Tanz der Geliebten

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Dieser Geruch. Dieser unangenehme Geruch, der unmöglich Yuna angehören konnte.

Als Aido sich in die Richtung seines Zimmers begab, um sich genauso wie alle anderen seiner Mitschüler für den heutigen Abend fertig zu machen, dachte er ununterbrochen an den widerwärtigen Blutgeruch, der an der schönen Day-Class Schülerin haftete, als er ihr vorhin über den Weg lief. Nein, ihr Blut konnte es nicht gewesen sein. Dafür war ihr Duft viel zu betörend. Aido schwieg, als er das Zimmer betrat, wo sein Cousin und Zimmergenosse Kain bereits auf ihn wartete und sich nicht einmal halbwegs fertig gemacht hatte. Ihm konnte deutlich angesehen werden, dass sich seine Freude über den heutigen Abend in Grenzen hielt.

Im selben Moment klopfte es an der Tür, woraufhin Ichijo eintrat und darauf aufmerksam machte, dass sich alle Schüler bald in der Eingangshalle versammeln sollten. Aido antwortete mit einem Gang zu der Tür, die er hinter Ichijo zuschloss.

»Weiß der Senat von meiner Schwester?«, fragte er geradewegs heraus, was bei den Anwesenden ein Stutzen auslöste. Ichijos Gesichtszüge veränderten sich jedoch schnell und er senkte betrübt den Kopf.

»Ich weiß es nicht mit Sicherheit, aber es deutet darauf hin, dass der Senat davon mitbekommen haben könnte. Als mein Großvater hier war, erwähnte er nur, dass ich die Augen offenhalten soll.«

Die Antwort war alles andere als beruhigend. Möglicherweise hatten die Lakaien des Senats die Umgebung ausgekundschaftet und wie auch immer herausgefunden, wer Yuna war. Sie musste diese Vampire getötet haben, damit der Geruch an ihr haftete – eine Vorstellung, die ihm ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend bereitete.

»Woran denkst du, Hanabusa?«, fragte Kain, der die starre Haltung seines Cousins bemerkt hatte.

Aido antwortete daraufhin nicht mit Worten, sondern zückte etwas aus seiner Hosentasche hervor, was ein Rascheln verursachte. Diesen Zettel faltete er auf und hielt ihn direkt vor Kain und Ichijo. »Ich weiß es mit Sicherheit


»Du hast ihm das Herz herausgerissen?«, fragte Agatha, der ein Schauder bei der Vorstellung überfiel, wie Yuna den Kampf gegen die Vampire ausgefochten hatte. Sie konnte sich jedoch in keinster Weise vorstellen, dass ihre Freundin zu so etwas fähig sein konnte. Agatha beobachtete derweilen, wie Yuna, die mit nassem Haar und nicht mehr als einem großen Handtuch um ihren Körper das Zimmer betrat und die neusten Ereignisse berichtete. Am erschreckendsten war jedoch nicht die Tatsache, dass Yuna eine gewalttätige Seite an sich hatte, sondern dass der Senat von der Existenz der Shurshio wusste. Ein Glück, dass sie noch nicht herausfinden konnten, dass es sich dabei um Yuna handelte.

»Ja, das habe ich«, antwortete Yuna und suchte ihre Sachen aus dem Kleiderschrank, was aber ziemlich unnötig war, da das Päckchen auf ihrem Bett das Kleidungsstück enthielt, was sie anziehen sollte. Agatha ging deswegen schnell dazwischen und riss ihr die nächstbesten Klamotten aus der Hand.

»Heute ist der Winterball und du wirst mit Aido-Senpai tanzen!«

Yuna erwiderte dies mit einem kurzen zornigen Blick, ehe sie sich langsam dem Päckchen zuwandte, es aber immer noch geschlossen hielt. »Ich weiß nicht, ob ich das kann.« Denn allein die Vorstellung, ihm so nah sein zu können, ließ sie heftig erröten. Sie hoffte nur, dass er bessere Laune hatte als in den letzten Stunden zuvor.

Im selben Moment trat Yuki zusammen mit Sayori herein, die nicht einmal die Höflichkeit besaßen, an der Tür anzuklopfen. Die beiden Mädchen waren anders als sie und Agatha bereits für den Winterball entsprechend gekleidet. Sayori trug ein bordeauxrotes knielanges Kleid, das einzig und allein von einem Träger aus Rosen derselben Farbe über ihre linke Schulter gehalten wurde. Über dieses Kleid trug sie ein etwas dunkleres, schon nahezu violettes, transparentes Bolero, der ihren freien Rücken gut bedeckte. Yuna war überrascht, wie gut sie sich in ihren bordeauxroten Stöckelschuhen halten konnte, während Yuki dies in ihren Weißen nicht sonderlich gut meistern konnte. Die Vertrauensschülerin trug im Gegensatz zu ihrer Zimmergenossin ein A-Linien Kleid aus einem hellen rosa, das ihr vorn bis zu den Knien ging und sich hinten in die Länge zog, bis das Ende fast den Boden berührte. Die Ärmel am Schulteransatz waren schmal und wurden bis zum Handgelenk breiter. Anders als Sayori trug sie am Hals ein rosiges Bändchen, an dem eine blutrote Rose befestigt war. Yuna musste unwillkürlich schmunzeln, als sie die Schärpe an um ihr Handgelenk bemerkte.

Ich werde dir folgen, bis ans Ende der Welt ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt