Eisblaue, grelle Augen, die Kristallite annahmen. Sie offenbarten jene eine unglaubliche Macht, genauso wie die furchteinflößende Aura, die bis tief in die Knochen ihrer Opfer durchdringen und alle Sinne lähmen konnten, um anschließend einen tödlichen Angriff zu vollführen. Das Wesen einer Shurshio.
Und sie lebte.
Alle Beteiligten kehrten nach diesem erschreckenden Erlebnis gemeinsam und schweigend zur Akademie zurück. Zu viele Gedanken und furchterregende Befürchtungen schwirrten um ihre Köpfe herum und je länger sie sich in der stummen Welt befanden, desto erschütternder schien alles zu sein.
Zero wusste, wer diese Person war und musste sich innerlich eingestehen, dass er schon immer das Gefühl hatte, als ob etwas mit Yuna nicht stimmen konnte. Ihre Präsenz in der Day-Class hatte sich bereits von Beginn an von anderen Menschen unterschieden. Und nun konnte er bestätigen, dass ihn seine Gefühle niemals getäuscht hatten.
Sie war einer von diesen Bestien in Menschengestalt.
Er konnte sich jedenfalls nicht erklären, warum er sie in diesem Sinne noch in Schutz nahm und den Vampiren nicht gestanden hatte, um wen es sich unter dem dunklen Umhang handelte. Yuki schien im Gegensatz zu allen anderen nicht sonderlich überrascht zu wirken - sie musste sich ihrer Natur schon länger bewusst gewesen sein.
Rima warf derweilen immer wieder einen Blick auf die Eisrose, die auf ihrer Hand ruhte, und schweifte in Gedanken ab, wo die Shurshio mit ihrer sanften Art ihr Handgelenk zärtlich berührte und die Rose auf ihrer Handfläche legte. Rima erinnerte sich noch an die scharfen Krallen aus Eis, die ihre Haut hätten aufreißen können, doch diese Person handelte so unglaublich behutsam, um zu vermeiden, sie verletzen zu wollen. Konnte es wahrhaftig sein, dass eine Shurshio, die in Geschichten nur Tod und Schrecken mit sich brachte, in Wahrheit nicht mehr als nur ein Mensch war, der niemandem schaden wollte? Oder konnte man ihre Handlung auf eine Täuschung schließen?
»Wie er wohl darauf reagieren wird?«, fragte Shiki, der die gesamte Zeit über einen Blick auf Rima warf und ein bewusstloses Mädchen auf der Schulter trug, die er in der Ruine aufgefunden hatte. Ein Glück hatte dieser Level-E sie nicht komplett ausgesaugt! Er würde sie zum Rektor bringen und ihre Erinnerung löschen, aber bis sie wieder zu Bewusstsein kommen würde, würden noch einige Stunden vergehen – sie hatte eine Menge Blut verloren.
»Guten Morgen!«, drang plötzlich die Stimme von Yuna in den Ohren der Anwesenden, die in ihrer Day-Class Uniform auf sie zuging und mit einem Lächeln begrüßte. Yuki war von ihrem Auftreten sehr verblüfft – niemand hätte auf die Idee kommen können, dass sie die Person in dem dunklen Umhang sein konnte, die vor kurzem einem Level-E ein Ende bereitet hatte. Ihre jetzigen eisblauen Augen waren so anders, voller Unschuld, als die Augen, die eine furchteinflößende Macht demonstrierten, in denen sie hineingeblickt hatte.
»Wir bringen sie dann mal zum Rektor«, äußerte sich Shiki zu Wort, ohne auch nur die Vertrauensschülerin zu beachten, und ging zusammen mit Rima an ihr vorbei.
»Ich gehe mit ihnen«, entgegnete Yuki schnell und eilte den beiden nach. Es war sehr schlau von ihr, ihnen zu folgen, um möglich aufkommende Gespräche mitzuverfolgen. Noch dazu war das ein idealer Zeitpunkt, um sich mit Zero zu unterhalten. Doch um auf Nummer sicher zu gehen, dass sie nicht von den Ohren der Vampire gehört wurde, fragte Yuna zunächst gespielt ahnungslos, was passierte und erntete daraufhin einen spürbar skeptischen Blick von Zero. Als sie jedoch spürte, wie die Night-Class nicht mehr in der Nähe war, zog sie die Augenbrauen zusammen.
»Wo warst du gewesen?«
Zeros Miene verfinsterte sich augenblicklich. »Was soll das heißen?«
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Ich werde dir folgen, bis ans Ende der Welt ♡
FanfictionAsuna alias Yuna lebte bei einer Familie, die aus adligen Vampiren bestand. Sie selbst aber war nicht als Level-B, sondern als Mensch mit besonderen Fähigkeiten geboren. Solche "Wesen" nannte man Shurshio. Vampire fürchteten diese Wesen, da ihre Fäh...