»Es tut mir leid, was ich dir angetan habe.«
Aido verstand nicht, warum er gerade diese Worte gegenüber einer Day-Class Schülerin geäußert hatte. Noch wichtiger war, dass er es sogar ernst meinte! Es hatte schon öfters Vorfälle gegeben, wo er eine Schülerin anfiel, aber war es bisher nie vorgekommen, dass sich die Menschen daran erinnern konnten – immerhin wurden ihnen danach die Erinnerung genommen. Und Yuna konnte sich erinnern, obwohl Ichijo ihre Erinnerung gelöscht hatte! Sogar von Beginn an!
Kurz nachdem die Night-Class von Yunas Wissen erfuhr, hatte Aido Ichijo sofort gefragt, ob er sich absolut sicher war, ihr die Erinnerung genommen zu haben. Sein Mitschüler versicherte ihm, dass er dies tat und keinen Zweifel daran hegte. Aber wie konnte das sein? Und dann schenkte das Mädchen ihm auch noch etwas zum Sankt-Schokolatius Tag, obwohl sie von seiner wahren Natur wusste! Sie fürchtete sich vor ihm – das wusste er, so wie ihr Herz immer schneller schlug, wenn er in ihrer Nähe war, aber trotz allem machte sie ihm ein Geschenk? Dieses widersprüchliche Verhalten trieb ihn noch in den Wahnsinn! Und als wäre das alles nicht schon verwirrend genug gewesen, tauchte plötzlich in seinen Gedanken das Bild vom Krankenzimmer auf, wo er ihr sein Blut gab und sie dabei küsste, wovon er übrigens auch keine Erklärung für diese Handlung hatte!
Aido seufzte. Zum Glück war er der Einzige auf der Welt, der von diesem Kuss wusste.
Die Sonne stand nicht einmal über dem Horizont, als Yuki plötzlich in Yunas Zimmer eintrat und sie herauszerren wollte, was in ihren Augen jedoch mehr oder weniger in Ordnung war. Yuna konnte sowieso kein Auge zudrücken, nachdem sie Aido begegnet war. Die Erkenntnis, dass er ihr Bruder war und zu allem sich praktisch in der Nähe befand, war erniedrigend genug für ihre Sinne.
Der Grund, warum Yuki sie noch am gleichen Morgen aus den Federn holte, war, dass der Rektor sich gerne nochmal mit Yuna unterhalten wollte. Warum er jedoch ausgerechnet jetzt um dieses Gespräch verlangte, konnte sich die Blauhaarige beim besten Willen nicht vorstellen.
Bevor Yuna sich jedoch aus ihrem Zimmer wegschleppen ließ, ging sie ins Badezimmer, um ihr Haar zu richten, als ihr plötzlich am Spiegel etwas Schockierendes auffiel. Sie rief Yuki so leise es auch nur ging zu sich, da Agatha noch schlief. Sie zeigte ihr, dass die Schnittwunde an ihrer rechten Wange nicht mehr zu erkennen war. Beide Mädchen fragten sich zuerst, ob die Dunkelheit sie täuschte, doch das Licht konnten sie nicht anschalten, ohne dabei Agatha aufzuwecken. Aber die Wunde war verschwunden! Yuna strich mehrere Male über die Stelle, wo sie hätte sein sollen, und merkte nichts.
»Wie kann das möglich sein?«, fragte Yuki zum wiederholten Male und beäugte die Stelle genauestens.
Yuna wusste, dass Yukis Augen nicht für die Dunkelheit bestimmt waren, und zog sie zum Fenster, wo das schwache Licht der Morgensonne die Bodenkacheln erleuchtete. Das Licht war zwar nicht hell genug, aber dies reichte vollkommen aus, um Yuki zu versichern, dass ihre Augen sie nicht täuschten.
»Unglaublich«, fügte sie beinahe ehrfürchtig hinzu.
Es war wirklich unglaublich. Wie hätte das möglich sein können? Yuna war ein Mensch gewesen und sie wusste, dass die Wunden der Menschen langsam heilten. Aber plötzlich schoss ihr ein Gedanke in den Sinn, der die Lösung auf dieses Wunder beinhaltete.
»Aido-Senpai!«
Yuki verschlug es beinahe den Atem. »Was? Du bist ihm begegnet?«
Und so erzählte sie ihr hastig von dem überraschenden Zusammentreffen mit ihm und fragte sich gleichzeitig, ob dies ein Zufall sein konnte. Wahrscheinlich nicht. Dieser Junge war schon immer ein Rätsel gewesen – und dass bereits in ihrer Kindheit. Als Yuna jedoch an der Stelle ihrer Erzählung ankam, wo er ihr den Kuss auf der Wange schenkte, musste sie beschämt den Blick abwenden. Es war schon peinlich genug gewesen, dass er überhaupt die Dreistigkeit besaß, sowas zu tun. Unverschämt!
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Ich werde dir folgen, bis ans Ende der Welt ♡
FanfictionAsuna alias Yuna lebte bei einer Familie, die aus adligen Vampiren bestand. Sie selbst aber war nicht als Level-B, sondern als Mensch mit besonderen Fähigkeiten geboren. Solche "Wesen" nannte man Shurshio. Vampire fürchteten diese Wesen, da ihre Fäh...