Das Blatt wendet sich - Teil 2

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Eine Präsenz, die aufdringlicher als die der adligen Vampire war, aber nicht allzu sehr wie die eines Reinblüters.

Nein, Maria-San war definitiv kein gewöhnlicher Level-B-Vampir.


Diese Gedanken spukten um Yunas Kopf herum wie ein unruhiger Bienenschwarm, der keine Ruhe fand. Über die Zeit, wo sie mit Kaname und mit Maria-San zusammen war, verglich sie immer wieder die Auren beider Personen und musste mehrmals feststellen, dass mit dieser neuen Schülerin etwas nicht stimmen konnte. Abgesehen von ihrer Eigenart, wie sie mit ihren Mitschülern spielte, wirkte sie durch diese Masche doch irgendwo autoritär - und auch erfolgreich. Diese Masche zeigte schnell ihr wahres Gesicht, als Kaname die beiden Mädchen für einen kurzen Moment alleine ließ und Maria keinen Moment wartete, bis sie sich rächte, indem sie Yuna am Hals packte.

»Du bist entweder dumm oder sehr mutig, dass du mich so anfällst, Kleine!«, zischte Maria fast flüsternd und offenbarte dabei ihre Reißzähne.

Yuna griff reflexartig nach ihrem Handgelenk und gab ihr mit der Eiseskälte ihrer Kraft zu verstehen, dass sie sie sofort einfrieren würde, wenn sie nicht sofort die Hand von ihrer Kehle nehmen würde.

»Gut, du willst jetzt also doch spielen«, antwortete Maria und gab daraufhin nach, »vergiss aber nicht, wer hier die Macht hat.« Mit diesen Worten verdrehte sie Yunas Handgelenk, woraufhin ein knackendes Geräusch von ihrem Handgelenk ausging. Yuna stöhnte fast lautlos auf und hielt sich an der schmerzenden Stelle fest.

»Du verdammtes M-«

»Deine Freundin habe ich bestraft, weil du spurlos verschwunden warst. Und das hier ist nur ein Vorgeschmack auf das, was dir widerfahren wird, weil du mich vor der Night-Class bloßgestellt hast!«

»Wag es dich und du wirst zur Hölle fahren!«

»Was geht hier vor sich?«, ertönte plötzlich die Frage von Kaname, der zunächst Maria musterte und anschließend auf Yunas Handgelenk herabschaute, das sie mit der anderen Hand festhielt. »Der Rektor wartet.«


Nach der Berichterstattung, bei der Maria einen gewaltigen Ärger und eine in Yunas Augen nicht allzu heftige Strafe bekam, wurde die Vertrauensschülerin mit dem Rektor alleine gelassen, während die Vampire sich zurückzogen und ihre eigenen Wege gingen. Kaname äußerte sich nicht zu der Auseinandersetzung der beiden Mädchen, hatte aber durchaus mitbekommen, dass sie ihre Differenzen hatten. Es schien als hätte die neue, unbekannte Schülerin, die für Kaname ebenfalls ein Dorn im Auge war, ein Druckmittel, damit Yuna, eine nicht weniger geheimnissvolle Person, ihre Spielchen mitspielte. Er verstand, warum sie sich einen Menschen wie Yuna dafür ausgesucht hatte.

Yuna hielt sich nach dem kurzen Aufenthalt beim Rektor im Krankenzimmer auf, um ihr kaputtes Handgelenk untersuchen zu lassen. Sie erwähnte niemandem etwas von diesem kleinen Zwischenfall, um Maria nicht noch mehr zu erzürnen. Es ärgerte Yuna, wie sehr sie sich von einer Vampirin beeinflussen ließ. Doch ihr blieben die Hände gebunden, als schon die nächste Drohung bekanntgegeben wurde.

Wenn sie doch nur ein Druckmittel hätte.

»Sie haben Glück; es ist nur eine leichte Verstauchung. Nach einer Woche sollte wieder alles verheilt sein«, sprach die Krankenschwester und verband vorsichtig ihren Arm, »wie ist das passiert?«

Yuna musterte die Frau, die sich so lieb und sie kümmerte. Es war genau die gleiche wie damals, als sie nach dem Angriff von Aido von ihr behandelt wurde. »Ich bin gestürzt.«

Die Frau lächelte kurz. »Sind Sie nicht, sonst hätte ihre Haut leichte Schrammen davongetragen. Und diese wären unmöglich schon verheilt. Ein Vampir sind Sie nicht.« Nach diesen Worten nahm die Frau einen Hocker und setzte sich gegenüber von Yuna, die auf der Bettkante saß, hin. »Erzählen Sie mir, was ist geschehen?«

Ich werde dir folgen, bis ans Ende der Welt ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt