Urlaubsgrüße

509 20 367
                                    

Vincents P.o.V.:

Müde schlurfte ich nach Hause, schmiss die Tür ins Schloss und kroch zu meinem Freund ins Bett. Mit geschlossenen Augen legte ich den Kopf auf seine Brust, lauschte seinem Herzschlag.

Dag schlief schon tief und fest, legte nur unterbewusste die Arme um meinen Körper, zog mich mehr zu sich.

Er murmelte irgendetwas unverständliches und schlief dann etwas ruhiger als vorher weiter.

Seufzend nahm ich seine Hand und bekam wieder ein schlechtes Gewissen, ihn ständig alleine zu lassen. Mindestens schon zwei Monate hatten wir kaum Zweisamkeit gehabt, ständig war ich im Studio, oder wir spielten Konzerte, zwischendurch gaben wir auch noch das ein oder andere Interview.

Immer versteckt vor der Presse, nicht einmal Händchen halten konnten wir, ohne Angst haben zu müssen, am nächsten Tag Bilder davon auf Instagram oder in irgendeiner Klatschpresse zu finden. Und es wäre schon wirklich merkwürdig gewesen, wenn wir beide in so einer Zeitschrift gelandet wären.

"Ich liebe dich so sehr, Dag", murmelte ich leise in sein Ohr, weswegen sich seine Lippen zu einem kleinen Lächeln verzogen, ehe ich mich sanft von ihm löste und ihn stattdessen in meine Arme schloss. Ein kleines Seufzen entwich ihm, während er sich nah an mich kuschelte.

Sanft kraulte ich durch seine Haare, war selbst zwar unglaublich müde, aber ich konnte nicht schlafen, das schlechte Gewissen nagte an mir.

Vorsichtig nahm ich mein Handy von dem Nachtschrank, entsperrte es, hatte wieder Dags Stimme im Kopf, dass es ihm zu kitschig war, dass ich sein Geburtsdatum als Pin hatte, und musste automatisch schmunzeln.

Schnell drehte ich die Helligkeit des Displays herunter, um ihn nicht zu wecken.

Ich musste zwar immer noch die Augen zusammenkneifen, während ich die Urlaubsangebote durchging, aber es war wenigstens nicht mehr so hell, dass es den ganzen Raum erhellte.

Mit der freien Hand strich ich über seinen Rücken, überlegte, was ihm gefallen könnte. Unterbewusst nahm ich den Regen wahr, der gegen die Scheiben prasselte und überlegte, dass wir irgendwo hinkonnten, wo die Sonne schien.

Ich scrollte durch die Angebote, blieb hängen bei den Kanaren und beschäftigte mich damit genauer.

"Teneriffa", murmelte ich leise, legte den Kopf schief, sah mir die Bilder an und lächelte.

Ohne noch groß zu Zögern buchte ich den Flug und das Hotel, das ziemlich luxuriös aussah. Es war zwar ziemlich teuer, besonders weil wir spontan schon morgen fliegen würden, aber wir lebten immer sehr bescheiden, wohnten immer noch in einer kleinen Wohnung und das obwohl wir gerade in letzter Zeit so viel gearbeitet hatten - deswegen entschied ich, dass es an der Zeit war, sich etwas zu gönnen.

Der Flug würde morgen Mittag gehen und Schlaf konnte ich jetzt eigentlich aufgeben. Ich war viel zu aufgeregt, um mich noch zu entspannen.

Ganz sanft hauchte ich Dag einen Kuss auf die Stirn, ehe ich mich vorsichtig von ihm löste - was mir ein unzufriedenes Murren einbrachte - und schon anfing unsere ganzen Sachen in einen großen Koffer zu packen.

Währenddessen plante ich schon alles in meinem Kopf durch, was wir machen konnten, wie unser Urlaub wohl aussehen würde, bekam dabei ganz leuchtende Augen.

Wir waren schon ewig nicht mehr im Urlaub gewesen und so richtig romantischen Strandurlaub hatten wir so noch nie gehabt. Stumm hoffte ich, dass Dag das ganze auch gefallen würde.

Ich packte schnell noch unsere Badesachen ein, verstaute meine Kamera, ehe ich mir Kaffee machte und ins Wohnzimmer schlich und dort meinen Laptop herausholte. Ganz in Ruhe sah ich mir noch einmal die Bilder der Insel und des Hotels an, war damit sicherlich mehrere Stunden beschäftigt.

Und wir gucken UFOs beim Fliegen zu - SDP OneShot-SammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt