Heiserkeit

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Idee von L_y_D_i! Vielen Dank fürs Mitmachen!! <3
Ihr könnt mir bis Samstag gerne noch Ideen und Wünsche zukommen lassen! Gerne auch anonym, wenn es für euch angenehmer ist!
Ganz viel Liebe <3

Dags P.o.V.:

Das Rütteln des Busses weckte mich aus meinem wenig erholsamen Schlaf, kuschelte mich mehr an meinen Freund heran, der beruhigend schnarchte. 

Ich fühlte mich ganz verschnupft und mein Kopf fühlte sich ganz matschig an. Was ich aber zuerst nicht bemerkte, war, wie sehr mein Hals weh tat. 

Eher gesagt schob ich es darauf, dass ich bestimmt mit offenen Mund geschlafen hatte und mein Hals deswegen so brannte. Ich wollte es nicht wahr haben.

Träge rieb ich mir über die Augen, ging auf die Toilette, schnappte mir dann mein Wasser und versuchte ein paar Schlucke zu trinken. Aber meine Kehle brannte wie Feuer und ich verzog das Gesicht. 

Das durfte nicht sein, wir hatten noch Konzerte zu spielen. 

Wie als Panikreaktion versuchte ich sofort meinen Freund zu wecken, rüttelte an seiner Schulter, versuchte seinen Namen zu sagen - aber es war nur ein heiseres Krächzten, was mich nur noch nervöser werden ließ. 

Vincent reagierte erstmal mit einem genervten Ausatmen, ehe er sich auf die andere Seite drehte. Er war eben auf Tour totaler Langschläfer, meistens bekam ich ihn vor elf Uhr gar nicht aus dem Bett. 

Wenn ich ihn weiter schlafen ließ, war ich aber auch nicht so panisch, wie jetzt. 

Verzweifelte rüttelte ich wieder an seiner Schulter, dieses Mal heftiger. 

"Dag, was ist los?", brummte er unzufrieden, sah mich verschlafen an und versuchte sich den Schlaf aus den Augen zu blinzeln.

Wieder versuchte ich etwas zu sagen, bekam aber fast keinen Ton heraus, sah ihn nur ganz verzweifelt an. Mein Hals tat so weh, brannte so sehr. 

"Fuck", sofort war er hellwach, nahm mich schützend in seine Arme, "Wir kriegen das wieder hin. Versprochen."

Ich war mir da eigentlich nicht so sicher, kämpfte gegen die Tränen und klammerte mich verzweifelt an ihm fest. Mit geschlossenen Augen vergrub ich das Gesicht an seiner Schulter, versuchte seinen Geruch einzuatmen, der mich immer beruhigte - aber meine Nase war ganz verstopft. 

Ganz vorsichtig nahm er mich auf den Arm, trug mich in die kleine Busküche und setzte mich dort auf einem der Stühle ab. Dazu legte er mir noch seinen Schal um den Hals, in dem ich sofort meine Nase vergrub. 

"Wir versuchen es erstmal mit Kamillentee, okay?", er sah mich liebevoll an und stellte Luftbefeuchter und Wasserkocher gleichzeitig an, "Wenn das nicht hilft, dann hab ich auch noch Ingwer da."

Ich verzog leicht das Gesicht, weil ich Ingwer wirklich hasste - aber es half tatsächlich immer am besten. 

Dass jetzt auch noch Husten zu der Heiserkeit und den Halsschmerzen kam, machte die ganze Situation nicht besser. 

Wir konnten diese Konzerte nicht absagen, dann wäre ich wieder derjenige, der Leuten das verderben würde. 

Ich schniefte verzweifelt, sah Vincent total fertig an, während er sich vor mich kniete und eine Hand auf meine Stirn legte. 

"Zumindest hast du kein Fieber, Schatz", er lächelte mich beruhigend an, streichelte über meine Wange, "Den Rest kriegen wir mit Nasenspray und Tee schon hin, ja? Alles gut."

Ich nickte leicht, versuchte zu lächeln, aber es gelang mir nicht so richtig und durch den Schal hätte er es eh nicht wirklich gesehen. 

Vincent zog mich auf seinen Schoss, fand mich in seinen Armen wieder, spürte, wie er mir immer wieder beruhigend durch die Haare kraulte. Ich schloss für einen Moment die Augen, versuchte etwas ruhiger zu werden - aber das Husten riss mich immer wieder aus der Entspannung, ließ mich verzweifelt wimmern. 

Manchmal kam es mir vor, als wenn Vincent hundert Arme gleichzeitig hätte, denn plötzlich hielt er mir den fertigen Tee entgegen, lächelte aufmunternd. 

Immer wieder nippte ich an dem heißen Getränk. Es war ein Wunder, dass ich mir nicht komplett noch den Mundraum verbrannte, bei dem Glück, was ich immer hatte. 

Mein Kopf fühlte sich immer noch ganz matschig an - aber das konnte zumindest niemand auf der Bühne hören. 

Mein Freund summte einfach nur beruhigend, eine Melodie, die er sich vor einiger Zeit ausgedacht hatte. Seitdem summte er sie immer wieder und sie hatte tatsächlich eine unglaublich beruhigende Wirkung. 

Ich hoffte, dass er daraus bald noch einen Song machen würde. 

Mit der Zeit trank ich den Tee aus, versuchte danach zu sprechen, aber es war immer noch nur ein kratziges Hauchen. 

Vincent seufzte etwas frustriert, hob mich von seinem Schoss und holte den Ingwer heraus. Mit höchster Konzentration schnitt er eine Scheibe ab und reichte sie mir. 

Ich sah ihn etwas frustriert an, weswegen er nur leicht schmunzelte und durch meine Haare wuschelte. "Komm, so schlimm ist es gar nicht."

Doch. War es. Aber ich hatte leider nicht die Stimme, um ihn das klar zu machen. 

Mit einem Seufzen nahm ich den Ingwer in den Mund und kaute ihn langsam. Sofort verzog ich das Gesicht und schüttelte mich - es gab gar keinen Ausdruck dafür, wie sehr ich diesen Geschmack hasste. Und es war einfach so scharf.

Es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit, bis ich den Ingwer herunter schlucken konnte. 

Wieder musste ich husten, verzog das Gesicht leicht. 

"Schmeckt ekelhaft", brummte ich, war schon glücklich, dass ich überhaupt wieder Worte herausbrachte und auch Vincent grinste sofort stolz. 

"Hauptsache es hilft", er strahlte mich an, stupste mich mit seiner Nasenspitze an, "Ich zwing dich jetzt noch zu heißer Milch mit Honig und dann gehen wir wieder ins Bett und du kurierst dich aus."

"Na gut", erschöpft stützte ich mich am Tisch ab, wartete darauf, dass Vincent die Milch erwärmt hatte und mir gab. Sofort stürzte ich sie herunter, trank die ganze Tasse auf Ex. 

Nur kurz darauf nahm ich noch Medikamente ein, ehe Vinnie mich ins Bett trug und sich zu mir legte, mich fest in die Arme nahm. 

Mit geschlossenen Augen kuschelte ich mich an ihn heran, entspannte mich sofort um ein vielfaches. 

Liebevoll kraulte Vincent meinen Hinterkopf, bis ich wieder ganz schläfrig wurde - das war nämlich mein Schwachpunkt, was das anging. 

Im Unterbewusstsein hörte ich Vincent wieder leise summen, lauschte ihm so lange, bis ich wieder eingeschlafen war. 

Die ganze Zeit lag ich dicht an Vincent gekuschelt da, konnte seinen Herzschlag im Schlaf hören und lächelte zufrieden. 

Ich konnte mir nichts vorstellen, das mehr beruhigend war, als das Geräusch von dem Menschen, den ich am meisten auf dieser Welt liebte.

Es war einer der wenigen Momente, in denen ich es wirklich schaffte, durchzuschlafen, nicht immer wieder hochzuschrecken. 

Erst als Ef uns weckte, schlug ich meine Augen wieder auf. 

Mit einem breiten und erleichtertem Lächeln stellte ich fest, dass meine Stimme fast wieder normal klang. 

Ich war mir ziemlich sicher, dass es mehr an Vincent lag, als an irgendwelchen Hausmitteln oder Medikamenten. 



Und wir gucken UFOs beim Fliegen zu - SDP OneShot-SammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt