Überarbeitet

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Ein weiteres Mal eine Idee von L_y_D_i! Ich danke dir, für alle deine tollen Ideen, es hat wirklich viel Spaß gemacht!

TW: Graphische Darstellung von Erbrechen

Vincents P.o.V.:

Nur einmal ganz kurz die Augen schließen, nur ganz kurz. 

Müde fielen mir die Augen zu, die schon von dem grellen Licht meines MacBooks brannten. Wann hatte ich das letzte Mal richtig geschlafen?

Es musste schon ewig her sein. Aber ich musste ja auch fertig werden. 

Sofort schreckte ich von dem Gedanken wieder auf, verschob verschiedene Dateien herum oder verschob mal einen Regler, damit das Endergebnis gut klang, aber ich war einfach nicht zufrieden. 

Die Konzentration ließ auch immer weiter nach und wenn dann auch noch der Bus ruckelte, dann kamen meine Augen gar nicht mehr hinterher. Der Bildschirm schien quasi vor meinen Augen zu verschwimmen. 

"Vinnie, kommst du endlich mal ins Bett? Du brauchst auch mal eine Pause", murmelte eine verschlafene Stimme neben mir, die mich zwang, mich von dem Bildschirm zu lösen und stattdessen meinen Freund anzuschauen, der sich müde über die Augen rieb. 

Ich konnte spüren, wie ich sofort wieder überreizt wurde, so wie die letzten Tage von quasi allem. 

"Dag, lass mich einfach in Ruhe arbeiten, verstanden? Ich weiß selbst, wann ich eine Pause brauche", fuhr ich ihn gereizt an, was ihn erschrocken vor mir zurückweichen ließ, obwohl er das von den letzten Tagen sicherlich schon sehr gut kannte. 

Mit großen, traurigen Augen sah er mich an und sofort tat es mir leid, dass ich ihn so angegangen war - aber gleichzeitig war ich alleine durch seine Anwesenheit schon so gereizt, dass ich nur genervt schnauben konnte, ehe ich mich wieder der Arbeit zuwendete. 

"Okay, wenn du meinst", flüsterte er mit dünner, brüchiger Stimme, ehe er sich von mir zurückzog und wieder im Bett verkroch. 

Mir drehte sich der Magen um und ich verkrampfte leicht, atmete nur noch flach. 

Es tat weh, zog hoch bis zu meinem Rippen und die gebeugte Haltung machte es nicht wirklich besser. Es wurde nur schlimmer. 

Wimmernd fuhr ich mir über den Bauch, versuchte den Schmerz irgendwie zu unterdrücken und weiter zu arbeiten, aber es wurde immer schwieriger, die Augen aufzuhalten. Und bei dem Gedanken, dass ich in wenigen Stunden wieder auf der Bühne stehen musste, wurde mir schlecht. 

Die letzte Show war schon schlimm gewesen, weil ich mich kaum auf den Text konzentrieren konnte und ich hatte wirklich Angst, dass es nur schlimmer wurde.

Wieder verkrampfte ich, musste leise würgen. Meine Hände fingen so sehr an zu zittern, dass ich die Maus kaum noch festhalten konnte.

Ich wünschte, ich könnte einfach nur schlafen, ich hatte so lange nicht mehr geschlafen. 

Wieder fielen mir die Augen zu, aber mein Kopf ließ mir einfach keine Ruhe. Ständig hatte ich die Deadlines im Kopf, fühlte mich überfordert von den ganzen Terminen, die ich einhalten musste.

Ich japste nach Luft, umklammerte zitternd meinen Oberkörper, weil es sich anfühlte, als wenn mir gerade jemand die Rippen brechen würde, so sehr tat es weh. Ich verkrampfte, ging in Schutzhaltung und die Übelkeit nahm für einen Moment Oberhand. 

"Arme nach oben und tief durchatmen", ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Dag wieder da war, bis er meine Handgelenke griff und meine Arme nach oben hielt und mir einen Rhythmus voratmete, "Es geht gleich wieder."

Für einen Moment fühlte es sich an, als wenn ich gar keine Luft bekam, der Schmerz war so stark, dass mir schwarz vor Augen wurde, aber Dag blieb so ruhig, dass ich auch langsam ruhiger wurde. 

"Das kommt davon, wenn man zu viel arbeitet", murmelte er, ließ mich vorsichtig los und holte einen Eimer, "Dir ist bestimmt auch schlecht, hm?"

Ich nickte vorsichtig, wurde ganz blass um die Nase und klammerte mich an den Eimer. "Mein Bauch tut weh."

Dag seufzte leise, speicherte alle meine Projekte und fuhr dann den Mac herunter. 

Wieder überrollte mich der Stress, den ich mir mit meinen Projekten macht, erbrach mich reflexartig in dem Eimer und zitterte wie verrückt. 

In letzter Zeit hatte ich viel zu viel Koffein und Zucker konsumiert, was sich jetzt schlagartig rächte, als ich alles erbrach. Wimmernd klammerte ich mich an den Eimer, fing an zu schwitzen, zitterte aber trotzdem heftig. 

"Vincent, du sollst schlafen, wenn wir in die nächste Stadt fahren, und nicht arbeiten. Du kannst nicht einfach jeden Tag total übermüdet auf der Bühne stehen, du machst dich doch kaputt", er kniete sich vor mich, nahm mir den Eimer aus der Hand, "Ich mach mir solche Sorgen um dich, Schatz."

Vorsichtig legte er eine Hand auf meine Wange, musterte mich besorgt und seufzte leise. 

Mir schossen die Tränen in die Augen. Dag war immer so liebevoll, machte sich einfach nur Sorgen und ich war seit Tagen eklig zu ihm, fuhr ihn immer wieder an und ignorierte ihn dann den restlichen Tag. 

Ich schluchzte leise auf, konnte spüren, wie Dag die Arme um mich legte und mich schützend in seine Arme zog. 

Weinend klammerte ich mich an ihm fest, konnte mich kaum noch beruhigen. Es tat alles weh und mein Kopf gab kaum noch Ruhe. 

"Ich kann nicht mehr, Dag", wimmerte ich leise, "Es ist alles zu viel."

Meine Augen taten weh, ich wollte einfach nur noch kuscheln und schlafen, bei ihm sein. 

"Du machst jetzt erstmal eine Pause und schläfst, Schatz", murmelte er leise, kraulte durch meine Haare, "Und wenn dich irgendjemand anmacht, weil du noch nicht fertig bist, kriegt er es mit mir zu tun."

Ich lächelte schwach, sah ihn dankbar an und ließ mich von ihm ins Bett bringen. 

"Es tut mir leid, dass ich so scheiße zu dir war, Schatz. Ich liebe dich doch so sehr", mir schossen wieder die Tränen in die Augen, die Dag aber sofort wegstrich. 

"Es ist okay", vorsichtig küsste er mich auf die Stirn, spülte kurz den Eimer aus und kuschelte sich dann zu mir. 

Da ich immer noch ziemlich verkrampft war, legte er eine Hand auf meinen Bauch und streichelte ihn beruhigend, zog immer wieder Kreise. Langsam entspannte ich mich, kuschelte mich dichter an ihn heran. 

"Morgen isst du mal wieder vernünftig, klar? Und keinen Kaffee!", entschied mein Freund strickt, sah mich dabei aber liebevoll an, streichelte mich dabei weiter. 

Ich konnte nur müde nicken, entspannte mich langsam wenigstens ein wenig. 

Stumm gab ich ihn und mir das Versprechen, dass ich mich nicht wieder so überarbeiten würde, denn wir waren ja nicht das erste Mal in dieser Situation. Wir hatten das jedes Jahr mindestens einmal. 

Aber wir packten das langsam beide nicht mehr. 

"Ich liebe dich, Dag", murmelte ich leise und gähnte, schmuste mich weiter an ihn und nickte langsam ein. 

"Ich liebe dich auch, Vinnie, so sehr!"

Den nächsten Tag schlief ich fast komplett durch, holte erstmal viel Schlaf nach. 

Und Dag ließ mich dabei niemals alleine oder aus den Augen. 

Und wir gucken UFOs beim Fliegen zu - SDP OneShot-SammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt