Jahresabschlusskrankheit (Dag×Daniel)

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Dags PoV

"Schatz, trink bitte wenigstens noch deinen Tee aus."

"Nein, ich muss los", seine Stimme war kratzig und er rieb sich die Stirn, "Ich bin eh schon zu spät dran. Du auch. Der Soundcheck hat schon angefangen."

Ich seufzte leise und zog ihn schützend in meine Arme. Sanft gab ich ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ich finde das eh nicht gut, dass du das Konzert machst. Dir geht es offensichtlich scheiße."

Daniel sah mich böse an. Es war ja auch nicht das erste Mal, dass das Thema aufkommt, denn er war ja auch nicht erst seit gestern krank.

"Guck mich nicht so an, Herr Schneider!"

"Ich kann so viel böse gucken, wie ich will. Das Konzert mach ich trotzdem. Das ist immerhin das Abschlusskonzert, manche freuen sich da schon ein Jahr drauf!", seine Stimme wurde immer leiser, zum Ende hin musste er auch stark husten.

Ich sah ihn skeptisch an. Mir passte das wirklich gar nicht. Er war auch total blass und zitterte die ganze Zeit, es würde mich nicht wundern, wenn er Fieber hatte.

"So, wir müssen los. Meine Exfrau bringt den Kurzen dann zum Konzert", er schliff mich einfach mit zum Auto, ich konnte aber wenigstens noch einen Schal greifen, den ich ihm umwickeln konnte, damit ihm nicht noch kälter wurde. Ich fand das wirklich gar nicht witzig, was er hier machte und war mir auch sicher, dass Mike und Vincent das auch nicht gut finden würde.

Ich strafte ihn mit Ignoranz. Lust auf Diskussionen hatte ich auch keine mehr. Mit dem Mann konnte man eh nicht reden, der war stur wie ein Esel.

"Sind da", flüsterte er nach einer Weile und sah mich unsicher an. Jetzt tat er mir doch fast etwas leid, aber ich blieb hart. Er sollte schon merken, dass ich das echt scheiße fand, was er da machte.

Ich stieg ohne ein weiteres Wort aus und suchte nach Vincent. Ich hatte ihn auch schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, aber das war auch irgendwie meine Schuld, ich war mehr in Essen als in Berlin.

Aber ich hatte hier jetzt auch meine kleine Familie. Mit meinem Verlobten und dem Kleinen.

"Vince!", rief ich, als ich ihn gerade mit ein paar Technikern über den Flur gehen ließ. Er war schon wieder schwer beschäftigt, der kleine Workaholic. Ich rannte auf ihn zu und riss in in meine Arme, dabei fielen wir beide auf den Boden.

"Dag, da bist du ja endlich. Ich hab dich so vermisst. Wo hast du denn deine zweite Hälfte gelassen?", Vincent strahlte mich an. Die Arbeit schien vergessen, denn seine Augen leuchteten richtig.

"Ach, keine Ahnung. Bin echt sauer auf den", ich zuckte mit den Schultern, "Aber erzähl erstmal. Was hab ich in Berlin verpasst? Wie geht es Vicky?"

Vincents Augen wurden sofort noch größer und leuchteten mehr, als ich seine Frau erwähnte. Er war so verliebt in sie. "Ich muss dich was fragen, Dag."

Ich legte den Kopf schief und lächelte. "Was denn?"

"Möchtest du Patenonkel werden?"

"Patenonkel? Was meinst... Oh mein Gott! Vicky ist schwanger?", ich konnte mich nicht zurückhalten und umarmte ihn ganz fest. Ich freute mich so sehr für ihn.

"Ja, es wird ein kleines Mädchen. Victoria möchte sie gerne Elli nennen", seine Augen wurden ganz feucht, "Ich finde den Namen wunderschön."

"Das ist er. Du wirst ein toller Papa, der beste Papa den sich ein Kind wünschen könnte", ich nahm sein Gesicht in meine Hände und lächelte ihn an, "Ich freu mich so unglaublich für euch."

Er wurde etwas rot. "Danke. Aber verrate es noch niemanden, nur Daniel, das würde ich gerne selber machen."

"Kann ich verstehen. Ich schweige!"

Und wir gucken UFOs beim Fliegen zu - SDP OneShot-SammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt