Krankentag

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TW: Graphische Darstellung von Erbrechen

Vincents P.o.V.:

Meine Augen tränten bei den Scheinwerfen, die uns direkt anleuchteten und mein Kopf pochte, als wenn er jeden Moment zerspringen würde.

Immer wieder sagte ich mir, dass es das letzte Konzert war, danach konnten wir nach Hause und endlich entspannen, endlich wieder richtig schlafen. Aber mittlerweile half das echt nur noch bedingt.

Der Schweiß glitzerte auf meiner Haut, während ich gleichzeitig zitterte, als müssten sich meine Muskeln nur noch mehr hochheizen, als sie vom Konzert schon waren.

Ich warf Dag einen Blick zu, der aber komplett in seinem Element war und nicht unbedingt auf irgendetwas achtete, außer die Musik und die Fans vor uns. Vorsichtig schlich ich in einer kurzen Pause zu ihm, legte eine Hand auf seine Schulter.

"Weißt du, wann wir durch sind?", murmelte ich, hielt das Mikrophon etwas von mir weg und sah ihn etwas leidend an.

"Du weißt doch immer, wie alles abläuft", gab er zurück, sah mich dann aber etwas weicher an, als ich husten musste, "Wir haben es gleich geschafft, Schatz, versprochen."

Das einzige, was ich zustande brachte, war ein leichtes Nicken, während ich mir schnell über die tränenden Augen wischte. Aber sobald ich die Augen wieder öffnete, ging das ganze wieder von vorne los.

Ich wartete ungeduldig auf das Ende vom Konzert, mit jeder Minute fühlte ich mich etwas schlechter. Und ich hatte mich schon davor wirklich nicht gut gefühlt.

Eigentlich quälte ich mich schon seit mehreren Tagen durch, fühlte mich jedes Mal wenn ich aufwachte noch kränklicher, zog die Konzerte aber durch, weil ich niemanden enttäuschen wollte - das passte Dag aber überhaupt nicht.

Ständig bekam ich entweder besorgte oder angepisste Blicke während den Konzerten, nur um danach wieder ganz fürsorglich und liebevoll zu sein.

Als ich heute morgen aufgewacht war, hatte ich schon gewusst, dass es heute besonders hart werden würde. Das Fieber war höher geworden und ich war unentwegt am Zittern.

Mir war kalt, was bei einem Konzert wirklich nicht sein sollte. Eigentlich sollte mir vor Aufregung und Anstrengung so warm sein, dass mein Tanktop schon komplett durchgeschwitzt war.

Immer wieder rieb ich mir über die Stirn, je mehr wir Richtung Ende gingen, desto mehr ließen auch die Medikamente nach, die ich mir noch vor dem Konzert eingeworfen hatte.

Mir war schwindelig und die Kopf- und Bauchschmerzen wurden so so stark, dass ich dachte, ich würde gleich vor allen auf die Bühne kotzen.

Mittlerweile wurde es sogar schwieriger, überhaupt noch gerade zu stehen.

Kaum war das letzte Lied verklungen und dem letzten Fan gewunken, stolperte ich von der Bühne zur nächsten Toilette, erbrach meinen kompletten Mageninhalt.

Immer wieder zog sich mein Magen zusammen, ließ mich immer wieder vom neuen würgen.

Meine komplette Kehle brannte schon wie Feuer und mit jedem weiteren Würgen wurde es nur schlimmer. Etwas hilflos krallte ich mich am Rand der Toilette fest, blinzelte die Tränen aus den Augen.

Ich zuckte zusammen, als ich eine Hand auf meinem Rücken spüren konnte, konnte mich aber nicht wirklich darauf konzentrieren, weil ich mich in genau diesem Moment wieder übergeben musste.

Eigentlich durfte gar nichts mehr da sein, was ich erbrechen konnte, weil ich nichts herunter bekam, außer Dag zwang mich zu etwas Zwieback und Suppe, damit ich nicht auch noch mit leerem Magen auf die Bühne ging.

Und wir gucken UFOs beim Fliegen zu - SDP OneShot-SammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt