31. Kapitel

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Der Van hielt auf einmal, nach einer Fahrzeit von vier oder fünf Stunden urplötzlich. "Wartet hier", sagte Agent Neeva und ihre Hände waren neben ihrer Waffe. Nachdem sie drei Finger um die Waffen geschlungen hatte, verschwand sie aus dem Van ins Freie. "Das wird jetzt immer unheimlicher", sagte Valerie beängstigt. "Das mit der Waffe oder das Gefühl das gleich etwas passieren könnte?", fragte Rosalyn und spürte die Umklammerung ihres Oberarm. "Warum haben wir angehalten?", fragte jemand hinter den zweien und ließ sie erschrecken. "Elijah... Wissen wir selber noch nicht", sagte Valerie. "Aber wir hoffen, dass alles in Ordnung ist", sagte Rosalyn. Agent Neeva kam wieder zurück in den Van gekraxelt und ihre Waffe hatte sich nicht bewegt. "Was ist los?" fragte Agent Riordan, welche im Van geblieben ist und ihre Hand noch immer nicht von der Waffe losgelassen hatte. "Jemand hat sich dringend erleichtern müssen, weil er nicht auf das Klo gehen wollte, wie alle anderen", sagte Agent Neeva genervt. Agent Riordan atmete erleichtert durch. "Warum kann der Kerl nicht noch dreißig Minuten warten?", sagte Agent Riordan gelangweilt und zornigen Gesichtsausdruck.

Valerie lächelte zustimmend zu Rosalyn. Elijah hatte sich anscheinend wieder hingelegt. "Das heißt wir brauchen noch dreißig Minuten zu unserem neuem Quartier?", fragte Valerie und legte ihren Oberkörper nachhinten und ihr Kopf platzierte sich auf Ethan's Bauch. Ein Wunder das er es nicht bemerkt. "Ihr habt ihn doch nicht etwa ein Serativum verabreicht?", fragte Rosalyn verwundert. "Einen oder zwei", sagte Agent Neeva schulterzuckend. "Sicherlich Ethan und Josh, oder?", fragte Rosalyn flüsternd. "Du hast ein gutes Auge", sagte Agent Neeva und hatte ihre Hand wieder völlig relaxt. "Du hast aber auch schon eine Vorstellung was mit deinen Freunden passiert? Oder etwa nicht?", fragte Agent Riordan förmlich. "Vielleicht", murmelte Rosalyn kleinlaut. "Aber du weißt auch, dass das nur zu deren Wohl ist", sagte Agent Riordan. "Muss wohl so sein", sagte Rosalyn und ihr Herz sackte ein wenig in die Tiefe. "Ich weiß, dass du erst seit ein oder zwei Wochen außerhalb des Quartieres in Norfolk gelebt hast und es tut mir Leid, dass du so viele Umstellungen in solch einer kurzen Zeit durchleben musstest. Aber ich weiß auch, dass junge Menschen wir ihr, gerne noch leben wollt und nicht schon mit zwanzig in den Himmel kommen wollt", predigte Agent Neeva einfühlsam. Rosalyn nickte zustimmend.

"Den Rest könnten wir auf später verschieben, oder?", fragte Agent Riordan. Ihr Stimme klang so als würde sie sich komplett unwohl fühlen. Agent Neeva nickte und im selben Moment fuhr der Van wieder los. Es ist irgendwie unfassbar für Rosalyn zu wissen, was mit ihren Freunden in Bemidji passieren könnte. Aber was sie auch wusste, dass wenn ihre Freunde weiterhin an ihrer Seite leben würden, nicht mehr lange auf der Erden sein würde. Beide Möglichkeiten, welche in ihrem Kopf herumschwirrten, waren nicht gerade prickelnd. Weder für sie noch für alle anderen in diesem Van. Ihren Kopf lehnte Rosalyn zwischen ihre zwei Handflächen und starrte auf ihre Schuhe. Ihr Zittern in den Beinen war unkontrolliert. Höchstwahrscheinlich noch ein nachwirkender Schock von gestern. Oder eine Überanstrengung. Von Moment zu Moment wurde ihre Sicht immer mehr getrübt und verschwommener. "Wo bin ich?", fragte eine bekannte, verschlafene Stimme hinter ihr. Bevor sie aufsah, atmete sie tief durch und rieb ihre Augen.

"Auch schon aufgewacht?", fragte Rosalyn Ethan, welcher komplett irriert aussah. Nicht nur weil er nicht wusste wo er war, sondern auch weil Valerie auf seinem Bauch schlief. "Wie lange habe ich geschlafen?", fragte Ethan und streckte absichtlich nur seine Arme. "Fünf und halb Stunden ungefähr", antwortete Agent Neeva. Ethan schreckte sofort hoch. "Beruhig dich. Das sind nicht die Bösen von gestern. Diese Agents bringen uns in Sicherheit und wie es aussieht, warst du nicht gerade zurückhalten bei der Verteidigung", erklärte Rosalyn und bemerkte das blaue Auge. "Wie? Das sind gute Agents? Wie kannst du dir dabei so sicher sein?", fragte Ethan verärgert. "Weil Agent Riordan mich ausgebildet hat und mir alles was ich zum Überleben brauche gelehrt hat. Ich vertraue ihr und somit auch die anderen Agents und Supervisor Deidrick", machte Rosalyn es Ethan klar. Doch sein Gesicht veränderte sich dadurch auch nicht wirklich. "Wo sind wir eigentlich?", fragte er und setzte sich langsam auf, so dass Valerie's Kopf in seinem Schoß lag. "Wir sind gleich in Bemidji, Minesota", antwortete Agent Riordan. "Kommt es mir nur so vor oder habe ich nur die Hälfte der Truppe kennengelernt?", fragte Ethan rethorisch.

Agent Neeva lächelte. "So unrecht hast du nicht. Ich bin der böse Agent, der dir das blaue Auge verpasst hatte. Was mir außerordenltich Leid tut", sagte Agent Neeva und reichte im entschuldigend die Hand. "Halb so wild. Hab schon schlimmeres erlebt", sagte Ethan. Er schüttelte ihre Hand. "Agent Riordan hat dir das Serativum verabreicht", sagte sie und lächelte. "Der Traum war nicht schlecht", scherzte Ethan. "Der Rest von uns ist vorne. Supervisor Deidrick und Agenf Ghoust", sagte Rosalie. "Das hört sich so an als würdest du alle persönlich kennen", sagte Ethan. Rosalyn schüttelte zuerst ihren Kopf. "Ich kenne nur Agent Riordan, da sie meine rechte Hand in den drei Monaten war, und mich auf die schlimmesten Szenarien vorbereitet hat. Den Rest habe ich auch erst vor Stunden kennengelernt", erklärte Rosalyn. Ethan komnte genau so misstrauisch wie Elijah sein. "Wie lange sind wir schon unterwegs?", fragte Ethan und versuchte einen Blicl aus dem Fenster zu erhaschen. "Sagen wir ao, es dauert nur mehr einige Minuten, bis wir in Bemidji ankommen", sagte Agent Neeva und unterdrückte ein Gähnen. "Nach deinen harten Recherechen solltest du dich auch mal ausruhen", schlug Agent Riordan ihre Kollegin vor. "Es dauert ja nicht mehr lang. Dann kann ich mich vorerst kurz aufs Ohr hauen. Denn es wird noch einige Stunden daueren bis Simon und Eleanor in Bemidji ankommen", sagte Agent Neeva und lehnte ihren Kopf gegen die gepolsterte Innenwand. Rosalyn drehte sich mehr zu Ethan, so dass zwischen den zweien und den Agents ein Leerraum entstand.

"Es war sicherlich ein Schock für dich", sagte Rosalyn und legte ihren verletzen Fuß so hin, dass sie Valerie nicht aufweckte. "Das Elijah eigentlich Connor heißt, wusste ich schon lange. Als einziger. Aber es war hart den restlich Jungs davon nichts zuverraten", erklärte Ethan und lächelte Rosalyn aufmunternd an. Ein wenig überrascht war Rosalyn über Ethans Antwort schon, denn sie dachte, dass Elijah niemanden etwas gesagt hatte. "Ok. Ehrlich gesagt, konnte ich mir nicht vorstellen, dass es Elijah jemand erzählt hätte. Denn er kam immer sehr strikt hinüber", sagte Rosalyn. "Er hat es mir ja nicht in einem wirklich nüchternen Zustand erzählt", sagte Ethan lachend. "Und das hast du ihm geglaubt?", fragte Rosalyn. "Irgendwie fühlte es sich richtig an. Aber komplett sicher war ich nicht, bis gestern. Und fragen wollte ich ihn auch nicht", gab Ethan zu. Rosalyn nickte nur, schaute kurz sie zu den Agents und dann wieder zu Ethan. "Du traust ihnen noch immer nicht", sagte Rosalyn und lehnte ihren Kopf gegen die weiche Wand. Ethan schüttelte still den Kopf. Dann hielt der Van. "Wir sind da", sagte eine dumpfe Stimme von vorne. Agent Neeva und Riordan öffneten die Türen und es wurde hell im Inneren der Ladefläche.

Rosalyn musste einige Male blinzeln, bis sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hat. "Leute aufwachen, wir sind da", rief Agent Ghoust nochmal laut. Danach sah man wie alle nach der Reihe aufwachten. Rosalyn hievte sich auf ihre Beine. "Warte ich helfe dir", sagte Agent Riordan und legte Rosalyns Arm um ihre Schultern. "Danke", sagte Rosalyn. Ein Lächeln auf ihren Lippen verschleiert perfekt den Schmerz. Im Freien angekommen, atmete Rosalyn sofort tief ein. Ein Sog frischer Luft durchfloss ihren Körper. Sie fühlte sich um eine Spur lebendiger als vorhin. Rundherum waren Bäume, nichts als Bäume. "Wir müssen nur ein wenig gehen. Aber nicht lange", sagte Supervisor Deidrick, als er Rosalyn erblickte. Danach begann mit Agent Ghoust zu flüstern. Langsam kraxelten alle aus dem Van. "Morgen, ihr Schlafnasen", begrüßte Agent Neeva den Rest der Truppe. Einige hielten sich die Hände vor die Augen, andere lächelte schief. "Los geht's, Leute. Zügig und niemand darf die Truppe verlassen", rief Supervisor Deidrick und marschierte los. Nach dem ersten paar Schritten, blieb er wieder stehen. "Cassandra, du und Rosalyn geht hinter mir. Verstanden?", forderte der Supervisor. Rosalyn tauschte einen kurzen Blick mit Agent Riordan, dann nickte sie kurz.

Als der Supervisor wieder losmarschiert, kurz nachdem Agent Riordan und Rosalyn aufgeschlossen hatte, schlüpfte jemand unter Rosalyns anderen Arm hindurch. Ein wenig überrascht, schaute Rosalyn nach rechts und entdeckte Elijah.

"Danke", sagte Rosalyn mit einen Lächeln. Der Marsch dauerte wirklich nur höchstens fünf Minuten. "Ab jetzt heißt es nochmal völlig auszuschlafen. Teilt euch bitte in den Zimmer auf", begann Supervisor zu instruieren. "Nur im Vorweg. Es sind zu wenig Betten, das heißt, dass einige auf Feldbetten schlafen müssen".

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 05, 2016 ⏰

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