12. Kapitel

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Nach dem es Elijah Rosalyn angenehmer am Sofa gemacht hatte, brachte sein Onkel eine Krug in Gläser zum Kaffeetisch. "So, jetzt will ich wissen, was ihr hier macht", forderte er auf und reichte jeden ein gefülltes Glas. "Rosalyn ist auch im Zeugenschutzprogramm wie ich, mit dem einem Unterschied, dass sie schon gefunden wurde und schon mal fast getötet wurde", sprudelte die Kurzfassung aus Elijah. Sein Onkel hob die linke Augenbraue.

"Und du denkst das auch Sergio Orleskowza dahintersteckt?", fragte der Onkel interessiert weiter. "Als ich Rosalyn heute besuchen wollte, sind mir zwei Typen aufgefallen. Sie haben das Krankenhaus ausgekundschaftet, das ist auch der Grund warum ich sie hier her gebracht habe. Und einer dieser Typen hatte dieses Drachentattoo", sagte Elijah. Rosalyn schaute nur unwissend zwischen Elijah und seinem Onkel hin und her. Komplett in der Unwissenheit gelassen.

"Das Drachentattoo, welches du gesehen hast? Am rechten Handrücken?", fragte der Onkel weiter.

Anscheinend wollte er sicher gehen, ob es wirklich um den gleichen Mörder handelte. Elijah nickte nur. Jetzt wandte sich sein Onkel direkt an Rosalyn. Es war unheimlich. Er musterte sie von oben bis unten. Sein Blick blieb kurz an ihrer Schusswunde hängen. Dann schaute er ihr wieder genau in die Augen.

"Ist deine Bezugsperson Kathrin Colby oder auch Serena Hastings?", fragte er als würde er ein Computer sein. Rosalyn nickte vorsichtig. Elijah sah jetzt auch ratlos aus, wie es Rosalyn schon seit Minuten tat. "Warte! Du wusstest, dass jemand anderer aus dem Zeugenschutzprogramm hier wohnt?", fragte Elijah wütend. Sein Onkel legte seinen Finger auf seine vollen Lippen. Elijah wurde leise und schaute nur mehr. "Ich bin Terence Fayne, mein Tarnname für seinen Onkel. Mein richtiger Name ist Gabriel Payten", stellte Gabriel vor. "Gebt mir paar Minuten. Dann will ich das ich die Grund dafür wissen, warum du ins Zeugenschutzprogramm genommen wurdest wissen. Zumindest das was dir die Agents gesagt haben". Nach dieser Ansprach verschwand Gabriel aus den Wohnzimmer.

"Wer ist Sergio Orleskowza?", kam es sofort aus Rosalyn's Mund und schaute Elijah eindringlich an. "Sergio Orleskowza ist ein russischer Kopf einer sehr kleinen, aber auch sehr gewalttätigen Organisation. Welche nicht zu schreckt extreme Brutalität anzuwenden", erklärte Elijah und lehnte sich erschöpft zurück. "Wie habt ihr das herausgefunden?", fragte Rosalyn und versuchte ihr Bein abzuwinkeln. "Lass dein Bein oben! Ich will dich nicht nähen! Gabriel hat angefangen den Fall zu studieren und ist auf diesen Entschluss gekommen. Nach dem er mir ein Foto von diesem Drachentattoo gezeigt, was die Organisation kennzeichnet, fielen mir wieder einige Details von den Mord meiner Familie ein", erklärte Elijah und legte ihr Bein wieder auf das Sofa.

"Wie heißt du?", fragte Rosalyn. "Elijah Fayne", antwortete er wie aus der Pistole geschossen. "Nein, das wollte ich nicht wissen, Dummerchen. Sondern deinen richtigen Name, nicht den erfundenen", sagte Rosalyn lächelnd. "Connor Veynette", antwortete er und vergrub sein Gesicht in seinen kräftigen Händen. "Entschuldige, wenn ich alte Wunde aufreiße. Aber für mich ist das alles noch nicht so lange her", sagte Rosalyn und griff Elijah aufmunternd auf den Rücken. "Kein Problem. Du hast ja das gleiche durchgemacht", sagte er und nahm ihre Hand zwischen seine. Er schaute kurz auf und lächelte sie an. Sie konnte nicht anders und musst auch lächeln, während er vor ihr kniete und sie so verschmilzt anlächelte. Innerlich verspürte sie ein angenehmes, neuartiges Gefühl. Welches sie bis jetzt noch nicht gekannt hatte.

"Deiner?", fragte er und setzte sich zu Rosalyn auf das Sofa. "Ella van Sueken", sagte Rosalyn und holte ein Medaillon hervor. Eljiah starrte das Medaillon an, sagte aber nichts. "Hast du auch so eins bekommen?", fragte Rosalyn und legte ihr Medaillon in seine rechte Hand. Noch völlig starr nahm er das Medaillon und öffnete es langsam. Vier glückliche Gesichter lächelten ihm entgegen. "Ja, aber meines liegt unter meinem Kopfpolster", sagte Elijah und gab Rosalyn das Medaillon zurück. Elijah starrte ihre Wunde an. "Alles klar?", fragte Rosalyn und er schaute nicht weg von ihrer Schusswunde. "Ich schau, nur wie es deiner Wunde geht", sagte er und untersuchte die Wunde jetzt genauer. Drückte an einigen Stellen. Dort wo er gedrückt hatte, hinterließ er ein kribbelndes, taubes Gefühl. So angenehm. So anders. So unbeschreiblich schön.

"So wir haben ein großes Problem", kam Gabriel stürmend in das Wohnzimmer zurück. Rosalyn und Elijah schauten ihn nur an. In der Hoffung, dass nichts Verheerendes wäre, was Gabriel ihnen jetzt erzählen würde. "Ich habe mit der Zentral in Philadelphia telefoniert und sie haben mir gesagt, dass auch sie keine blassen Schimmer haben wo Serena Hastings sich aufhaltet. Sie ist wie von Erdboden verschluckt und ihr Handy ist seit drei Tagen auch nicht mehr an", informierte Gabriel die zwei. Schon sank ihr Herz hinunter. Rosalyn fühlte wie ihre Augen anfingen sich mit Tränen zu füllen. Sobald Elijah es bemerkt hatte, umschlungen seine Arme Rosalyn.

"Ich habe beansprucht, dass ich dich Rosalyn alias Ella unter meine Fittiche nehme. Also ab jetzt bin ich auch deine Bezugsperson hier", erklärte Gabriel weiter. Seine Stimme blieb immer so monoton. Anscheinend beinhaltete seine Stimme überhaupt keine Gefühle oder er ist wirklich ein Computer.

"Ihr bleibt heute beide hier über Nacht. Keine Widerrede", sagte Gabriel und sah Elijah eindringlich an, "Denn es könnte sein, dass sie euch gefolgt sind". Beide nickten und ihr wurde es unwohl. Richtig unwohl. Elijah hatte sie zwar noch immer in seine Armen, doch es half ihr nichts sich besser zu fühlen. Denn ihr Leben schien wieder auseinander zu fallen. Wie sie es schon ein Mal tat. Und vielleicht wieder durch den selben Mann.

"Elijah, du bleibst hier. Ich gehe raus und mache das Auto klar, ok?", sagte Gabriel und verließ wieder das Wohnzimmer. Elijah lockerte die Umarmung, schaute zu Rosalyn mit einem schmalen Lächeln auf seinen Lippen. "Hast du eigentlich schon mal in einen Spiegel geschaut?", fragte Elijah, sein Lächeln wurde größer. "Wie hätte ich das können. Ich hab in letzter Zeit nur geschlafen und einen kleinen Spiegel hatte ich leider nicht dabei", sagte Rosalyn lachend. "Weil du neben der Schusswunde auch einige andere, schöne Schrammen hast", sagte Elijah, entließ Rosalyn und stand auf. "Wohin gehst du?", fragte Rosalyn verzweifelt, denn sie hatte Angst. Angst das er jetzt ging. "Ich verschwinde jetzt nicht. Bin gleich wieder zurück", sagte Elijah und war schon verschwunden. Ihr Herz pochte schmerzhaft gegen ihren Brustkorb, das Atmen fiel ihr schwer. Sobald er durch die Tür verschwunden war, fühlte sie sich allein. Allein gelassen von jeden.

Das Wohnzimmer war relativ dunkel ausgestattet. Dunkelbraune, fast schwarze Holzdielen zierten den Boden und die Farbe an der Wand war nicht gerade besser. Es war zwar ein schönes Blau, aber für ein Wohnzimmer viel zu dunkel. Musste ziemlich ungemütlich sein hier das Leben zu verbringen, dachte sich Rosalyn. "Wo ist Elijah?", fragte Gabriel entsetzt und besorgt. "Ich glaub, er versucht gerade einen Spiegel zu finden", sagte Rosalyn. Schon sah Gabriel erleichtert aus. Sein Gesichtsausdruck, war auch nicht derselbe wie vorhin. Er war weicher, netter. "Bist du hungrig?", fragte er und schenkte Rosalyn nach. "Irgendwie schon", antwortete Rosalyn skeptisch über die Signale ihr knurrender Magen und was er ihr sagen wollte.

"Dann mach ich das Essen warm. Den ihr das Abendessen um eine Stunde verpasst", sagte Gabriel ziemlich freudig. Nicht mehr so monoton und gelangweilt. So wie er die Daten und Fragen vorhin ausspuckte. "Danke", sagte Rosalyn. und dann kam schon Elijah mit einem kleinen Spiegel zu ihr. "Ich frag mich, wie du solch eine Schießerei überlebt hast?", sagte Elijah und gab ihr den Spiegel. Sie wollte eigentlich nicht sehen wie gezeichnet sie von diesem Vorfall war. Aber ihre Neugier ist stärker.

Als sie die Reflexion von sich sah, war Rosalyn ziemlich geschockt. Denn Blessuren schmückten ihr Gesicht ausgiebig. Über ihre linke Augenbraue klaffte eine Platzwunde, ihre rechte Wange war völlig zerkratzt, unter dem Kinn hatte sie einen dunkelblauen Fleck und eine Hälfte ihrer Lippen waren aufgeplatzt. "Anscheinend habe ich sehr um mein Leben gekämpft", sagte Rosalyn und spürte jetzt wie alle Verletzungen anfingen weh zu tun. "Jetzt spürst du anscheinend den verursachten Schmerz, aber es hat sich gelohnt. Du bist noch hier", sagte Elijah.

"Kommt ihr! Das Essen ist warm", hörte sie Gabriel rufen. "Ich trag dich rüber", sagte Elijah und schon spürte Rosalyn wie sich Elijah's Arme und ihrem Knie und ihrem Rücken entlang fuhren. Jeden einzelnen Finger konnte sie von Elijah spüren. Jedes Mals hinterließ er damit ein kribbelndes, prickelndes Gefühl.

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