14. Kapitel

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"Aufwachen. Wir müssen in einer Stunde beim La Tuna Canyon Park sein", weckte Rosalyn eine bekannte Stimme. Sie riss ihre Augen, was sicherlich nicht die beste Idee war. "Keine Eile. Ich helfe dir mit allem, ok?", sagte Elijah, wen sie nur verschwommen sehen konnte. "Frühstück?", fragte Rosalyn und spürte wie ihr Magen rumorte. "Das holen wir uns unterwegs", sagte er, während er ein T-Shirt über ihren Kopf stülpte.

"Danke. Nochmal für gestern", sagte Rosalyn und streckte ihren linken Arm durch einen der Ärmel. "Ich will dich jetzt nicht demotivieren, aber das ist der Falsche. Kein Problem", sagte Elijah causal. Irgendwie kalt. Es kam ihr vor als würde es nur als Spaß gemacht haben. Sie schnaufte und zog ihren Arm wieder hinaus. "Es ist nicht demotivierend, aber anstrengend", sagte Rosalyn und überspielte, dass sie verletzt war.

Nach einigen Minuten war Rosalyn schlussendlich fertig um zum Park zu gehen. "Ich werde den Rollstuhl aus der Garage holen", sagte Elijah und spazierte schon aus dem Zimmer. "Ist ein Rollstuhl nicht ein wenig zu auffällig?", fragte Rosalyn mit angehobenen Augenbrauen. "Stimmt auch wieder. Krücken?", schlug Elijah vor. "Besser", stimmte Rosalyn zu. "Also Leggin lass ich dich jetzt keine anziehen. Denn denkdenke, dass diese Jeans viel bequemer ist", sagte Elijah und legte eine Jeans auf das Bett. Rosalyn konnte nicht anders und musste anfangen zu lachen. Erstaunt und auch wahrscheinlich ein wenig verwirrt schoben sich Elijah's Augenbrauen nach oben.

"Ich hätte nie Leggins angezogen", lachte Rosalyn. Jetzt musste auch Elijah ein wenig lächeln. Ganz vorsichtig streifte Rosalyn die Jeans über die Schusswunde. Dann wollte sie schon mal aufstehen, doch sie merkte gleich wie schwach ihr verletzter Fuß war und sackte sofort wieder ein. "Die Krücken, bitte", sagte Elijah und kam mit den Krücken ins Zimmer zurück. Sofort stützte Rosalyn an ihnen ab. "Wir sollten jetzt am besten losgehen, damit wir rechtzeitig dort sind", sagte Elijah u d hielt Rosalyn die Türe auf. Mit großen Augen sah sie ihn an. "Pausen eingeschlossen", sagte Elijah mit einen aufmunternd Lächeln.

Bei der Treppe angelangt, wusste Rosalyn. Nicht recht wie sie diese schmalen Stufen meistern sollte. Plötzlich spürte sie wie ein Arm sich um ihre Hüfte wickelte und sie mit Leichtigkeit aufhebte. Ihr Herz raste. Aus Angst? Oder weil es ihr Gänsehaut verpasste? "Willst du nicht lieber im Rollstuhl sitzen, denn der Weg bis zum Park ist nicht gerade kurz?", fragte Elijah nochmal. Sie brauchte nicht lange zu überlegen und schüttelte ihren Kopf. Er zuckte kurz mit seinen Schultern, schon war die Türe offen.

Es war anscheinend nicht gearde die Zeit zum Aufstehen, denn der Himmel war in ein beerenrot getaucht. Welches Rosalyn liebte, weil eine Zeit war, zur welcher noch viele schlafen und vor sich hin träumen, aber sie mochte es einfach, dem Sonnenaufgang zu beobachten. "Warum müssen wir schon so früh weg? Ist Gabriel auch schon unterwegs?", fragte Rosalyn und humpelte mit den Krücken dahin. "Wie ich Gabriel kenne, ist er sicherlich schon um fünf außer Haus gewesen. Und ich kann es nicht ändern, dass Gabriel mitJosh diese Zeit ausgemacht hat", antwortete Elijah neben ihr hertrottend.

Solche Frühaufsteher, dachte sich Rosalyn. Obwohl sie in LA waren, war es nicht gerade sehr warm. Geschweige denn windstill. Rosalyn's flogen eigentlich durch die Luft, als würde bald ein Sturm aufkommen. An einer Kreuzung beschloss Rosalyn Pause zu machen, obwohl sie genau wusste, dass es noch ein ordentliches Stückchen bis zum Park war. "Soll ich dich mal ein wenig tragen. Es ist auch nicht gesund plötzlich so lange Strecken mit Krücken zu absolvieren", erklärte Elijah. "Du scheinst darin Erfahrung zu haben", sagte Rosalyn und versuchte sich auf den Gehsteigrand hinzusetzen. "Ich hatte schon etliche Verletzungen. Aber eine Schusswunde ist davon noch ausgeschlossen", sagte Elijah darauf. "Du willst es auch nicht spüren wollen", sagte Rosalyn und rappelte sich wieder auf ihre Füße.

"Ich trag dich für ein Stück", sagte Elijah und hielt schon seine Arme auf. Ihre Augenbrauen gingen in die Höhe. Er lächelte sie an. Sie zuckte mit den Schultern. "Das ist das Unauffälligste wie man durch die Gegend spazieren kann", gab Rosalyn schlussendlich auf und schon war sie seinen Armen aufgehoben. "Bevor du dich zu überanstrengst. Ist das sicherlich eine gute Lösung. Zumindestens drei Blöcke. Dann kannst du wieder mit den Krücken gehen", sagte Elijah und marschierte gemütlich weiter. "Gehen wir dann gelich was frühstücken?", fragte Rosalyn. "Wenn dein Bauch dann aufhört zu knurren wie ein Bär", sagte Elijah mit seinem süßen Lächeln.

Auf seinen Armen kauernd und ihre Arme um seinen Hals geschlungen, schlenderte Elijah gemütlich die Straße entlang. Desto länger die beiden unterwegs, desto wärmer und heller wurde es. Langsam schienen auch vereinzelt Sonnenstrahlen auf Rosalyn's Haut. "Wieder bereit allein zu marschieren?", fragte Elijah und blieb stehen. "Immer doch. Wielange ist es noch?", fragte sie, während er sie behutsam absetzte. "Nicht mehr weit", sagte Elijah versuchte genau so schnell zu gehen wie sie konnte.

Langsam wurde auch der Verkehr auf den Straßen und die Fußgänger an den Gehsteigen immer mehr. Kinder gingen mit ihren Eltern an der Hand und Schultasche. Einige kicherten und lachten fröhlich, wieder andere spazierten einfach still nebeneinander her. Sowie Rosalyn und Elijah im Moment. "Jetzt müsste Josh nur einige Schritte entfernt sein", verkündete Elijah. Rosalyn trottete nickend hinter ihn her. Mitten in die Stille hupte jemand. Elijah nahm sofort hinter sich. Rosalyn verlor ihr Gleichgewicht und so knickte sie auch ein. Elijah war trotzdem schneller und fing sie auf, bevor sie auf den Boden aufknallte. "Alles klar?", fragte Elijah flüsternd. "Alles bestens", sagte Rosalyn nickend und stand mit Hilfe von Elijah wieder auf einigen Beinen.

Neben ihnen hielt plötzlich ein dunkelgrauer SUV. Ihr Puls begann wieder zu steigen. In ihr baute sich der Drang zu flüchten. Immer großer und großer. Elijah nahm sie an ihren Oberarm. "Beruhig dich!", hörte sie ihn dumpf sagen. Anscheinend blockten ihre Sinnen alles aus. "Es ist nur Josh", seine Stimme wurde deutlicher. Er nahm ihr schnell die Krücken ab und hielt ihr eine Autotüre auf. Nachdem sie zögernd eingestiegen war, rutschte er binter her. "Fahr!", sagte Elijah ein wenig zornig zu Josh. Rosalyn bekam alles nur undeutlich mit. Das einzige was sie am lautesten hören konnte, war ihr Herzschlag. Bum Bumbum. Bum Bumbum.

Elijah legte seinen Arm um ihre Schulter und zog sie näher an sich.

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