2. Kapitel

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"Rosalyn, komm jetzt!", sagte ihre 'Mutter'. Es war für sie ungewohnt, denn eigentlich kannte sie die Frau, die im Moment neben ihr stand, nicht. Laut den Menschen in diesem Gebäudekomplex, war sie einfach nur eine Frau, welche für sie eine Art Mutter darstellen sollte. Solange bis sie in ihren neuen Heimat ankam und sich dort zurechtfindet. "Die Leute warten schon hinter uns und sind ziemlich ungeduldig", sagte die Frau und sie drehte sich um, um die Menschen zu beruhigen. Behutsam stieg das Mädchen in das Flugzeug und folgte der Frau zu ihren Sitzplätzen.

Ab sofort wird mich jeder Rosalyn nennen, kam es ihr wieder und wieder in den Kopf. Sie durfte sich neben das Fenster sitzen, denn ihre 'Mutter' hasste es dort zu sitzen. Umso mehr freute sie sich darüber. Nachdem sich auf die aufgebrachten Fluggäste hingesetzt und beruhigt hatten, begrüßte sie der Pilot des Flugzeuges. Obwohl sie mittlerweile schon eine Halbkugel der Sonne am Horizont erkennen konnte, waren am Himmel vereinzelt noch Sterne zu erkennen. Sie wurde immer aufgeregter, nicht weil sie gleich in der Luft sein würde. Sondern ob ihr auch jeder ihr zweites, neuerfundenes Leben glaubt.

Nach einigen Minuten waren sie in der Luft und segelten über Amerika hinweg. Auf die andere Küste dieses Landes. Eigentlich wusste sie nicht genau, wo sie war. Aber nach dem der Flug vier bis fünf Stunden, nach Anzeige, dauern würde, wusste sie, dass sie ziemlich weit im Osten des Landes sein müsste, wo sie sich jetzt befand. Das einzige was sie wusste oder ihr gesagt wurde war, dass sie nach Kalifornien fliegt und ab sofort dort leben würde. Aber nichts genaueres. Alles andere wurde der Frau neben ihr anvertraut, ihr nicht. Ob sie dieser Frau vertrauen konnte? Das musste sie sich mit ihrem Gewissen auseinandersetzen, welches sich schon schwer tat vieles zu vergessen, was sie vergessen haben sollte bis dato. Aber wenigstens durfte sie bestimmen, was sie studieren wird. Sie hat sich dazu entschieden, dass sie Theater (Major) und Visual und Performing Arts (Minor) studieren will. Doch an welcher Universität sie studieren wird, wurde auch nur der Frau erzählt, der sie schon längst vertrauen sollte.

Laut ihren Tests und Prüfungen hatte sie das, doch sie wusste genau, dass es irgendwann wieder alles in ihr Gedächtnis schießen würde und dann musste sie beginnen es zu verdrängen und soweit in Unterbewusstein verstauen, dass sie nie mehr daran denken konnte. Ob es funktionieren wird, wir sie in einigen Jahren herausfinden. Oder nach Jahrzehnten.

Unter ihr erleuchteten Städte noch mit ihren Straßenlichter, Leuchtreklamen und sonstigem was Licht erzeugen konnte. Groß, klein bis nichts mehr zu sehen war. Denn sie flogen mit der Nacht. Je länger sie flogen, desto dunkler wurde es wieder. Auch die Sonnenstrahlen, die an und für sich gleich blieben, ließen auch der Nacht immer mehr die Oberhand. Blöderweise wurden ihre Augenlider immer schwerer, aber sie wollte doch die Welt von oben sehen. Denn wenn sie schon woanders hin befördert wird, dann wollte sie auch wohin genau.

Im Hintergrund kam wieder dieser Gong, der die Passagiere daran erinnerte sich wieder anzuschnallen. Das hieß, auch das sie im Landeanflug sind. Landeanflug auf welche Stadt? Je weiter sie dem Boden unter ihr kamen, desto nervörser wurde sie. Lichter der Landebahn kamen immer näher. Plötzlich setzte das Flugzeug etwas holprig, aber trotzdem sicher auf. Alle Passagiere wurde durchgerüttelt, bis das Flugzeug endgültig zu stehen hielt. Aber bis sie, alle Passagiere ausstiegen konnten, brauchte es seine Zeit. Die Frau neben ihr wurde auch immer unruhiger. Ihre Finger klapperten auf den Sitz von der vorderen Sitzreihe und wollten nicht mehr aufhören. Schlussendlich konnten sie sich und ihre Begleitung nach draußen begeben. Jetzt ging auch hinter ihnen wieder die Sonne auf.

Ab jetzt bin ich Rosalyn. Rosalyn Colby.

TracedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt