Machtdemonstration

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POV. Amara

„Du solltest mich lieber nicht provozieren. Glaub mir, dass das für keinen jemals gut ausgegangen ist und erst recht nicht, wenn die Person gefesselt und unbewaffnet vor mir steht und von meinen Leuten umzingelt ist."
Er klingt nun nicht mehr so zufrieden, wie zuvor, doch das beeindruckt mich wenig.

Der Fakt, dass ich unbewaffnet bin und von den Valentinos gefasst wurde, ja das beunruhigt mich.
Das Luciano mir droht, damit habe ich hingegen schon gerechnet und da mein Vater ein Mafiaboss ist und ich mir vieles bei ihm abgeschaut habe weiß ich, dass Drohungen hauptsächlich dazu dienen, um das Opfer einzuschüchtern.

Keine Person, die gut in ihrem Job ist lässt sich jedoch davon schon so beeindrucken, dass sie alles verrät, was der gegenüber wissen will.

„Was willst du tun? Mich abknallen lassen?"
Stichele ich daher weiter und sehe mich um.
„Wenn du nicht irgendwas von mir willst, dann hättest du es doch bereits getan."

Mein Temperament ist in so einer Situation echt nicht das Beste, doch mich nervt es, dass sie mich überrumpelt haben und Luciano dieses Duell zwischen uns derart raffiniert gewonnen hat.
Andererseits ist dies auch von dem Nachfolger der Valentinos zu erwarten.
Er ist bereits 22 und wird bald den Platz seines Vaters einnehmen.

„Bringt sie in den Wagen." befiehlt Luciano, ohne den Blickkontakt zu mir zu brechen.
Meinen Kommentar oder besser gesagt meine Feststellung ignoriert er währenddessen, was vielleicht auch besser ist.

Keine Sekunde später treten zwei Männer an meine Seiten und packen mich unsanft an den Armen, doch ich verziehe keine Miene.
Widerstandslos lasse ich mich zu einem schwarzen SUV führen, während ich aus dem Augenwinkel erkenne, wie auch die anderen zu ihren Wagen gehen.

Meinen Lamborghini fährt der blonde Typ, was nicht unbedingt meine bevorzugte Wahl ist, aber wenigstens nicht Luciano.
Wer weiß, vielleicht wissen sie auch nicht, dass mein Auto getreckt werden kann...
Dies halte ich zwar für sehr unwahrscheinlich, doch man kann ja wenigstens hoffen.

Sobald ich im Wagen sitze, wird mir ein Tuch über die Augen gebunden und kurz darauf nehme ich auch schon einen sehr bekannten und sehr stechenden Geruch war.
Ernsthaft jetzt???

Als wäre die Augenbinde nicht schon genug wird mir auch noch dieses bescheuerte Tuch mit seiner ekelhaften Flüssigkeit unter die Nase gehalten, sodass mein Bewusstsein langsam vernebelt, bevor es ganz schwarz wird.

—————

„Guten Morgen Schlafmütze.
Hoffentlich war die Fahrt hierher angenehm."

Blinzelnd öffne ich erst ein und dann schließlich beide Augen.
Ich kann nicht genau sagen wo ich bin, doch der Raum, in dem ich mich befinde ist bis auf den Steinboden weiß.

Ich bin an einen Stuhl gefesselt, welcher mitten im Raum steht und gegenüber von mir sitzt Luciano breitbeinig und mit den Armen auf den Stuhllehnen vor mir.
Seine Körperhaltung strahlt pure Macht aus.

Sein Anzug hat er gegen ein graues T-Shirt und eine schwarze Jeans getauscht, wodurch ich seinen Tätowierten Arm wahrnehme, der zudem noch ziemlich muskulös aussieht.
Im Nahkampf werde ich wohl nicht mit Stärke gewinnen können... nicht das ich es angenommen hatte, denn ich sehe ihn ja nicht zum ersten Mal.

„Naja... ich bin mir ziemlich sicher, dass das Tuch vor meinen Augen ausgereicht hätte und es nicht nötig gewesen währe mich zu betäuben."
Brumme ich und rutsche etwas auf dem Stuhl, um eine gemütlichere Position zu finden.
Da meine Beine und Arme jedoch an den Stuhl gefesselt sind, ist dies einfacher gesagt als getan.

„Man weiß ja nie mit wem man es zu tun hat. Besonders wenn besagte Person ihren Namen nicht preisgeben möchte."

Ich ignoriere seine Anspielung auf meinen Namen.
„Ich bezweifle, dass es auch nur irgendeine Person schaffen würde sich zu befreien und unbewaffnet erst die vier Männer im Auto und dann noch die ganzen anderen zu überwältigen.
Immerhin war ich ja gefesselt und konnte nichts sehen..."
Erwidere ich leicht genervt und ruckele etwas an den Armlehne, wo meine Handgelenke befestigt wurden.
Das Seil ist jedoch zu fest, um es auch nur das geringste bisschen zu lockern.

Born to kill youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt