POV. Amara
„Was hältst du davon, wenn wir wohin gehen, wo wir ungestört sind Prinzesschen?"
Seine schmierige Stimme nehme ich nur gedämpft wahr, obwohl ich ganz genau weiß, dass er genau neben meinem Ohr spricht.
„Du unterschreibst dein Todesurteil." keuche ich mit dem letzten bisschen Kraft und Luft, die mir geblieben sind und sacke noch ein Stück weiter zusammen, als plötzlich....Schreie... Schüsse... aus allen Ecken....
Mit gerunzelter Stirn öffne ich die Augen und kämpfe gegen meinen benebelten Zustand an, der so langsam aber sicher die Kontrolle über mich gewinnt.„ALLE RAUS HIER ODER ICH SPIELE MIT EUREN KÖPFEN BOWLING!"
Luciano
Ein weiterer Schuss ertönt und der Griff um meine Hüfte versteift sich.
Das Bild vor meinen Augen ist verschwommen, doch ich bemerke, wie plötzlich von überall her Lucianos Männer in den Saal stürmen, welcher sich innerhalb wenigen Minuten rasant leert.Nun scheint auch der Idiot hinter mir den Ernst der Lage zu kapieren, denn sein Griff lockert sich, bevor er mich schließlich komplett loslässt und vermutlich zum Ausgang rennt.
Meine Beine sind hingegen so schwach, dass sie nicht einmal zum stehen, geschweige denn zum gehen in der Lage sind.
Wie ein Kartoffelsack knicken sie ein und der letzte verbliebene Teil meines Bewusstseins bereitet sich bereits auf den Sturz auf den harten Fußboden vor, als sich plötzlich zwei muskulöse Arme um mich schlingen und sanft hochheben und an eine harte Brust drücken.Auch ohne meine Augen zu öffnen erkenne ich alleine an der Berührung, dass es sich um Luciano handelt.
„Luciano" krächzend versuche ich mich zu bewegen, doch der Griff um mich intensiviert sich, kaum dass sein Name meine Lippen verlassen hat.
„Ich bin da Amara." Seine Stimme ist so sanft, dass seine darauffolgenden, vor Wut triefenden Worte geradezu surreal wirken und mir gleichzeitig bestätigen, dass dieser Marco es nicht weit geschafft hat.
„Bete soviel du willst. Dir kann auch kein Gott mehr helfen, denn indem du meine Frau angerührt hast, hast du dich mit dem Teufel höchstpersönlich angelegt und dir ein Direktticket in die Hölle gesichert."
Knurrt Luciano und ich könnte wetten, das er bereits längst auf den Typen losgegangen wäre, wenn er mich nicht auf seinen Armen tragen würde, in denen ich schließlich komplett das Bewusstsein verliere und alles um mich herum schwarz wird.———
„Fuck"
Fluchend fasse ich mir an die Stirn, während die Bruchteile des letzten Abends langsam in mein Gedächtnis zurückgelangen und mich somit an meine eigene Dummheit erinnern, sobald ich wach werde.
„So gerne ich deinem Wunsch flachgelegt zu werden auch nachkommen würde, denke ich, dass es momentan etwas unpassend ist."
Ich werfe einen vernichtenden Blick in die Richtung, aus der die mir nur zu bekannte Stumme kommt und erdolche Luciano damit, kaum dass mein Blick auf ihn trifft.
„Träum weiter du Spanner. Hat dir niemand beigebracht, dass man nicht einfach schlafende Leute beobachtet?"
Knurrend richte ich mich etwas auf und verschränke die Arme vor meiner Brust.„Und hat dir niemand beigebracht, dass man sich nicht an fremde Leute ranmacht und sich unter Drogen setzen lässt?"
„Ich hatte alles unter Kontrolle."
„Das glaubst du doch wohl selber nicht. Du warst immerhin nach wenigen Minuten komplett bewusstlos."
„Dann solltest du wohl mal an deiner Auswahl an Personal arbeiten, denn immerhin hat dein Barkeeper den Drink gemixt und dieser Typ hat ihn mir lediglich gegeben."
Luciano seufzt genervt. Er hasst es, wenn man ihm widerspricht und ich.... Ich liebe es ihn zu nerven.
„Anscheinend hat er sich von dieser Idioten dafür bezahlen lassen aber ich habe dafür gesorgt, dass keiner von beiden diesen Fehler je wieder begehen wird."
Augenblicklich spielen sich in meinem Kopf allerlei möglichen brutalen Szenarien ab, von denen ich mir sicher bin, dass sie nicht einmal annähernd an das herankommen, was Luciano vermutlich getan hat.
„Was hast du mit ihnen gemacht?"
„Die Frage ist wohl eher, was ich nicht mit ihm gemacht habe." ein Grinsen huscht über sein Gesicht, doch kein freundliches. Vielmehr eines, welches einem die Haare zu Berge stehen lässt.
„Aber sie leben noch, falls das deine Frage war."„Wo sind sie?"
Seine Augen verengen sich bei meinen Fragen und ich kann sehen, wie auch der letzte Funke an Geduld aus seinem Körper weicht.
„Bist du eigentlich immer so neugierig und nervig, wenn du nach Stunden wieder zu dir kommst? Normale Menschen sind benommen und versuchen erst einmal wieder einen klaren Kopf zu bekommen."„Und bist du immer so freundlich zu denen, die durch dein Personal unter Drogen gesetzt wurden."
Auch wenn ich weiß, dass ich wohl kaum an sein nicht vorhandenes Gewissen appellieren kann, will ich es wenigstens versuchen ihm eine Antwort zu entlocken.Ganz zu meiner Verwunderung bin ich selbst erfolgreich. Naja.... mehr oder weniger...
„An einem Ort, wo du ihn niemals vermuten würdest, also versuche erst garnicht ihn zu finden."Ich will gerade meinen Mund öffnen, um empört auf seine bescheuerte Antwort zu reagieren, als er seine Hand hebt, um mich zum schweigen zu bringen.
„Erspar mir noch weitere deiner Fragen. Das hält ja kein Mensch aus."
„Gut das du kein Mensch sein kannst, bei deinem Defizit an Gefühlen und sozialen Kompetenzen."
Ich kann förmlich sehen, wie er sich zusammenreißen muss, um nicht etwas zu erwidern. Stattdessen ballt er seine Hände einen kurzen Moment zu Fäusten, bevor er sie wieder lockert und trocken fortfährt.
„So sehr ich deinen Mangel an Dankbarkeit und deinen ganzen Fragen auch genieße, so muss ich jetzt leider wieder los." Er erhebt sich aus seinem Stuhl und will schon zur Tür, als mich ein Gedanke trifft.
„Was ist mit Will?"Mit gerunzelter Stirn dreht er sich zu mir um.
„Was soll mit ihm sein?"
Daran, wie sein einer Mundwinkel provozierend zuckt, kann ich erkennen, dass er ganz genau weiß, was ich wissen will, doch da er einfach von grundauf eine unerträglicher Soziopath ist, stellt er sich dumm.„Du hast mir versprochen, dass du ihn nach diesem Abend freilässt." Presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und vergrabe meine Fingernägel in dem weichen daunen der Decke.
„Ach hab ich das gesagt....?"
Gespielt nachdenklich tippt er sich mit den Finger ans Kinn.
„Kann mich nicht erinnern."„Wenn sich dein verschrumpeltes Gehirn nicht innerhalb von wenigen Sekunden erinnert, dann verspreche ich dir, dass ich einen Weg finden werde, es mit einer Pistole so oft zu durchlöchern, dass es zu einem Sieb umfunktioniert werden kann."
„Das wird wohl nicht nötig sein, auch wenn ich zu gerne sehen würde, wie du bei dem Versuch scheiterst." provozierend kräuseln sich seine Lippen zu einem Lächeln, bevor er sich wieder der Tür zuwendet.
„Dein Freundchen sitzt im Wohnzimmer und guckt Netflix."
Das glaube ich erst, wenn ich es sehe...
„Wenn du mir nicht glaubst, dann sieh selbst nach, aber es verletzt mich, dass du denkst ich würde lügen. Dir sollte nach all den Jahren inzwischen bewusst sein, dass ich sowas nicht nötig habe."
Fügt er noch hinzu, da er offensichtlich Gedanken lesen kann oder mein Misstrauen an dem Schweigen erkannt haben muss.
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Born to kill you
RomanceAmara, die Tochter von einem Mafiaboss und spätere Erbin der drittgrößten Mafia, ist berüchtigt, gefürchtet und respektiert. Das wäre sie jedenfalls, wenn die Welt wüsste, wer sie ist... Seit ihrer Geburt und vor allem nach dem Tod ihrer Mutter wir...