Der Feind

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POV. Amara

Fassungslos starre ich Will an, der mit jedem einzelnen Wort überzeugter zu werden schien, was für mich nicht sonderlich verständlich ist, denn mein wütender Blick sollte alles andere als ermutigend und bestätigend sein.

„Ist dir bewusst, dass du gerade genau die gleichen Argumente verwendet hast, wie mein Vater letzte Woche? Die gleichen, über die ich mich danach eine Stunde lang bei dir aufgeregt habe?"

Sein Blick wird flehend, bevor er sich mit seiner Zunge die Lippen befeuchtet und erneut zu reden beginnt.
„Warum habe ich das Gefühl, dass du dir nicht einmal die Mühe machst darüber nachzudenken?"

„Weil ich keinen Mann brauche. Ich bin erst 19 und will weder heiraten, noch als Brutkasten fungieren."

Mein Vater würde jetzt wahrscheinlich wieder mit dem Argument kommen, dass ich aber nicht der Meinung bin, zu jung zu sein, um eine Mafia zu übernehmen und mich nur lächerlich machen würde, um nun mein Alter als Vorwand zu nehmen, nicht heiraten zu wollen.

Will hingegen lasse ich erst garnicht die Möglichkeit meinen Vater auch in dieser Hinsicht zu zitieren. Stattdessen drehe ich mich auf den Absatz um und rufe noch ein „Informiere das Team, dass sie in 10 Minuten bei den Vans versammelt sein sollen. Wir gehen einen Standpunkt des Feindes auslöschen."

10 Minuten später steht mein Team, schwer bewaffnet und bereit zum Aufbruch bei den mattschwarzen Vans.
Es ist ein sehr kleines Team, bestehend aus 20 Leuten.
5 von ihnen sind Scharfschützen, 2 Hacker, 2 Ärzte, ein Fallenexperte und der Rest sind ausgebildete Nahkampprofis und definitiv zielsicher genug, um mit einer Waffe präzise die Feinde ins Jenseits zu befördern.
Will ist so etwas wie meine rechte Hand, nur dass ich auch ohne ihn gut, wenn auch gestresster und unorganisierter, zurecht kommen würde. Daher würde ich ihn mehr als meine linke Hand auf Abruf bezeichnen, doch das klingt in seinen Ohren nicht so gut....

„Heute nehmen wir ein Lager im Westen ein" fange ich an und sehe dabei nacheinander jedem in die Augen, wobei ich Will jedoch überspringe. „Es ist eine Art Waffenlager des Feindes und somit eine ernsthafte Bedrohung. Wenn wir es zerstören, dann fügen wir unseren Feinden einen immensen Schaden auf dieser Seite zu und können heute Abend einen weiteren Sieg feiern."
Ich halte einen Moment inne, während mich alle aufmerksam anschauen und auf meine nächsten Worte warten.
„Gelingt es uns jedoch nicht das Waffenlager zu vernichten und es womöglich selbst dazu kommt, dass wir geschnappt werden, dann werden wir heute Abend nicht feiern und entweder tot oder uns in feindlicher Gewalt befinden.
Wenn also jemand von euch sich überfordert damit fühlt, dann kann er dies gerne sagen. Ich bin mir sicher, dass wir in diesem Fall einen geeigneteren und weitaus sichereren Platz finden werden.
Vielleicht als Bodyguard oder Gefängnisaufseher."

Keiner sagt etwas oder verzieht seine Miene, was entweder daran liegt, dass sie sich bereits an meine, wie manche es sagen, einschüchternde Art gewöhnt haben, oder weil sie genauso entschlossen sind den Feind zu schwächen, wie ich es bin.
Hoffen wir mal, dass es das zweite ist...

„Ach und bevor ich es vergesse. Da ihr mein Team seit zwei Jahren seid wisst ihr dies bestimmt alle Inn und Auswendig, doch ich will nur noch einmal sicher gehen, dass es keiner vergisst....
Wenn jemand in die Hände des Feindes geraten sollte.... Und wenn diese Person auch nur mit dem Gedanken spielen sollte irgendetwas preiszugeben.....
Dann wird der Tod nichts im Vergleich zu dem sein, was ich mit dieser Person tun werde."

Mit diesen Worten gehe ich zu meinem mattschwarzen Lamborghini, während der Rest sich aufteilt, sodass sich in jeden Van circa 2 - 4 Leute befinden.
Will steigt neben mich auf den Beifahrersitz und ich richte automatisch meinen Blick starr nach vorne.

Born to kill youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt