Auf zum Feind

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Hey🥲 Sry, dass in letzter Zeit nichts kam, aber ich hatte in letzter Zeit viel um die Ohren, wodurch wenig Zeit zum Schreiben blieb.
Als Entschädigung gibt es diesmal 3 neue Kapitel😅☝🏼

POV. Amara

„Wohin fahren wir eigentlich?" beunruhigt wirft Will einen Blick in den Rückspiegel, als würde er fürchten, dass jeden Moment einer der schwarzen SUVs oder noch schlimmer ein Lomborgini hinter uns erscheinen würde, der zu einer ganz gewissen Person gehört.

Doch die haben wir hoffentlich schon vor Stunden abgehängt, denn auch wenn im ganzen Land und auch zum Teil in den Nachbarländern Stützpunkte der Valentino Mafia liegen, welche sofort verständigt und mobilisiert wurden, haben die SUVs auf Dauer keine Chance gegen mein Baby, welches ich bereits eine ganze Weile mit Höchstgeschwindigkeit durch die Straßen fahre.

„In Sicherheit."

Will schnaubt wenig amüsiert von meiner Antwort und rutscht unruhig auf seinem Sitz herum.
„Etwas präziser konnte es nicht sein oder?"

„Tut mir leid, dass ich zu sehr damit beschäftigt war uns zu retten, um nach einem geeigneten Reiseziel zu suchen. Du könntest als meine ursprüngliche rechte Hand ja auch mal etwas nützlicher werden, als nur die Rückspiegel nach Flecken abzusuchen."
Ich muss zugeben, dass die Verfolgungsjagd, die inzwischen mehrere Stunden Fahrt und der damit verbundene Stress auch ihr Übriges zu meiner bissigen Antwort beitragen, doch für ein schlechtes Gewissen reicht diese Erkenntnis auch nicht.
Ich bin immerhin kein Wohltätigkeitsverein, der jeden mit Samthandschuhen anfasst.

„Tut mir ja Leid, dass ich der Ruhe hinter uns noch nicht so traue. Ich meine mich erinnern zu können, dass die auch in Österreich zahlreich vertreten sind und ich bin mir zu 100% sicher, dass es inzwischen eine internationale Suchmeldung nach uns beiden gibt."

„Dann ist es doch gut, dass wir dorthin fahren, wo Luciano nicht ohne weiteres erfolgreich sein wird. Wir fahren nach Moskau."
Präsentiere ich meinen spontan getroffenen Plan, woraufhin sich Will an dem Wasser verschluckt, von dem er soeben einen Schluck genommen hat.
Blaze, der auf der Rückbank eingeschlafen ist, knurrt bei dem plötzlichen lauten Husten, was Will jedoch nicht weiter kümmert, den sobald er sich gefasst hat, schreit er fast.

„Bist du verrückt geworden oder willst du uns umbringen?!?!?!"

„Die russische Mafia ist wohl der größte Konkurrent von ihm. Sie werden uns niemals ausliefern und es ist das einzige Land, wo Luciano keinen Sitz hat. Er wird dort weder Informationen bekommen, noch einfach reinspazieren, wenn er damit seinen sofortigen Tod riskiert.
Das ist die Regel, die russische Mafia darf nicht einmal in die Nähe von Italien und Lucianos Männer dürfen dafür nicht über die russische Grenze.
Der Plan ist perfekt."

Ein kurzer Seitenblick zu Will reicht mir, um seine Meinung über meinen Plan in Erfahrung zu bringen.
Sein Gesicht ist blass und schon fast ein bisschen grünlich und seine Augen vor Schock aufgerissen.
„Dein Plan wäre vielleicht perfekt, wenn er nicht so abgrundtief bescheuert wäre... die werden uns umbringen."

„Wieso sollten sie? Wir gehören nicht zu Luciano."
Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte, entlockt mein Kommentar Will ein Lachen. Auch wenn dessen Wirkung durch seine Trockenheit genommen wird.

„Ich gehöre vielleicht nicht zu ihm aber du. Du bist seine beschissene Verlobte und das hat sich bereits überall rumgesprochen. Die werden uns ausweiden und in einen Pappkarton zurück nach Italien schicken. Wer will es ihnen denn verübeln, wenn sie genug Gründe haben."

„Ich heirate ihn aber nicht und gehören tue ich auch nicht zu ihm. Wir sind nicht einmal offiziell zusammen."
Zische ich zwischen zusammengebissenen Zähnen zurück und klammere meine Hände noch ein Stückchen fester um das Lenkrad.

„Aber das wissen die doch nicht. Die werden uns als Spione sehen und wenn nicht das, dann werden sie uns einfach nur töten, um Luciano eins reinzuwürgen oder ihm zu drohen." Ein frustriertes Seufzen entweicht ihm, bevor er einen ruhigeren und weniger aufgebrachten Ton anschlägt.
„Amara, dass sind keine wohlwollenden Samariter, nur weil sie die Feinde deines Feindes sind."

„Um das Problem kann ich mich noch später kümmern. Vermutlich wissen die nichtmal wie ich aussehe."

———

Will schien begriffen zu haben, dass ich nicht locker lassen würde und es seinerseits ein aussichtsloser Kampf wäre, der nur unnötig Zeit und Kraft beanspruchen würde, denn er gab schließlich auf und sitzt nur still neben mir, während ich den polnischen Flughafen anfahre.

„Kommt es nur mit so vor oder haben sich die Securetymaßnahmen in letzter Zeit verschärft?"
Beunruhigt klappt Will neben mir den Sonnenschutz runter und beobachtet alarmiert das Geschehen vor uns.

„Das kann unmöglich wahr sein...." Es ist, als wäre mein Leben verflucht...
Entgeistert lasse ich meinen Blick über die vielen SUVs und Securetymänner schweifen.
Sie stehen an jedem Ein- und Ausgang, laufen über Parkplätze und patrouillieren um das gesamte Gelände.

„Wir sollten fahren." stellt Will nüchtern fest und schnappt sich eine Mütze, die ich noch auf der Rückbank liegen hatte, um sie sich im selben Atemzug auf den Kopf und tief ins Gesicht zu ziehen.

„Die wird dir nicht viel bringen, wenn Luciano ihnen gesagt hat, was für ein Auto wir fahren..." So sehr ich in diesem Moment auch optimistisch bleiben möchte, fällt mein Bugatti auf, wie ein bunter Hund. Um unerkannt zu bleiben, ist er eine denkbar schlechte Wahl, doch ich brauchte einen schnellen Wagen, um Lucianos Männer abzuhängen und ich hatte unseren gewonnenen Schutz und Vorsprung noch nicht genug getraut, um ein anderes Auto aufzutreiben.

„Da scheinst du Recht zu haben...." erwidert Will steif und deutet mit einem Nicken auf zwei Männer, die uns entdeckt haben und bereits jeweils nach Funkgeräten und Waffen greifen.
„Wir sind anscheinend aufgeflogen."

Im Hintergrund sehe ich bereits, wie Lucianos Männer auf ihre Autos zulaufen, denn obwohl die beiden Männer inzwischen mit erhobenen Waffen auf uns zurennen, sollte ihnen bewusst sein, dass sie uns nicht mehr erreichen werden..

Ich drücke das Gaspedal erneut durch und lenke meinen Wagen geschickt wieder auf die Straße, wobei ich die roten Ampeln geflissentlich ignoriere.

„Herr im Himmel...." ein Seitenblick zu Will bestätigt meine Vermutung, als ich sehe, wie er seine Hände ineinander gelegt und die Augen geschlossen hat, während er undeutlich etwas vor sich hin zu murmeln scheint.
Er betet...

Mit kwitschenden Reifen kommen Autos links und rechts von mir zum stehen und hupen wie die Verrückten, um ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck zu bringen, doch ich lenke mein Auto geschickt auf die dreispurige Hauptstraße, auf der wenig später erneut die schwarzen SUVs in meinen Rückspiegeln erscheinen.
Ich hätte damit rechnen müssen, dass Luciano die Flughäfen derart sichert,  doch bei dieser Menge hätte man meinen können, dass die Queen entführt worden wäre.

„Mach die Augen auf und mach dich nützlich. Unsere Plätze in der Hölle sind eh schon gesichert." knurre ich Will an, der immer noch um sein Leben betet und drücke ihm eine Pistole in die Hand. Meine Augen verlassen die Straße nicht, doch ich sehe aus dem Augenwinkel, wie er kurz zu zögern scheint, bevor er mir die Waffe abnimmt.

„Wenn wir es lebend nach Russland schaffen, dann wirst du einen weiteren kalten Krieg verursachen, nur dass du es weißt."
Mit zusammengebissenen Zähnen entsichert er die Waffe und scannt dabei sowohl die Umgebung, als auch die Verfolger.
„Nimm bitte eine Straße, die übersichtlich ist. Ich bin nicht scharf darauf, den Überblick zu verlieren, wenn sich Körperteile von mir außerhalb des Wagens befinden."

Ich verdrehe die Augen und lenke den Wagen scharf nach rechts in eine einspurige Seitenstraße, die links und rechts von Häusern gesäumt wird.
„Mach dir lieber darüber Sorgen, dass mein Auto nicht so sehr in die Schussbahn gerät."

Als Antwort fährt er das Fenster auf seiner Seite runter und wendet sich so auf seinem Sitz, dass er durch die Rückscheibe unsere Verfolger im Blick hat, während er seine Hand mit der Waffe nach draußen hält und auf die SUVs zielt.

Born to kill youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt