Ich will Rache

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POV. Amara
Wütend richte ich meinen Blick auf das Lenkrad meines Wagens.
Es war demütigend, da er mich nicht nur entführt und wieder freigelassen hat, als hinge mein ganzer Verbleib von seiner Laune ab, sondern auch, weil ich in irgendeiner gottverlassenen Straße irgendwo im nirgendwo zu mir kam.
Ich kann vielleicht von Glück reden, dass ich in Meinem Auto sitze und dankbar sein, dass ich somit auch Will anrufen kann, um ihm Bescheid zu geben, dass ich komme, doch das bin ich nicht.

Missmutig starte ich den Motor und fahre auf die Hauptstraße.
Das alles ist so falsch.... Wieso habe ich das Gefühl, dass ich ihm jetzt auch noch etwas schuldig bin, da er mich freigelassen hat?
Ich meine er hat mich ja auch entführt und mir gedroht. Es war nur eine Machtdemonstration und er arbeitet wahrscheinlich bereits daran, mich fertig zu machen.
Nein ich bin ihm auf keinen Fall etwas schuldig....

Es dauert fast eine Stunde, bis ich das alte Lagerhaus erreiche.
Von außen sieht es ziemlich verlassen aus, was die perfekte Tarnung für den Haupteingang zu unserer unterirdischen Zentrale ist.
Keiner würde es freiwillig betreten und falls sich doch einmal ein paar naive Jugendliche bei einer Mutprobe oder so hierher verirren, dann würden sie den Eingang sehr wahrscheinlich auch nicht finden.

Er befindet sich hinter einem Bücherregal, in welchem ein Buch steht.
Anders wie in den Filmen muss man nicht einfach nur daran ziehen, um den Eingang freizulegen, sondern es aufklappen.
Im Inneren befindet sich nämlich eine Schaltflächen , wo man einen Code eingeben muss und erst dann dreht sich das Bücherregal.

Wenn es um Sicherheit geht war mein Vater schon immer ziemlich vorsichtig und seitdem Mom tot ist wurde es noch schlimmer.

Automatisch greife ich also nach dem Buch, schlage es auf und gebe den Code ein, woraufhin sich die Tür mit mehreren lauten Klicken öffnet und einen Fahrstuhl enthüllt, der mich nach unten in die Zentrale fährt.

„Oh mein Gott Amara." Will, der anscheinend schon länger vor dem Aufzug gewartet haben muss springt auf und kommt in wenigen schnellen Schritten auf mich zu.

„Ich hatte schon gedacht wir müssten dich gewaltsam aus seinen Klauen reißen und dir womöglich die ein oder andere Kugel rausoperieren müssen aber-" sein Blick fällt auf meine Wunde, deren Blut zwar getrocknet ist, aber einen unübersehbaren Flecken im Stoff zurückgelassen hat. „Du bist verletzt...." merkt er, geistreich wie er nun einmal ist, an und wirkt dabei so, als würde er versuchen herauszufinden, ob es schlimm sein könnte oder nicht.

„Es ist nur oberflächlich. Sieht schlimmer aus als es ist." ich verdrehe die Augen über seinen skeptischen Blick, aber schweige dennoch.

Das mir die Vorstellung von einer Kugel und einem Kampf besser gefallen würde als das, was tatsächlich passiert ist, sage ich nicht.
Es ist demütigend, dass ich nur mit einem Kratzer zurückkehre, da das nur darauf schließen lässt, dass Luciano entweder alles erfahren hat was er wollte oder dass ich ihm zu unwichtig für einen längerfristigen Verhör und Aufenthalt in der Zelle war.

„Wie sieht dein Plan jetzt aus? Sollen wir demnächst sein Gebiet in Ruhe lassen und uns zur anderen Richtung ausbreiten? Ich habe gehört dass dort bereits interne Kriege ausgebrochen sind und der Anführer wegen seinem Alter kaum noch das Bett verlässt."
Versucht Will das Thema zu wechseln, doch  scheint dabei nicht zu bemerken, dass sich meine Laune bei seinen Worten nur noch mehr verschlechtert, da er munter weiter erzählt.

„Ich will Rache."
Unterbreche ich ihn und schaue mich in dem leeren Korridor prüfend um, der inzwischen komplett leise ist, denn Will hat anscheinend sowohl Farbe, als auch die Fähigkeit zu reden verloren.

„Rache?" flüstert er tonlos und runzelt verwirrt die Stirn.
„Er hat dich verschont und zudem bewiesen wie stark er ist. Wieso sollten wir dann weiter gegen ihn in die Schlacht ziehen?"

Born to kill youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt