In den Klauen des Teufels

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POV. Amara

Ich kann nicht sagen, dass es mich überrascht, das Luciano sich nun rächt. Es war seit einem Jahr schon immer ein abwechselnder und vor allem regelmäßiger Schlagabtausch zwischen uns gewesen, bei welchem wir uns gegenseitig angriffen.

Dass es jedoch diesmal gleich am nächsten Tag passiert ist neu.
Normalerweise war es immer so, dass man mit der Rache in der kommenden Woche rechnen durfte...

Tja das wahr wohl etwas kurzsichtig von mir, doch ändern kann ich es nun auch nicht mehr.
Man könnte es zudem vielleicht auch als kurzsichtig ansehen, dass ich soeben mein ganzes Team abgehängt habe, denn ich prettere mir nicht weniger als 280 km/h über die wenigbefahrene Landstraße.

Da ich jedoch selbst in meinem jetzigen Zustand weiß, dass es nicht ganz so gut ist, wenn ich weit vor meinem Team ankomme und ihnen alleine entgegentrete, fahre ich nicht noch schneller.
Die Höchstgeschwindigkeit bei meinem Auto liegt bei 350 km/h und Gnade demjenigen, der mich dazu bringt diese Geschwindigkeit zu erreichen....

Als ich schließlich die Straße zum Hafen einbiege, verringere ich mein Tempo und halte schließlich neben unserem gut bewachten Transportern an, welche eigentlich die Container in Empfang nehmen und sie zum abgesprochenen Ort hätten bringen sollen.

Nun jedoch stehen sie alle mit erhobenen Händen mitten auf der Straße, während ein Dutzend schwarz gekleideter Männer ihre Waffen auf sie richten und weitere die Straße komplett versperren.

Vorsichtig schalte ich den Motor ab und beiße mir unzufrieden auf die Innenwange.
Gleich sollte mein Team eintreffen, doch ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir überhaupt eine Chance haben würden.

Wieso sind das so verdammt viele???

„Aussteigen!" befiehlt einer der Männer, während nun auch vier weitere ihre Waffen auf mich und mein Auto richten.

Zwiegespalten schaue ich in den Rückspiegel, wo ich mein Team sehe. Sie biegen in die Straße ein und fahren ebenfalls langsam, bis sie ein paar Meter hinter meinem Auto anhalten.

Auch sie wissen, dass wir gegen so viele keine Chance haben, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass dies nicht der Grund ist, weshalb sie noch nicht die Waffen gezückt haben.
Mein Wagen ist irgendwie in der letzten Minute zum Mittelpunkt geworden, und während das Transportteam, welches bereits unbewaffnet ist, nur noch von zehn Leuten bewacht wir, bin ich nun völlig eingekesselt.

Mein nächster Schritt bestimmt, wie das hier alles weitergehen wird.

Bleibe ich sitzen, dann werden die Männer mich eigenhändig dazu zwingen auszusteigen, was als Kampfansage gelten würde. Es würde auf so ziemlich das gleiche hinauslaufen, als wenn ich schießen würde, denn dann wird diese Straße zu einem Massenfriedhof, da mein Team mit großer Wahrscheinlichkeit bis auf den Letzten getötet wird.
Die letzte Option wäre, dass ich mich ergeben und mit erhobenen Händen aussteigen würde.

Mein Team würde nicht schießen können, da sie sich meinem stummen Befehl somit widersetzen würden.
Somit würden sie sehr wahrscheinlich verschont werden, da es selbst in der Mafia Gesetze gibt, laut denen man nicht angreifen und töten sollte, wenn der Gegner ihm keinen Grund dazu geliefert hat.

Sie haben verstanden, wer hier das Sagen hat und für die Angriffe auf sie verantwortlich ist, denn sie verschwenden keinen Blick an mein Team.

Der Display meines Autos leuchtet auf und ich kann Will's Namen lesen.
Langsam drücke ich auf den Knopf um das Gespräch anzunehmen und breche dabei keinen Augenblick den Augenkontakt mit den Männern und ganz besonders mit einem von ihnen, der gerade mit seinem Bugatti eigetroffen ist und mit einem selbstzufriedenen und unheilverkündenden Grinsen aus seinem Auto steigt.
Hätte mich auch gewundert, wenn er sich das entgehen lassen würde.

Born to kill youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt