Abendessen mit den Valentino's

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POV. Amara

„Nein."
Ich löse meinen Blick nicht von dem Restaurant, während ich ein Stückchen tiefer in dem Leder des Autositzes sinke.
„Doch Amara. Deine zukünftigen Schwiegereltern wollen dich kennenzulernen und du zeigst dich gefälligst von deiner besten Seite."
Erwidert mein Vater streng und macht eine kurze Pause, um mein Kleid mürrisch zu begutachte.
„Jedenfalls soweit das damit geht."

Seine Anweisung bezüglich des Kleides war, dass es elegant, lang und reastauranttauglich sein soll.
Ich, die ziemlich sauer auf ihren Vater ist, habe mich für ein enganliegendes, figurbetontes, trägerloses, langes Kleid entscheiden, welches meine Brüste und meinen Arsch förmlich herausstechen lässt und mit einen langen Schlitz am Bein für zusätzlich freie Haut sorgt.
Meine Haare sind geglättet in einem hohen Zopf gebunden und an meinem Hals, Handgelenken und Ohren funkeln Diamanten.
Ich wollte meinen Vater nicht ganz so verärgern..... ok eigentlich schon, aber es hätte auch definitiv schlimmer sein können.
Es unterscheidet sich zwar sehr stark von den adretten, zugeknöpften, gesitteten, eleganten Kleidern, die mir zur Auswahl aufs Bett gelegt wurden, doch wenigstens komme ich nicht in einem Minikleid.
Darüber bin ich jetzt um ehrlich zu sein auch ziemlich froh, da mich die Information, Lucianos Eltern zu treffen, erst vor wenigen Minuten erreicht hat.

„Du hast gesagt, wir gehen essen..."
„Gehen wir ja auch."
Ich beiße die Zähne zusammen und fange noch einmal an.
„Du hast aber den Teil weggelassen, dass wir nicht alleine, sondern mit dem Feind essen werden."
Die gute Laune meines Vaters ist schon längst verschwunden.
„Das reicht jetzt. Ich habe dich nicht zu einer Heulsuse erzogen. Wir gehen da jetzt rein."
Nein. Du hast mich nämlich so gut wie garnicht erzogen....

Missmutig steige ich nach ihm aus der Limousine aus und nicke dem Chauffeur dankend zu.
Mein Vater weiß vielleicht nicht, wie man sich gegenüber seinen Angestellten verhält, aber das gilt nicht für mich.

———

Das Restaurant ist natürlich von den Valentino's und zeigt nur zu deutlich, wieviel Geld die Familie besitzen muss.
Teure Bilder schmücken die goldverzierten Wände, kunstvolle Säulen, Kronleuchter und ein schwarz- goldener Empfangstresen begrüßen uns.

„Wir sind mit den Valentino's verabredet." fängt mein Vater an und die Dame hinter dem Tresen zuckt bei dem Namen förmlich zusammen. Mit großen Augen mustert sie uns beide, bevor sie sich wieder fängt und sich leicht räuspert.
„Natürlich. Wenn sie mir bitte folgen würden."

Meine hohen Schuhe klackern auf dem Mamorboden, während die Frau uns durch einen großen Saal mit Tischen führt, von denen kein einziger leer ist.
Wie zu erwarten, werden wir jedoch nicht hier essen. Wenn Waffen zum Einsatz kommen könnten wäre es immerhin ungünstig mit so vielen Zeugen. Das es schlecht fürs Geschäft wäre kommt noch dazu.

Wir gehen weiter durch einen dunkleren Flur, der nur schwach beleuchtet ist, bis wir schließlich an einer großen Flügeltür stehen bleiben.
Die Frau klopft und öffnet uns kurz darauf die Tür.

Das soll wohl ein Scherz sein....

Entgeistert schaue ich den langen Tisch vor mir an. Offensichtlich ist es nicht einfach bei Lucianos Eltern geblieben, denn dafür sind es zu viele.
Am Kopfende sitzt Luciano, wie es für den neuen Mafiaboss üblich ist. Zu seiner Rechten sitzt ein Mann mit schwarzen Haaren, der mich seltsam mustert. Neben ihm sitzt eine blonde Frau, die im Gegensatz zu ihrem Nachbarn ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht trägt. Das müssen seine Eltern sein.
Daneben befindet sich noch ein älterer Herr und eine ebenfalls ältere Frau. Auf Lucianos linker Seite sitzen Will und ein weiterer Mann mit einer Frau und einem Mädchen, welches ungefähr in meinem Alter sein sollte.
Wieso sind das so verdammt viele?!?!

Born to kill youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt