Der fremde Typ

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POV.Amara

Ich bin mir nicht sicher, was ich empfinde, als Caruso und Acacio wütend aus dem Club stürmen.
Es müsste ihnen eigentlich klar sein, dass Luciano nicht für Kompromisse zu haben ist. Er lebt, genauso wie ich, streng nach dem Motto: Ganz oder Garnicht.
Womit sie anscheinend jedoch nicht gerechnet haben ist, dass Luciano als Antwort mehrere Drogenlager von ihnen in die Luft gesprengt hat.

Wer nicht hören will, muss fühlen.

Dieser Spruch gilt auch für Luciano, denn sobald die beiden den Raum verlassen haben, springe ich von seinem Schoß und lasse meine Hand mit seiner Wange Bekanntschaft machen.

„Was zum-" knurrt er und verengt die Augen.

„Tu nicht so, als hättest du sie nicht verdient und sei lieber dankbar, dass ich keine Waffe habe." zische ich und verschränke die Arme vor der Brust.
„Sehe ich zufällig wie ein Gegenstand aus, auf den man einfach Anspruch erheben kann?"

Nun scheint er zu verstehen, denn der wütende und verwirrte Blick weicht einem belustigten Schmunzeln.
„Ist es, weil ich gesagt habe, dass ich dich vor ihnen ficken werde?" er tritt etwas näher und beugt sich etwas zu mir nach unten. „Denn glaub mir, dass kann ich. Währe es anders, dann hättest du dich nicht auf meinen Schoß gesetzt und schon geradezu darum gebettelt."

Er fängt mein Handgelenk gerade noch rechtzeitig, bevor meine Handfläche erneut auf seine Wange schnellt.
Sein Gesicht ist meinem so nahe, dass ich seinen Atem auf meinem spüren kann.
„Bevor das passiert, mache ich lieber mit einem Fremden rum." fauche ich und entreiße ihm mein Handgelenk, bevor ich etwas Abstand zwischen uns bringe.

„Das wagst du nicht." In seinen forschenden Augen kann ich sehen, wie er versucht herauszufinden, ob ich die Wahrheit sage und sie schließlich als Bluff abschreibt.

„Dann guck genau zu, denn ich werde dir das Gegenteil beweisen."
Ich drehe mich auf dem Absatz um und mache mich auf den Weg zur Treppe, als Luciano noch ein letztes Mal das Wort ergreift.

„Dir ist hoffentlich bewusst, dass du mich nur dazu aufforderst, den gesamten Club zusammenzuschießen, wenn du jetzt darunter gehst."
Inzwischen steht er nicht mehr mitten im Raum, wo ich ihn stehen gelassen habe, sondern vor der riesigen Glasfront, durch die man direkt in das untere Stockwerk sehen kann und den perfekten Überblick über den ganzen Club hat.
Sein Blick ist vermutlich auf die Tanzfläche gerichtet und so emotionslos, als hätte er gerade über das Wetter gesprochen, anstelle mit einem Blutbad zu drohen, in das er seinen Club verwandeln will.

„Du magst vielleicht normalerweise nicht bluffen, doch du würdest niemals deinen eigenen Ruf derart schädigen."

Diesmal sagt er nichts. Jedenfalls nicht zu mir, sondern zu Jake.

„Jake. Besorge mir ein paar Frauen. Du kennst meinen Geschmack."

Ein fassungsloses und humorloses Lachen entweicht mir, doch ich entschließe mich, nichts zu sagen.
Soll er sich doch durch die weibliche Erdbevölkerung ficken. Ich werde ihn eh nicht heiraten.

Ich gehe, nun fest entschlossen, an dem überrumpelten Jake vorbei und steige die Treppen in einen derartigen Tempo hinunter, dass es an ein Wunder grenzt, nicht auf die Nase gefallen zu sein.

Am Fuß der Treppe kommen mir schon zwei knapp bekleidete Frauen entgegen.
Die eine hat braunes und die andere rotes Haar und bei den überlegenen und siegreichen Blicken, die sie mir zuwerfen, bemerke ich, dass meine Faust wohl perfekt in ihren Gesichtern aussehen würde.

Ich meine.... Sehen sie mich nicht als Konkurrenz?
Nicht dass ich eine wäre.... Definitiv nicht. Aber weil ich es so will und nicht weil ich es nicht sein könnte, also was fällt denen eigentlich ein.
Ist ihnen nicht bewusst, dass sie der verdammte Trostpreis sind?

Born to kill youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt