Venedig

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POV.Amara

„Was zum..." ein gequältes Stöhnen entweicht mir, als ich gegen den vernebelten Zustand meines Gehirns und das schmerzhafte Pochen in meinem Kopf anblinzle und das helle Licht mir fast meine Augen wegätzt, kaum dass ich sie weit genug geöffnet habe.
Augenblicklich schlage ich sie wieder zu und verziehe mein Gesicht zu einer Grimasse.

„Guten Morgen Prinzessin."
Wie ich diese Stimme hasse...

„Ich bring dich um." knurre ich säuerlich, bevor ich meine Augen erneut, diesmal langsamer, öffne und mein Blick auf Luciano fällt, wie er gegenüber von mir in einem weißen Ledersitze sitzt und mich selbstzufrieden mustert, während er sein Weinglas bedächtig in seiner Hand schwenkt und die rote Flüssigkeit darin von einer Ecke zur anderen schwappt. Er scheint sich keiner Schuld bewusst zu sein, als wäre es das normalste auf der Welt mich unter Droge zu setzen und mich irgendwo festzubinden.

Das irgendwo ist in diesem Fall sein Privatjet und liegt circa 10000 Meter über der Erde.
Entgeistert wende ich mich vom Fenster ab und Luciano zu.

„Bin ich der Einzige, der findet, dass deine Drohungen immer einfallsloser werden?" unbekümmert stellt er das Glas vor sich auf den Tisch, bevor er mit einem selbstgefälligen Grinsen die Arme vor der Brust verschränkt.
„Dabei sollte man meinen, dass man als Verlobter etwas geschmackvolleres verdient hätte."

Herr im Himmel steh mir bei...

„Du bist nicht mein Verlobter, also freunde dich lieber damit an." knurre ich, während ich ihm einen hasserfüllten Blick zuwerfe und an den Seilen zerre, welche meine Handgelenke links und rechts an dem Sessel festhalten und so fest geschnürt sind, dass sich das raue Material bei jeder Bewegung weiter in mein Fleisch bohrt.

„Der Ring an deinem Finger sagt da aber etwas anderes."

Ich halte inne und es braucht ein paar Sekunden, bis mein Gehirn seinen Satz verarbeitet hat, bevor mein Blick nach unten zu meiner Hand wandert.
Ein goldener Ring steckt an meinem Finger, welcher mit strahlenden Diamanten besetzt ist, die vermutlich ein ganzes drittes Weltland hätten ernähren können.

„Du hast die Verlobung leider verschlafen, doch nachdem du vor deinem Geburtstag, bei dem sie eigentlich geplant war, geflohen bist, hatte ich angenommen, dass dir die Art des Antrags wohl nicht so wichtig wäre."

Entsetzt sehe ich Luciano an, auf dessen Gesicht ein Ausdruck puren Triumphes liegt.

„Ich heirate dich nur über meine Leiche, also nimm lieber deinen bescheuerten Ring zurück, bevor ich ihn dir so tief in die Kehle stecke, dass er unten wieder rauskommt."

„Na geht doch. Ich wusste doch, dass mich deine lebhafte Fantasie auch heute nicht enttäuscht. Doch leider verschwendest du bei diesem Thema nur unser beider Zeit, also spar dir die Luft zum Atmen."

„Du willst mich doch garnicht heiraten." versuche ich es nun anders, wobei ich vergeblichst versuche meine Stimme vor Wut unter Kontrolle zu bringen. „Du willst nur deine Macht beweisen, doch wenn du logisch darüber nachdenkst, dann geht das selbst für dich zu weit."

„Wenn du denkst, dass das schon zu weit geht, dann kennst du mich nicht mal annähernd genug aber keine Sorge." ein böses Lächeln schleicht sich auf seine Lippen, während er seine Ellenbogen auf seine Knie legt und mir tief in die Augen schaut. „Du wirst dein restliches Leben Zeit haben, um herauszufinden, was für mich weit ist."

Ein frustriertes Schnaufen entweicht mir, bevor ich es zurückhalten kann. Er ist hartnäckig und der Fakt, dass ich momentan in der schlechteren Verhandlungsposition bin, da ich mich verdammt noch mal nicht einen Zentimeter vom Sessel bewegen kann und er vermutlich in Sekundenbruchteilen eine Waffe in der Hand halten könnte, versuche ich einen neuen Ansatz.

Born to kill youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt