Kapitel 9

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Leonard

Nachdem jeder seine Waffe gezückt hatte und mehrere Schüsse gefallen waren drängte ich Olivia zum Ausgang. Ich wollte nicht das ihr was passiert. Ich hätte sie nie mitnehmen sollen. Bevor wir am Ausgang waren sah ich im Augenwinkel wie Olivia ihren Platz neben mir verließ und sich hinter mich stellte.

Ein Schuss.

Noch ein Schuss.

Ich fuhr herum und sah den Mann wie er sich krümmte und dann Olivia wie sie sich versuchte auf den Beinen zu halten. Ihr Beine gaben jedoch nach doch bevor sie hinfiel, fing ich sie auf und hob sie hoch. Ich sah wie von ihrem rechten Bein Blut tropfte. Sie wurde angeschossen.

"Du schuldest mir was" war das letzte was sie schwach zu mir sagte bevor ihre Augen zufielen.

Panik stieg in mir Hoch doch ich versuchte sie runter zu schlucken. Panik war das schlechteste in dieser Situation. Schnell liefen meine Männer und ich nach draußen zu unserem Wagen. Ich rief Diego zu er solle die Ärzte informieren während Alessandro die Tür des Wagens öffnete und ich Olivia schnell aber vorsichtig auf die Rückbank legte. Ich setzte mich rein und wir fuhren los.

Ich nahm meinen Gürtel und schnürte ihren Oberschenkel ab. Dann nahm ich ein Handtuch was für solche Fälle vorhanden war und drückte es sanft auf die Wunde um das Blut weg zu tupfen.

"Olivia mach die Augen auf" Ich kniete mich vor die Sitzbank und tätschelte leicht ihre Wange. Es war doch nur ein Schuss ins Bein. Normalerweise reagiert der Körper nicht so, ich sollte es wissen, das war ja nicht die erste Schießerei in die ich verwickelt war und nicht immer kam ich ohne Verletzungen davon.

Dennoch war mir Bewusst das ihr Körper viel zierlicher war als meiner und jeder Körper reagiert unterschiedlich. Dazu hatte sie viel Blut verloren da der Bastard ihre Hauptschlagader getroffen hatte. Doch ich konnte mir nicht erklären wieso es ihr jetzt so schlecht ging.

Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und schaute zu Boden um nachzudenken. Ich sah auf einmal einen großen Blutfleck auf meinem Hemd. Wo kam der her? Ich wurde nicht getroffen. Die einzige die getroffen wurde und die ich getragen hatte, war... Olivia...

Nein sie hatte nur eine Wunde am rechten Oberschenkel. Schnell zog ich ihren Mantel zur Seite und erkannte eine weitere Wunde an ihrer linken Seite. Deshalb geht's ihr nicht gut. Sie wurde zweimal getroffen und ich habe es nicht gemerkt da sie mit der linken Seite an meiner Brust lag.

"Al fahr schneller!" Schrie ich durchs Auto. Ich blickte wieder auf die Wunde, ein Schnitt. Ein Schnitt? Wie zur Hölle hatte sie eine Schnittwunde bekommen? Und wann? Sie hatte sich nichts anmerken lassen, hatte sie es denn selber nicht bemerkt?

Die Panik stieg wieder in mir auf und ich hatte Mühe nicht komplett auszuflippen. "Bitte, bitte mi amore mach deine Augen wieder auf." Ich konnte nicht zulassen das sie mich jetzt schon verließ. Es hatte so lang gedauert sie zu bekommen. Ich würde es mir nie verzeihen wenn sie das hier aus welchem Grund auch immer, nicht überlebt.

Nachdem ich auf ihre Schnittwunde - die wirklich tief war - ebenfalls etwas draufgedrückt hatte, nahm ich ihre Hand und küsste diese. Wieso dauerte diese Fahrt denn so lange?!

Plötzlich spürte ich einen leichten Druck um meine Hand und ich schaute zu ihr auf. Ich sah wie sie ihre Augen leicht geöffnet hatte und mich leicht anlächelte. "Das ist alles deine Schuld" hauchte sie immer noch mit einem lächeln auf den Lippen. Daraus schloss ich, dass sie nicht wirklich wütend war. "Shhh Nicht sprechen. Wir sind gleich da" sprach ich leise zu ihr.

"Bleib bei mir okay?" fragte sie mich nun. Ich war etwas verwirrt da sie vor wenigen Stunden noch strickt gegen meine Anwesenheit war, dennoch nickte ich. "So lange du bei mir bleibst" antwortete ich ihr.

"Keine Sorge, du wolltest mich unbedingt, also wirst du mich nicht mehr los" sagte sie wieder und lächelte immer noch schwach.

Ich umklammerte ihre Hand fester bis ich merkte wie sie ihre Augen wieder schloss. Sie war wieder weg. Doch nur wenige Minuten später kamen wir endlich bei meinem Anwesen an, wo bereits mehrere Sanitäter und Ärzte auf uns warteten.

Es war ja logisch das ich sie mit solchen Wunden nicht ins Krankenhaus bringen kann. Für sowas hatten wir ein perfekt ausgebildetes Medizinteam direkt in einem Haus neben meinem.

Der Wagen kam zum stehen und die Tür wurde aufgerissen. Sofort wurde sie von mehreren Leuten rausgehoben und auf eine Transportliege gelegt. Die Ärzte und Sanitäter brachten sie schnell in das Krankenzimmer zu welchem ich ihnen folgte. Doch mit rein durfte ich nicht. Ich ging nach oben mir neue Sachen anziehen und ging dann in die Küche um was zu trinken.

Ich setzte mich auf die kleine Couch vor dem Zimmer und wartete. Eine Stunde später ging die Tür auf und der Chefarzt trat hinaus. Sofort stellte ich mich hin und wartete auf seine Nachrichten.

"Wir konnten die Kugel aus ihrem Bein gut entfernen und die Wunde nähen. Sie hat durch die Schusswunde eine menge Blut verloren, was durch die tiefe Wunde an ihrer Seite nochmal verstärkt wurde. Zum Glück wurden keine Organe ernsthaft beschädigt." Er machte eine kurze Pause und sprach dann weiter. "Sie ist nun stabil und auch wieder wach. Sie können zu ihr doch sie braucht sehr viel Ruhe. Ich komme die Tage wieder um sie mir nochmal anzuschauen und bis dahin ist strengste Bettruhe damit es nicht doch zu inneren Blutungen kommt!"

Ich nickte verständlich und gab dem Arzt dann die Hand. Daraufhin betrat ich das Zimmer und ging zu ihrem Bett.

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Wuhu sie hat es überlebt. Aber was ist das bitte mit den Gefühlen von den beiden? Das geht mir aber ein bisschen zu schnell hier! Oder nicht? Was meint ihr? Ob Olivia Leonardo mit diesen Sätzen große Hoffnung gemacht hat wo vielleicht gar keine ist? Er jedenfalls scheint jetzt schon sehr starke Gefühle zu hegen. Ob diese erwidert werden können? Das ist die große Frage...

Ich freu mich wie immer über Kommentare und Feedback. Sagt bitte eure offene und ehrliche Meinung. Bis dann <3

Arranged or true love? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt