Kapitel 21

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Seit einer halben Stunde lag ich nun schon im Bett und versuchte zu schlafen. Vergeblich.

Ich drehte mich, setzte mich auf, warf mich wieder in die Kissen und machte die Augen zu.

Den Geräuschen zu folge war Leonardo nicht gegangen sondern war irgendwo in der Suite.

Nach einem Streit den man nicht geklärt hatte zu schlafen war eine Qual. Ich konnte sowas einfach nicht.

Irgendwann als ich die Augen zu hatte und mich auf die Seite mit Blick zum Fenster gedreht hatte, hörte ich wie langsam und leise die Tür aufging.

Ich bewegte mich nicht und tat als würde ich schlafen. Langsam sank die Matratze auf der anderen Seite vom Bett und ich spürte seine Anwesenheit neben mir.

Ich atmete ruhig ein und aus und ließ meine Augen zu. Eine Weile lagen wir da so. Ich denke er ging davon aus, dass ich schlief.

Irgendwann seufzte er und ich merkte, wie er sich bewegte. Im nächsten Moment spürte ich seinen warmen Atem in meinem Nacken und seine linke Hand wie sie auf meinen Bauch fuhr.

Er begann vorsichtig mich zu streicheln und ich bekam eine Gänsehaut. Egal wie sauer ich sein wollte, seine Berührungen waren so zärtlich und liebevoll, dass ich mich direkt wohl fühlte.

"Es tut mir leid mi amore..." flüsterte er und küsste meinen Kopf. Eine Weile lagen wir so, bis er sich schließlich seine Hand wegnahm und sich wegdrehen wollte.

Ich hielt jedoch seine Hand fest und legte sie wieder auf meinen Bauch. Ich brauchte das grade einfach. Mit geschlossenen Augen murmelte ich "lass sie liegen" und strich mit meinem Daumen drüber.

Sein Atem stockte und ich konnte mir ein schmunzeln nicht verkneifen. "Glaub aber nicht ich würde dir einfach so verzeihen" redete ich weiter. Ich spürte seine Brust wieder an meinem Rücken und seinen Atem in meinem Nacken.

"Das ist mir bewusst" hauchte er. "Aber es tut mir wirklich leid. Ich werde mich bessern" endete er und gab mir einen Kuss auf die Haare.

"Lass uns morgen darüber reden. Ich bin müde und will schlafen" murmelte ich und gähnte.

"In Ordnung" hörte ich ihn noch leise sagen bevor ich in die Traumwelt abdriftete.

-

Am nächsten Morgen wachte ich auf und spürte kein Gewicht mehr auf meinem Bauch. Ich drehte mich zu leonardos Seite. Meine Augen hielt ich geschlossen doch ich legte meine Hand auf seine Seite in der Hoffnung, ihn zu fühlen. Doch meine Hand landete auf dem Laken und ich schlug langsam die Augen auf.

Das Bett war leer. Ich verdrehte die Augen und schlug die Decke weg. Ich stand auf und ging ins Bad.

Als ich den Flur betrat und leise die Tür des Schlafzimmers schloss, stieg mir sofort der Geruch von Essen in die Nase. Leise ging ich in die Küche und sah Leonardo mit dem Rücken zu mir in Jogginghose am Herd stehen.

In dem Moment drehte er sich um und erblickte mich. "Guten Morgen. Ich dachte du schläfst noch, ich wollte dir Frühstück machen" begrüßte er mich vorsichtig.

"Morgen" entgegnete ich uns schenkte ihm ein kurzes lächeln.

Ich setzte mich auf einen Barhocker an die Kücheninsel und nahm einen Schluck Kaffee der vor mir stand.

"Bist du heute bereit zu reden?" Fragte ich ihn. "Ja, ich werde dir alles erklären" antwortete er und stellte den Pancaketeller auf die Insel und setzte sich gegenüber von mir.

"Also?" Fragte ich während ich mir 3 Pancakes auf den Teller auftat.

"Also... ich tu das nur um dich zu schützen. Je weniger du weißt, desto weniger gefährdet bist du-" "Sorry, aber je mehr ich weiß, desto besser kann ich dir helfen!" Fiel ich ihm ins Wort.

"Das stimmt, aber ich will dich da nicht so mit reinziehen" antwortete er. "Ich werde dich irgendwann heiraten Leonardo. Ich WILL, dass du mir alles erzählst und erzählen kannst. Mir sind die Gefahren bewusst, ich wuchs in so einer Familie auf. Ich wurde mein Lebenlang auf so etwas vorbereitet." Entgegnete ich und aß einen Pancake.

"Olivia, du musst wissen, als ich die Mafia übernahm, hatte ich eine Freundin. Ich war jung, unerfahren und überfordert." Er nahm einen Schluck Kaffee und atmete tief durch.

Ich sah, wie schwer es ihm fiel darüber zu reden und legte meine linke Hand auf seine die auf dem Tisch verweilte.
Er sprach weiter "Mario... Du kennst ja bereits seinen Namen oder?" Ich nickte.

"Er ist mein Onkel. Er wollte immer die Mafia übernehmen doch mein Vater überschrieb sie mir. Das passte ihm nicht und so versuchte er meine Unerfahrenheit zu nutzen und mich zu formen wie er es wollte. Als das nicht klappte, gründete er seine eigene Mafia und versuchte uns zu vernichten."

Ich konnte es nicht fassen. Mir war klar wie feindselig dieses "Business" war, doch das sein eigener Onkel ihn umbringen wollte war unglaublich.

"Er brachte viele Leute um, Menschen die mir sehr wichtig waren aber auch unschuldige zum Spaß. Meine Agressionen wurden schlimmer da ich mir so machtlos vorkam und ich sah Rot. Meine Freundin Vanessa, wusste über alles bescheid und stand immer zu mir. Eines Abends kam ich gestresst und wütend nach Hause, sie versuchte mich zu beruhigen, doch ich schrie sie an und machte sie für alles verantwortlich. Es ging so weit, dass ich sie schwer verletzte und sie ins Krankenhaus musste..." Sein Blick lag auf seinem Teller und ich merkte wie er sich beim erzählen angespannt hatte.

Ich wusste, es war schon Jahre her, doch ich sah, dass es ihn immer noch etwas mitnahm. Ich verstand ihn, ich wusste was für eine Last auf ihm gelegen hat und der Druck den er damals hatte war schlimm. Meine Mutter hatte mir erzählt, dass mein Vater auch Probleme hatte als er die Mafia von meinem Großvater erbte. Dennoch hatten sie es gemeinsam hinbekommen und ich nahm mir vor, Leonardo jetzt genau so beizustehen wie es meine Mutter bei meinem Vater getan hatte.

Leonardo setzte erneut zum reden an "Ich konnte nicht glauben, dass ich so weitgegangen war, erst wollte sie mich nicht sehen doch. Ich besuchte sie einige Male bis es ihr besser ging. Wir beschlossen, dass es so nicht ging und nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus, flog sie zurück nach Amerika. Ich konnte es mir nicht verzeihen und stürzte mich in die Arbeit. Damals konnte ich Mario nicht töten schließlich ist er mein Onkel. Doch da er jetzt hinter die her ist, schwor ich mir ihn umzubringen." Endete er.

"Ich versteh dich Leonardo. Ich kann mir vorstellen wie das für dich war. Jetzt bin ich da und ich werde dir helfen" Ich strich während ich dies sagte über seine Hand und er schaute zu mir. Ich schenkte ihm ein warmes Lächeln was er erwiderte.

"Ich will nur nicht, dass du verletzt wirst. Du bist meine Schwäche und kannst gegen mich verwendet werden"
Mit leichter Besorgnis sagte er dies. Ich verstand das, doch ich war nicht machtlos. Ich konnte auf mich selbst aufpassen und bisher brauchte ich keinen Beschützer.

"Leonardo ich muss nicht immer beschützen werden. Ich kann auf mich selbst aufpassen und bin nicht machtlos. Mach dir nicht so viele Gedanken darüber. Es ist okay nicht immer über alles und jeden die Kontrolle zu haben" Immer die Kontrolle zu behalten war fast unmöglich und anstrengend. Ausrutscher durften nicht sein doch er musste sich entspannen können. Er muss lernen mir zu vertrauen und nicht Perfekt zu sein war okay.

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Hallooo Leider wieder etwas verspätet aber dafür kommt Morgen schon das 22.

Es wurden ein Paar Geheimnisse aufgedeckt 👀 und jeder sollte sich das unterstrichen noch einmal durchlesen <3 ❤

Ich hoffe ihr mögt das Kapitel und vergesst nicht zu voten und zu kommentieren. Bis morgen <3

Arranged or true love? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt