Kapitel 2 | Klassenfahrt

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Ich schmiegte mich an seine Brust und atmete seinen unwiderstehlichen Geruch ein.

,,Hast du mich vermisst?" fragte er leise an meinem Ohr und sein Atem verpasste mir Gänsehaut.

Ich nickte und sah ihm dann in die Augen.

,,Du bist spät dran."

Er sah mich entschuldigend an.

,,Tut mir leid Babe, ich musste aber noch etwas erledigen."

Mehr brauchte er auch nicht sagen, denn ich wusste genau worum es ging.

Seitdem wir von einander getrennt leben mussten, hatte Damian schon diese eine Aufgabe, bei der ich das Gefühl hatte, sie würde niemals enden.

,,Hattest du wenigstens Fortschritte?" fragte ich, doch er schüttelte den Kopf.

,,Ich bin immernoch auf der Suche. Nur ist das nicht so leicht. Aber bald gibt es ein Treffen zwischen unseren Familien, um unsere gemeinsamen Geschäfte zu planen. Vielleicht habe ich dann mehr Glück."

Ich seufzte.

,,Hey, irgendwas bedrückt dich doch. Du warst bis vorhin noch komplett in Gedanken versunken."

Ich schüttelte den Kopf und sah auf seine Brust.

,,Es ist nichts." Doch wie erwartet glaubte er mir nicht, denn er nahm mein Kinn unter seine Finger und hob meinen Kopf an, so dass ich ihm in die Augen sehen musste.

,,Was ist los?" Damian sah mich besorgt an.

,,Es ist wegen der Klassenfahrt nächste Woche. Ich habe Angst, dass alles auffliegt."

,,Warum sollte alles auffliegen?"

,,Wegen meinen Albträumen. Du weißt doch, was jede Nacht mit mir passiert. Und wenn die Lehrer das herausfinden, werden sie meine Eltern kontaktieren. Und wenn meine Eltern herausfinden, dass ich wieder in der Schule bin, obwohl sie der Schulleitung die Lüge aufgetischt hatten, dass ich verreist bin und nicht mehr wieder kommen werde, dann werden sie bestimmt zu deinem Vater gehen und wenn sie das machen, dann wird Diana es herausfinden, denn sie hat bis jetzt noch ihre Männer in der Nähe euer Villa. Und wenn sie es herausfindet, dann wird alles nur noch komplizierter und schlimmer als vorher."

Ich malte mir das schlimmste aus und hatte Angst, dass meine Befürchtung wahr werden würde.

,,Du brauchst dir darüber keine Sorgen zu machen Angel."

Ich sah ihn fragend an, doch er schüttelte nur den Kopf.

,,Lass das mal meine Sorge sein. Du wirst sehen. Es wird alles gut laufen und niemand wird etwas merken."

,,Wenn du meinst. Ich hoffe das du recht hast. In letzter Zeit ist mein Leben so kaotisch. Ich will einfach nur, dass alles gut wird." Ich schmiegte mich näher an ihn ran und schloss meine Augen. 

,,Gute Nacht."

,,Gute Nacht Süße."

~~~~~~

Der Bus hielt vor der Jugendherberge und alle stiegen aus.

Nachdem wir unsere Koffer geholt hatten, machte jeder von uns sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Die Ansprache unserer Lehrer wurde bereits im Bus gehalten, weshalb sie uns nicht aufhielten.

Ich schaute auf die Nummer die auf der Karte in meiner Hand stand und suchte nach dem richtigen Zimmer.

Ich hatte keine Ahnung, ob und mit wem ich in einem Zimmer sein werde, denn ich war nicht in der Schule, als die Zimmerverteilung stattfand. Und meine Lehrer meinten nur, dass sie sich darum kümmern würden.

Vor meiner Tür angekommen schiebte ich die Karte durch den Schlitz und die Tür sprang auf.

Ich betrat das Zimmer und schaute mich mit großen Augen um.

Ich hätte mit einem Hochbett gerechnet. Mit einem kleinen Holztisch und Mini Spindte, in denen man seine Anziehsachen hinein tut. Aber garantiert nicht damit.

Dieses Zimmer gehörte doch nicht in eine Jugendherberge. Hier sah es so aus wie in einem Hotelzimmer.

Großes Boxspringbett, riesiger Kleiderschrank, ein Flachbildfernsehr, eine Minibar.

,,Gefällt es dir?"

Ich schreckte aus meinen Gedanken und drehte mich um.

Damian lehnte mit dem Rücken an der Wand und sah mich mit einem breiten Grinsen an.

,,Was machst du denn hier?" fragte ich überrascht und ging auf ihn zu, sodass wir uns nun genau gegenüber standen.

Damian stützte sich von der Wand ab und überquerte den wenigen Abstand zwischen uns, sodass er ganz genau vor mir stand.

,,Ich habe dir doch gesagt, ich finde eine Lösung für dein Problem. Und hier ist die Lösung."

,,Die Lösung ist, dass du dir mit mir das Zimmer teilst? Ist das wirklich dein Ernst? Was ist mit deinen Aufgaben, mit deinem Vater und noch viel wichtiger: was ist, wenn dich einer meiner Lehrer hier sieht?"

Plötzlich fing Damian an zu lachen.

,,Gut das du das ansprichst. Die Lehrer werden mich in der Tat sehen. Denn für die Zeit eurer Klassenfahrt, bin ich auch ein Lehrer."

,,Wie bitte?"

,,Wie du gehört hast."

,,Aber wie? Woher? Wann? Also..." Ich war sichtlich überfordert mit dieser Information.

,,Jetzt glaube bloß nicht, dass ich Lehramt studiert habe." kam es plötzlich von ihm.

Ich sah ihn verwirrt an.

,,Wie jetzt? Nicht? Wie kommst du dann hier her?"

,,Mit gefälschten Papieren natürlich."

,,Und woher wusstest du an wen du dich wenden solltest und in welcher Klasse ich bin. Das hatte ich dir nie erzählt."

,,Ich habe da so meine Kontakte."

Ich schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

,,Sag mir nicht, Jake hat es dir erzählt."

Damian schüttelte den Kopf.

,,Nein. Jedenfalls nicht freiwillig. Deshalb musste ich zu harten Mitteln greifen, bis ich die Information raus bekam, die ich brauchte."

,,Okay. Jetzt machst du mir Angst. Was hast du ihm angetan."

Damian fing an zu grinsen.

,,Nichts, was du nicht auch tun würdest Babe. Ich habe ihn mit alten peinlichen Fotos von ihm gedroht."

Ein Lachen entkam meinen Lippen.

,,Ernsthaft Jetzt?"

,,Natürlich, was dachtest du denn?"

Ich schüttelte den Kopf.

,,Du weißt genau an was ich gedacht habe."

Damian grinste und kam mit seinem Gesicht näher an meinem.

,,Du brauchst dir über sowas keine Sorgen zu machen. Für dich würde icj alles machen, nur damit es dir immer gut geht."

Bei diesen Worten musste ich anfangen zu lächeln und schlang meine Arme um seinen Hals um ihn zu umarmen.

,,Danke. Das ist echt süß von dir."

,,Du brauchst mir nicht danken Babe. Genießen wir unsere Zeit zu zweit und machen wir aus dieser Klassenfahrt ein kleines Abenteuer draus."

,,Ich freue mich jetzt schon drauf."

Forced Passion IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt