Kapitel 13 | Wer war das?

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Nachdem ich das Telefonat mit Jase beendet habe, ging ich aus meinem Zimmer Richtiung Wohnzimmer, wo ich auf Cara traf, die mit einer Tasse Tee auf dem Sofa saß und den Fernseher anstarrte.

,,Was guckst du da?" fragte ich sie, woraufhin sie lächeln musste.

,,Ach, nur eine Telenovela." meinte sie und schlürfte wieder an ihrem Tee.

,,Möchtest du auch Tee?" fragte sie mich und wollte schon ein Dienstmädchen rufen.

Ich verneinte.

,,Ich wollte dir Bescheid sagen, dass ich wieder zu Jase gehen werde. Morgen ist Schule und ich habe noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen."

Für einen kurzen Moment huschte über Caras Gesicht Traurigkeit. Doch dieser verschwand so schnell wie er kam.

,,Gut. Du kannst gehen. Aber ich möchte von dir, dass du, sobald Damian wieder da ist, auch wieder kommst."

Ich grinste und nickte sofort. Dann verabschiedete ich mich von ihr und ging zur Haustür. Ich zog mir meine Schuhe an und öffnete die Haustür.

Das letzte was ich hörte, als ich aus dem Haus ging waren Caras Rufe nach mir.

Und dann spürte ich nur noch, wie man mir etwas an den Mund legte und alles schwarz wurde.

~ ~ ~ ~ ~

Ich öffnete meine Augen und sah mich um. Es war dunkel und roch nach Kanalisation. Doch dort war ich nicht. Es war ein kleiner Raum, dass konnte ich durch das vom kleinen Fenster fallende Mondlicht erkennen.

Ich wollte mich vom harten und schmutzigen Boden auf dem ich saß aufstehen, doch das erwies sich als gar nicht so leicht.

Meine Hände wurden rechts und links jeweils mit Metallketten an der Wand gefesselt.

,,Scheiße." Ich versuchte mich aus denn Fesseln zu befreien, doch ich schaffte es nicht. Dafür waren sie viel zu fest.

Ich schaute mich nochmal in dem Raum um. Er sah runtergekommen aus und war abgesehen von ein paar Holzplatten leer. Der Boden bestand aus morschem Holz und ich könnte mir schon denken, sollte man  darüber gehen, würde er sofort einstürzen.

Warum war ich hier? Wer hat mich entführt? Und noch viel wichtiger. Was wollen sie von mir?

Das Quitschen der Tür riss mich aus meinen Gedanken und ich schaute auf.

Helles Licht fiel ins Zimmer und ließ mich meine Augen zusammenkneifen.

Ein böses Lachen ertönte plötzlich und ich versuchte trotz der Blendung zu erkennen, wer an der Tür stand.

,,Ach ja. Das hatte ich schon viel zu lange vor. Aber niemals hätte ich gedacht, dass es so einfach werden würde, dich in meinen Fängen zu bekommen." sagte die Stimme und ein Schauer lief mir den Rücken runter.

Das konnte doch nicht sein. Nein, das ist nicht möglich.

Damian hatte doch gesagt, es würde bald alles zu Ende sein, also warum ist sie dann hier?

Plötzlich spürte ich einen starken Schmerz an meinem Schienbein und schrie schmerzhaft auf.

,,Du hast also doch noch deine Stimme. Gut, dann lass uns doch ein wenig mit einander Plaudern." Sie nahm sich einen Stuhl, der noch relativ heile aussah und setzte sich mir gegenüber darauf.

Ich schaute ihr ins Gesicht und weitete meine Augen, als ich ihren Zustand sah.

Sie war nicht die Diana, die ich kennengelernt hatte. Keine teuren wunderschönen Klamotten, keine gestylten Haare.

Sie hatte mehrere blaue Flecken im Gesicht und auf den Armen. Ihre Klamotten waren aufgerissen und ihre Haare standen in alle Richtungen. Nicht mal richtige Schuhe trug sie. Eher waren es abgetragene Sandalen. Sie sah müde und erschöpft aus und schien einiges erlebt zu haben.

,,Und wie findest du mein Auftreten?" fragte sie mich mit einem gruseligem Grinsen im Gesicht.

Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter.

,,Wie...Wer war das?"

Sie fing an laut zu lachen. Sie sah sie mit großen Augen an.

Sie machte mir irgendwie Angst.

,,Das war so eine tolle Frage Angelchen. Zu dieser Frage habe ich mir schon sehr viele Geschichten ausgedacht, die dich abschrecken werden. Zum Beispiel, dass dein geliebter Ehemann Damian mich entführt und misshandelt hat und ich dann abgehauen bin, als niemand aufgepasst hat oder das ich von meinem eigenen Vater von der Klippe geschubst wurde. Welche Fassung möchtest du in Einzelheiten hören?"

Diana schaute mich mit Glubschaugen fragend an.

Man was ist nur mit ihr passiert?

,,Ich will die Wahrheit." sagte ich und beobachtete ihre Reaktion.

Ihre Augen weiteten sich und ihr Lächeln verrutschte. Sie schloss ihre Augen und atmete tief durch.

Als sie diese dann wieder öffnete, wünschte ich für einen Augenblick ich hätte mir lieber eine Version der Geschichten angehört.

In ihren Augen lag eine Wut, die ich nicht beschreiben konnte. Es war, als würde Diana mich jeden Moment eigenhändig erdolchen wollen, so wie sie mich ansah.

,,Du willst also die Wahrheit, ja? Alles? Von Anfang an? Dann sollst du sie auch bekommen."

Sie stand auf und kniete sich vor mich hin. Und dann ohne Vorwarnung rammte sie mir ein Messer in den Oberschenkel.

Ich schrie auf. Es entstand ein höllischer Schmerz und ich musste auf meine Lippen beißen um nicht weiter auf zu schreien.

Ich schaute Diana mit zusammengekniffenen Augen an. Diese hatte immernoch den Wutentbrannten Blick in den Augen, jedoch mit einem kleinen spöttischen Grinsen.

,,Gut. Dann kann ich ja jetzt anfangen alles zu erzählen."

Sie setzte sich zurück auf den Stuhl und holte ein weiteres, diesmal aber etwas größeres Messer unterm Shirt hervor.

Eine Fluchtwelle von Angst überkam mich und ich ließ sie keine Sekunde aus den Augen.

Aber anstatt mit dem Messer auf mich los zu gehen, drehte sie es mehrmals in den Händen und sah geistesabwesend auf eine Stelle hinter mir.

,,Ich dachte ich hätte endlich das Glück gefunden." fing sie an.

Ihre Mundwinkel zuckten kurz nach oben.

,,Ich war damals gerade 18 Jahre alt geworden. An meiner Geburtstagsfeier lud mein Vater alle Wohlhabenden und reichen Leute ein. Es war ein großes Fest. Und dort sah ich ihn auch zum ersten Mal. Damian Jax Ramirez. Mein Vater stellte ihn und seine Familie sofort bei ihrer Ankunft meiner Schwester und mir vor. Du würdest mir nicht glauben, wenn ich dir sage, dass ich mich allein durch seinen Anblick im siebten Himmel gefühlt habe. Und ab da an wusste ich, dieser Mann war mein Leben."

Forced Passion IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt