Kapitel 18 | Keine Antwort

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,,Wow. Das nenne ich mal eine Villa." kam es erstaunt von Jase, als wir aus der Limousine ausstiegen.

Alejandro und Kara waren schon vorausgegangen und warteten bereits drinnen auf uns.

,,Jetzt hör auf das Haus so anzuhimmeln und komme mit rein. Ich will endlich Damian sehen und dir auch nebenbei meine kleine Hölle zeigen."

Jase schaute mich ungläubig an.

,,Also jetzt zweifele ich daran, ob die ganzen Geschichten, die du mir erzählt hast überhaupt wahr sind. Meiner Ansicht nach sieht das hier nach viel Spaß aus."

Ich zuckte mit den Schultern.

,,Kommt auf den Augen des Betrachters an."

Jase hob verwirrt eine Augenbraue hoch, woraufhin ich anfing zu grinsen.

,,Keine Sorge. Diese Gedanken sind Schnee von gestern. Ich mag die Villa, genauso wie ihre Bewohner. Niemals könnte ich mir eine bessere Familie vorstellen, als diese, die mich aus meiner Einsamkeit befreit hat und mich wie ihr eigenes Kind vor allem und jeden beschützen."

Jase lächelte.

,,Du hast so eine Familie wirklich verdient, Angel. Auch wenn mich Ihre illegalen Geschäfte ein wenig beunruhigt behandeln sie dich gut und sorgen sich um dich. Das habe ich über die Tage im Krankenhaus genau sehen können."

Dann legte Jase seinen Arm um meine Schultern und führte mich durch das Tor auf die offenstehende Haustür hin.

Sofort wurden wir schon von ein paar Angestellten freundlich begrüßt und ließ mich von meinem besten Freund weiter durch das Haus führen, ohne daran zu denken, dass er sich ja nicht hier auskennt.

,,Wo läufst du hin?" fragte ich ihn, als wir plötzlich draußen im Garten standen.

,,Naja, ich musste mir ja eine kleine Führung geben, bevor wir uns zu den anderen setzen und ich wollte unbedingt noch den Garten sehen. Und ich wow, der sah wirklich Hammer aus." Jase grinste die Gegend um uns herum an, woraufhin ich den Kopf amüsiert schüttelte.

,,Komm lass uns zu den anderen gehen. Die warten schon am Esstisch auf uns."

Ich zog ihn mit mir zurück ins Haus und Richtung des Esszimmers.

Dort saß auch schon die ganze Familie am Tisch. Selbst Damians Brüder saßen hier.

Nur von Damian fehlte jede Spur.

,,Angel." Kaum hatte ich eine Begrüßung an alle ausgesprochen wurde ich auch schon von drei Frauen in eine Umarmung gezogen, die mich kurz auflachen und gleichzeitig einen schmerzhaften Laut ausstießen ließ.

Sofort ließen sie mich alle los und sahen mich geschockt und entschuldigend an.

Ich winkte ein wenig schwer atmend ab.

,,Mir geht's gut. Keine Sorge." beruhigte ich sie, worauf sie wieder anfingen mich anzulächeln und mir tausende von Fragen auf einmal stellten, die ich nach und nach beantwortete.

Ich sah zu Jase, der neben Damians Brüder und Erik saß und sich prächtig mit ihnen unterhielt. Doch Damian war noch immer nicht erschienen.

Ich drehte mich zu Alejandro und Cara, die beide an Caras Handy saßen und sich mit einem Lächeln irgendetwas darauf anschauten.

,,Wo ist Damian?" fragte ich sie.

Alejandro sah vom Handy auf und starrte an die Gegenüberliegende Wand. Er schien zu überlegen, was er sagen wollte.

,,Er ist in eurem Schlafzimmer. Du...du solltest zu ihm gehen Angel." meinte Cara dann plötzlich mit einem traurigem Lächeln. Auch alle anderen im Raum stellten ihre Gespräche ein und sahen in alle Richtungen außer zu mir.

Das bereitete mir ein ungutes Gefühl.

,,Was ist mit euch los. Warum schaut ihr alle so, als wäre etwas schlimmes passiert?"

Keine Antwort.

,,Was habt ihr? Warum antwortet ihr mir nicht? Damian! Ist etwas mit ihm passiert?" fragte ich weiter, doch außer traurige Blicke, bekam ich nichts.

Panik machte sich in mir breit und sofort drehte ich mich um und rannte so gut ich in meinem Zustand konnte in Damian und mein Schlafzimmer.

Ich riss sofort die Tür auf und schaute mich im Zimmer nach Damian um.

Allerdings sah ich ihn nicht.

Gerade als ich mich umdrehte und in eines der anderen Zimmer schauen wollte, ließ mich eine Stimme an Ort und Stelle bleiben.

,,Ich bin hier Angel." kam es leise von Damian und ich schaute wieder ins Zimmer.

Hinterm Bett erhob sich Damian. Seine Haare waren zerzaust, seine Augen waren glanzlos und von Augenringen umrundet. Er hatte einen leichten Bart und trug nichts außer einer Jogginghose.

Langsam näherte ich mich ihm. Ich scannte ihn nach Wunden, blauen Flecken oder sonst irgendwelchen Verletzungen ab.

Aber es schien ihm an nichts zu fehlen. Bis ich seine Hände sah.

Sie waren rot und aufgeschürft. Als hätte er mehrmals gegen eine Wand eingeschlagen.

Meine Augen trafen wieder auf seine, die die ganze Zeit ruhig meine Bewegungen zu ihm beobachteten und von sich keine Emotionen zeigen.

Nun stand ich genau vor ihm. Ich hob meine Hand und legte sie auf seine Wange. Mit meinem Daumen strich ich über seinen leichten Bart und sah zu wie er kurz seine Augen schloss und sich an meine Hand schmiegte.

Ich senkte sie wieder und umarmte ihn. Ich hatte meine Arme um seine Hüften gelegt und meinen Kopf an seine Brust gepresst um seinen Herzschlag zu spüren, der nun immer schneller wurde.

Kurz darauf spürte ich, wie auch Damian seine Arme um mich legte und mich näher an ihn ran zog, sodass nichts mehr zwischen uns passte.

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich schloss meine Augen, als ich seinen Duft in mich aufsog.

Ich liebte diesen Duft. Ich hatte zwar keine Ahnung was für ein Duft das genau war, aber ich wusste immer wenn ich ihn roch, dass Damian in meiner Nähe war.

Langsam beruhigte sich sein Herzschlag und wir lösten uns von einander.

Er sah mir lange einfach nur in die Augen und es ließ mich erzittern, als ich die Emotionen sah, die sich in seinen Augen wiederspiegelten.

Wut, Trauer, Schmerz.

Aber was war passiert, dass er so fühlte?

Was ließ ihn so fertig werden?

Bevor ich meinen Mund öffnen konnte um ihn zu fragen, atmete er schon tief ein und sagte einen Satz, der mir Angst machte.

,,Es ist etwas schlimmes passiert."

Mein Herzschlag verschnellerte sich. Was kam nach all dem, was wir erlebt haben denn jetzt noch auf uns zu?

,,Es geht um deinen Gesundheitlichen Zustand." fing er langsam an und schloss seine Augen.

,,Was ist mit ihm? Es geht mir doch gut. Ich habe zwar eine große Narbe am Bauch und eine leichte Gehirnerschütterung, aber sonst fühle  ich mich in Ordnung. Wirklich."

Damian fuhr sich mehrmals durch seine Haare und sah mich frustriert an.

,,Es geht um diese Narbe."

Jetzt sah ich ihn fragend an.

,,Der Messerstich, den dir Diana verursacht hat, hat einen bestimmten Punkt in deinem Bauch getroffen."

Er machte eine Pause und nahm eine meiner Hände in seine.

,,Leider...leider wirst du niemals Kinder zur Welt bringen können."

Forced Passion IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt