Nervös stand ich am nächsten Abend vor dem Restaurant „Bruno's", wo es Tanners Lieblingsburger gab. Ich hatte mir meine - nun blonden Haare - halb hoch gesteckt und wieder Makeup aufgetragen, welches meine Sommersprossen verdeckte. Meine Augen wurden dieses mal aber nur mit einem dünnen Eyelinerstrich und Wimperntusche betont.
Ich hatte eine langärmlige, gecropte Bluse an, welche mit Blümchen bestickt war und einen etwas tieferen Ausschnitt hatte. Eine enge Jeans umschmiegte meine Beine zudem wie eine zweite Haut. Ich fühlte mich unwohl, da es nicht zu meinem sonstigen Kleidungsstil passte, welcher eher gemütlich war, jedoch hatte mich Zion zuvor mit den Worten: »Wow, du siehst zum Anbeißen aus«, aufgebaut.
Ich hoffte, dass Tanner das ähnlich sehen würde. Mit zitternden Fingern spielte ich an meinen Haaren herum, bis sich schließlich ein Mann in weißem Hemd in mein Sichtfeld schob. Es war Tanner, welcher gerade von dem Parkplatz des Restaurants zu mir gelaufen kam. »Nancy!«, rief er mir zu und ich überlegte kurz, ob er mich meinte, bis mir wieder einfiel, dass das mein Deckname war. »Hey, Tanner«, gab ich schüchtern von mir, als er schließlich nurnoch zwei Schritte von mir entfernt stand.Sein Blick glitt an mir hoch und runter, »Du siehst toll aus«. »Danke«, sagte ich leise. Sein intensiver Blick schüchterte mich mehr und mehr ein. Er hob einen Finger und machte eine Geste, die ich sofort verstand. Ich sollte mich für ihn einmal drehen. Also kam ich seiner Aufforderung nach. Als ich ihm für diese kurze Sekunde meinen Rücken zuwandte, spürte ich aufeinmal einen Schlag auf meinem Hintern, welcher mich vor Schreck etwas hochspringen ließ. »Süßer Hintern«, kam es rau von Tanner, was mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte und gleichzeitig einen Kotzreiz bei mir auslöste. Er war übergriffig und das machte mir Angst. Ich versuchte aber, mich zusammenzureißen und drehte mich wieder zu ihm. Dann zwinkerte ich ihm lediglich einmal zu und lief mit Absicht hüftschwingend an ihm vorbei zum Eingang des Restaurants, ohne Vorgefallenes zu adressieren, »Gehen wir rein? Ich habe echt Hunger.« Meine Stimme zitterte, aber das schien Tanner nicht zu bemerken, welcher sogleich zu mir aufschloss.
Mit einem, »Klar, Ladys first«, hielt er mir die Tür auf. So, als wäre er ein Gentleman. Er hatte mir jedoch bereits eine Minute zuvor schon das Gegenteil bewiesen.Ein Angestellter führte uns zu unserem Tisch, welchen Tanner im Vorraus reserviert hatte.
Wir nahmen gegenüber voneinander Platz.
Das Restaurant war zu meiner Erleichterung rappelvoll, was bedeutete, dass mich Tanner nicht unbemerkt angrapschen könnte, falls er das denn vorgehabt hatte. Mir war es mehr als unangenehm bei ihm zu sitzen, das ließ ich mir aber nicht anmerken. Ich überspielte das zerrende Gefühl des Unwohlseins mit einem strahlenden Lächeln, als ich ihn anblickte.
Tanner musterte mich bereits und musste nun tatsächlich auch etwas Grinsen. Es war aber kein glückliches Grinsen, sondern ein dreckiges, was mich schon wieder anwiderte. »So Nancy, dann erzähl mir doch mal was über dich. Du bist also Zions Cousine?« Zion. Bereits die Erwähnung seines Namens ließ meinen Kopf verrückt spielen, da sich nun wieder Bilder von dem Schwarzhaarigen in diesem formten, welche mir das Antworten nicht unbedingt leichter machten. »Ja, genau. Mütterlicherseits. Wir beide haben schon als Kinder viel Zeit zusammen verbracht und verstehen uns seitdem super«, das war natürlich eine dreiste Lüge, welche ich aber ohne auch nur mit der Wimper zu zucken von mir gab. »Und da lief nie was zwischen euch?«, fragte Tanner plötzlich. Verunsichert brachte ich ein, »W-Wie kommst du denn darauf?«, hervor. Mein Gesprächspartner streckte sich, was ihn plötzlich noch größer und einschüchternder wirken ließ. Dann sah er gelassen zu mir herab. »Ich habe mitbekommen, wie er dich angesehen hat. So schaut man jemanden nicht an, wenn man nichts für diese Person fühlt.« Überrascht sah ich ihn an und musste hart Schlucken. Gerade als ich zu einer Antwort ansetzen wollte, kam jedoch zum Glück ein Angestellter, welcher unsere Bestellung aufnehmen wollte.
Tanner bestellte für uns, während ich mir in der Zeit fieberhaft eine Antwort zurechtlegte.
Doch gerade als ich antworten wollte, wechselte Tanner selbst glücklicherweise das Thema. »Was machst du so beruflich, Nancy?« Die Frage traf mich unerwartet, weswegen ich überlegte, was ich mir nun wieder zusammenlügen sollte.
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This Person Will Not Exist
Mystery / ThrillerEr wird mich niemals in Ruhe lassen. Er wird immer irgendwie präsent in meinem Leben sein, egal ob physisch oder psychisch. Entweder er oder ich. Sonst wird es nie enden. *ZWEITER BAND VON „This Person Does Not Exist"* ++++ !ACHTUNG! Diese Geschicht...