Ich trat in Zions Wohnung ein, dieser hatte mir einen Schlüssel gegeben und da seine Wohnung von meinem und Tanners Treffpunkt nicht weit entfernt war, hatte ich darauf bestanden, alleine nach Hause zu laufen.
Mit gemischten Gefühlen zog ich meine Jacke und meine Schuhe aus. Ich war traurig darüber, Zion keinen richtigen Fortschritt mitteilen zu können. Seufzend tapste ich nun auf Socken ins Wohnzimmer hinein.
Der Schwarzhaarige war weit und breit aber nirgends zu sehen. Mit gerunzelter Stirn drehte ich mich einmal um die eigene Achse und nahm dann schließlich am Ende des Raumes einen schwachen Lichtstrahl wahr. Die Tür zum Badezimmer stand offen. Also bewegte ich mich dorthin und als ich in den Raum hineinschaute, fiel mir die Kinnlade hinunter.Als erstes sah ich muskulöse, tättowierte Arme, dann einen trainierten Oberkörper. Mein Blick wanderte höher und ich sah in weit aufgerissene, stechend grüne Augen. Zion. Sandor. Er hatte seine Kontaktlinsen rausgenommen.
Ich liebte seine Augen.
In diesem Moment vergas ich komplett das Treffen mit Tanner.
Mein Blick fiel aufs Waschbecken, in welchem ich dunkle Haarsträhnen bemerkte und dann auf seine Haare, »Du hast deine Haare geschnitten«, stellte ich atemlos fest.
Zions Blick war immernoch eine Mischung aus erschrocken und verwirrt, er stotterte aber trotzdem ein, »Ehh... ja. Ich schneide mir meine Haare immer selbst. Ehmmm.... Ich dachte, du kommst erst viel später zurück.« Ich merkte, dass er etwas peinlich berührt war und realistierte jetzt erst wieso. Das einzige was er anhatte war ein Handtuch um seinen Hüften.
Oh. Mein. Gott. Tattoos zierten seinen gesamten Oberkörper, als wäre dieser eine wunderschöne Leinwand. Mein Mund wurde trocken und ich wurde knallrot, konnte mich aber trotzdem nicht wegbewegen.Dieser Mann hatte mich so in den Bann gezogen und es schien mir in diesem Moment unmöglich diesen zu brechen. Vorallem, als ich in seine grünen Augen sah. Wie sehr hatte ich diese vermisst. Sie erinnerten mich nicht nur an Ruhe, den Wald und Hoffnung, sondern auch an Hunter. Mich packte ein Schweregefühl, als ich an meinen Sohn dachte, doch ich versuchte mich damit abzulenken, weiter Zions Haare zu mustern.
Sie waren wirklich ein gutes Stück kürzer und fielen ihm nun im Surferlook in die Stirn. Er sah so verdammt gut aus. Ich verstand nicht, wie ein Mensch so verdammt gut aussehen konnte. Mit seiner normalen Augenfarbe und den kürzeren Haaren wurde ich augenblicklich vier Jahre in die Vergangenheit katapultiert.
Ohne auf seine vorherige Aussage zu reagieren, rutschte mir doch nun tatsächlich ein, »Sandor«, raus.Darauf reagierte er zwar nicht, jedoch wurden seine Augen noch größer, als ich näher zu ihm trat. Ich wusste nicht, was in mich gefahren war, aber wie im Rausch legte ich meine Hand auf seinen Oberkörper. Keine Ahnung was ich damit eigentlich bezwecken wollte, aber ich fühlte augenblicklich ein Kribbeln an meiner Hand, als meine Haut seine berührte.
Ich sah zu Sandor auf. Ich wollte mehr davon.
Das Grün in seinen Augen schien regelrecht zu leuchten, als er mich ansah. Ich wollte diesen Moment festhalten. Ich wollte-Sanft entfernte Sandor meine Hand von seinem Körper und schob mich etwas von ihm weg. »Rachel. Ich glaube das sollten wir nicht tun. Du würdest es wahrscheinlich wieder bereuen.« Augenblicklich trat die Realisation bei mir ein und ich trat fluchtartig wieder ein paar Schritte zurück. Der magische Moment war vorbei und ich war mehr als peinlich berührt. Was zur Hölle war nur los mit mir?
Als wäre nichts gewesen fragte mich Sandor, wie es mit Tanner gelaufen sei. Perplex stotterte ich ein, »Ehmm... ehmm.« und brachte irgendwie keinen anständigen Satz heraus. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, um einmal tief durchzuatmen. Beruhig dich, Rachel. Dann endlich, konnte ich einen sinnvollen Satz formen, »Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, wie es gelaufen ist. Er hat mich nicht mehr zu sich nach Hause eingeladen«, augenblicklich brannten mir die Tränen in den Augen, »Habe ich es schon vermasselt?« Ich vermied es in Sandors Augen zu schauen und sah stattdessen beschämt zu Boden. Nach einer Weile spürte ich Sandors Hand an meiner Schulter. Sanft strich diese über meine Bluse, die ich noch von dem Date mit Tanner an hatte. Augenblicklich fing meine Haut wieder zu kribbeln an. Ich biss mir auf die Lippe, da ich wieder einmal bemerkte, was für eine Wirkung Sandor auf mich hatte.
»Du hast es noch nicht vermasselt, Rachel.«, ertönte seine tiefe Stimme, »Er hat schließlich anscheinend auch nicht gesagt, dass er dich nicht mehr sehen will. Entspann dich einfach mal. Du kannst ihm doch auch morgen nochmal schreiben und fragen, ob er sich wieder mit dir treffen will. Anhand seiner Reaktion merkst du dann, wo du dran bist.« Sandor wirkte mehr als gelassen, während mich wieder die Nervosität packte, da er schließlich immernoch Oberkörperfrei vor mir stand. Ich versuchte krampfhaft, nicht auf seine Muskeln zu starren, schluckte und entgegnete ein, »Vielleicht hast du recht. Vielleicht mache ich mir einfach wieder zuviele Gedanken. Ich werde ihm morgen einfach schreiben, so wie du gesagt hast.« Dann wich ich von meinem Gegenüber zurück, als ich merkte, wie sich das innerliche Kribbeln bei mir intensivierte.
Denn Sandors Hand ruhte immernoch in meinem Halsbereich, fiel aber von mir ab, als ich einen Schritt zurück trat.
»Genau, mach das. Mich würds wundern, wenn er nichts von dir wollen würde. Du bist eine tolle Frau und das nicht nur äußerlich. Man kann dich nur gern haben.«
Augenblicklich wurde ich wieder knallrot.
»Danke.«, hauchte ich und sah in das stechende grün seiner Augen. Bevor sich aber wieder diese seltsame Spannung zwischen uns entwickeln konnte, trat ich nochmal ein paar Schritte zurück. So, das ich nun schon wieder vor dem Badezimmer stand. Ich lächelte Sandor ehrlich an, »Wirklich, danke. Wir sprechen uns morgen nochmal, ja? Ich bin echt wahnsinnig müde«. Sandor zog sich nun endlich mal ein Tanktop an. Die Haare im Waschbecken verstaute er im Mülleimer und antwortete schließlich, »Schlaf gut Rachel, wenn was ist - ich bin da.« Ich nickte ihm nochmal lächelnd zu und dann begab ich mich mit klopfendem Herzen in mein Schlafzimmer.
Dieser Mann machte mich wirklich verrückt.
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This Person Will Not Exist
Mystery / ThrillerEr wird mich niemals in Ruhe lassen. Er wird immer irgendwie präsent in meinem Leben sein, egal ob physisch oder psychisch. Entweder er oder ich. Sonst wird es nie enden. *ZWEITER BAND VON „This Person Does Not Exist"* ++++ !ACHTUNG! Diese Geschicht...