Zurückweisung

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(Aus Arthurs Sicht)
„Ich kanns einfach nicht glauben.", meinte Merlin jetzt schon zum gefühlt tausendsten Mal.

Was anfangs noch ganz süß gewesen war, wurde nun mit jedem mal nerviger. Also entschied ich das ganze zu beenden, in meinen Gemächern angekommen, drücke ich ihn gegen die nächstbeste Wand und legte meine Lippen auf seine. Etwas überrumpelt fing er kurze Zeit später an, den Kuss vorsichtig zu erwidern. Plötzlich kam mir ein schmerzlicher Gedanke und ich trennte mich seufzend von ihm, woraufhin er mich verwundert musterte. „Sag mal Merlin, erwiderst du meine Küsse eigentlich nur, weil du es für deine Pflicht hältst und mich nicht verletzen willst?"

„Was? Nein, ich..." Er atmete angespannt aus. „Ich mag Euch, sehr sogar. Ich weiß nur nicht, ob es.... ob es Liebe ist.", brachte er schüchtern hervor und sah dabei verlegen zur Seite.

„Du tust es also nicht, weil du mir einen Gefallen tun willst." Ich seufzte erleichtert. „Das ist alles, was ich hören wollte. Ich könnte nicht mit dem Gedanken leben, dass ich dich zu irgendetwas zwinge."

„So ist es nicht.", versicherte er mir noch einmal.

„Da bin ich froh.", lächelte ich und kam ihm wieder näher und als wolle er seine Worte bestätigen, kam er nun das letzte Stück von sich aus auf mich zu und drückte mir seine Lippen auf. „Ich liebe dich Merlin.", hauchte ich gegen seine Lippen. Es war ein unglaubliches Gefühl, ihm das nun so einfach sagen zu können, auch wenn er mir darauf noch keine Antwort geben konnte, ich konnte warten. 

Als mein Magen knurrte, schob Merlin mich lachend von sich. „Ihr solltet etwas essen, die Versammlung hat lange gedauert und Ihr hattet schon nichts zum Frühstück. Ich gehe etwas holen."

Bevor er gehen konnte, hielt ich ihn noch einmal auf. „Bring dir auch was mit."

„Was? Wieso?", fragte er verwirrt.

„Damit wir zusammen essen können, du hattest doch heute auch noch nichts."

„Ja, aber wir sind hier nicht irgendwo im Wald, wenn jemand mitbekommt, dass ich speisen aus der königlichen Küche esse, bekomme ich ärger.", erwiderte er unsicher.

„Sollte jemand fragen, weshalb du Essen für zwei holst, sag ihnen, ich erwarte Besuch. Los jetzt und wehe, du kommst nur mit genügend Essen für mich zurück."

(Aus Merlins Sicht)
Ich war gerade, mit zwei gefüllten Tellern, auf dem Weg zurück in Arthurs Gemächer, als mir Gwen über den Weg lief.

„Merlin, oh zwei Teller, erwartet Arthur jemanden?", fragte sie mich gleich.

„Äh ja sozusagen."

„Ist es der Zauberer, von dem er bei der Versammlung sprach?", hakte sie neugierig nach.

„Das darf ich dir nicht sagen.", fiel mir spontan nur ein. Ich hätte mich ohrfeigen können, das machte sie doch nur noch neugieriger. „Ich muss weiter.", beeilte ich mich zu sagen und lief an ihr vorbei, doch sie folgte mir, bis vor Arthurs Türen.

„Ich halte dir die Tür auf.", meinte sie freundlich und noch bevor ich sie aufhalten konnte, hatte sie die Klinke in der Hand und drückte sie herunter.

Schnell schlüpfte ich durch die geöffnete Tür, stellte die Teller auf dem Tisch ab und beeilte mich, dass sie nicht in den Raum kam. Wenn sie sah, dass außer Arthur und mir niemand hier war, würde sie vielleicht vor der Tür auf den geheimnisvollen Gast warten und irgendwann Schlüsse ziehen. Ich wusste selbst nicht genau, warum ich noch versuchte, meine Zauberkraft vor ihr geheim zu halten, morgen würde es ganz Camelot wissen. Doch vielleicht war es einfach die Gewohnheit, die mich dazu trieb.

„ Guinevere.", kam es von Arthur, dem wohl erst jetzt ihre Anwesenheit aufgefallen war.

„Arthur.", sie wurde leicht rot im Gesicht. „Ich wollte Euch noch etwas fragen."

Er kam zur Tür, von der ich mich nun entfernte, um die Teller umzustellen. „Was gibt es denn?"

(Aus Arthurs Sicht)
„Also erst einmal wollte ich Euch zum erfolgreichen Beschluss des Gesetzes beglückwünschen, es freut mich, dass ihr der Magie wieder eine Chance geben wollt."

„Danke, ich bin froh, dass du so darüber denkst.", lächelte ich. „Und was wolltest du mich nun fragen?"

„Ähm, würdet Ihr... also ich dachte... wir könnten das doch feiern... nur wir beide.", brachte sie stockend hervor.

„Gwen, ich...", setzte ich an. „Ich mag dich wirklich sehr, das weißt du aber...", ich stockte, sie war mir wirklich wichtig, ich wollte sie nicht verletzen, doch sie verdiente die Wahrheit. „Aber mehr wie eine Freundin und nicht..."

„Ich versteh schon.", unterbrach sie mich traurig. „Gibt es jemand anderes?"

„Ja, es tut mir leid."

„Das muss es nicht. Ich will, dass Ihr glücklich werdet." Sie zwang sich zu lächeln. „Ich sollte dann weiter."

Noch bevor ich etwas erwidern konnte, war sie hinter der nächsten Ecke verschwunden. Seufzend schloss ich die Tür und sah zu Merlin. Dieser murmelte etwas vor sich hin, das klang wie: „Was tue ich nur?" Dann sah er mich an und sagte: „Was tut Ihr?"

Aufgeregt ging er zur Tür, noch rechtzeitig hielt ich ihn am Arm zurück. „Was ist los mit dir?"

„Gwen, ich hole sie zurück."

„Wieso?", fragte ich verständnislos. 

„Weil sie an Eure Seite gehört, nicht... nicht ich.", meinte er traurig. „Es ist Eure Bestimmung, mit ihr zusammen zu sein." 

„Das ist doch totaler Quatsch, ich liebe sie nicht, sondern dich."

„Darum geht es nicht.", erwiderte er leise.

„Doch genau darum geht es"

„Gwen wird Eure Königin, so wurde es mir gesagt."

„Ich lasse mir von niemandem vorschreiben, wen ich zu lieben habe.", gab ich, nun leicht gereizt, von mir. „Wie kannst du mir ernsthaft sagen, dass ich zu Gwen gehen soll, wenn du dabei so traurig aussiehst." 

„Weil es nun einmal so sein muss, meine Gefühle sind dabei egal."

„Aber mir nicht, ich entscheide, was sein muss und ich sehe in Zukunft ganz sicher nicht Gwen an meiner Seite."

Noch immer hielt ich ihn fest, er versuchte, sich aus meinem Griff zu befreien, doch ich ließ ihn nicht los.

„Aber...", setzte er unsicher an. 

„Merlin, jetzt hör doch endlich auf, dich immer kleinzumachen, hör auf deine Interessen hinter die von anderen zu stellen und vor allem hör auf deine Gefühle zu leugnen, nur weil es eben einfacher so ist."

Rückkehr der Magie Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt