(Aus Merlins Sicht)
„Ähm... also...", stotterte ich vor mich hin. Mir war klar, dass diese Frage irgendwann kommen musste, immerhin hatte ich darauf nichts erwidert. Jedoch hatte ich gehofft, bis dahin noch etwas mehr Zeit zu haben. „Ich weiß nicht..."
„Wie, du weißt nicht?", unterbrach er mich.
„Ich hab noch nie... darüber nachgedacht... Euch noch nie... so gesehen. Ich..."
„Schon klar, ich versteh schon.", erwiderte er traurig.
„Nein, so war das doch gar nicht gemeint.", beeilte ich mich zu sagen und er blickte mich hoffnungsvoll an. „Ich will damit eigentlich nur sagen, dass ich etwas Zeit zum Nachdenken brauche. Ich finde es nicht schlimm, was Ihr mir gesagt habt oder hasse Euch deswegen, mir ist es nur...", etwas unangenehm. Doch den Rest des Satzes dachte ich mir nur und hoffte, dass Arthur nicht auffiel, wie rot ich inzwischen angelaufen sein musste.
Glücklicherweise hackte er nicht weiter nach und meinte nur: „Na gut, ich kann auf deine Antwort warten. Immerhin warte ich schon ein Weilchen, da macht ein bisschen mehr jetzt auch nichts aus."
„Ich will Euch damit aber keine falschen Hoffnungen machen, nicht dass Ihr am Ende verletzt seid. Ich möchte Euch nur keine übereilte Antwort geben und es am Ende vielleicht bereuen.", gab ich ihm zu verstehen. Vor allem da es, wenn ich jetzt einfach darauf einging, eine Entscheidung einfach aus dem Bauch heraus traf, weil es die Situation einfach gerade so forderte, ohne dass ich selber wusste, was ich wollte, ich damit am Ende einfach alles zwischen uns kaputt machen würde und das wollte ich am aller wenigsten.
„Schon gut.", meinte er verstehend, doch klang dabei recht verletzt.
„Hey, jetzt schaut nicht so traurig, das gilt für beide Antworten, die ich Euch geben kann. Für ein Ja und ein Nein. Ich will nichts überstürzen, ich bin es Euch schuldig, Euch eine ehrliche Antwort zu geben und dafür brauche ich einfach etwas Zeit."
Endlich wirkte er wieder etwas glücklicher, wenn auch nicht viel, aber er schien verstanden zu haben, was ich ihm damit sagen wollte. „Wie habt Ihr eigentlich das Dorf der Druiden gefunden?", wechselte ich nun das Thema.
„Das weiß ich nicht, ich bin durch den Wald geirrt und plötzlich tauchten diese beiden Kerle vor mir auf.", erzählte er.
„Ihr müsst wissen, das Dorf ist von einem Zauber umgeben, es umhüllt es wie eine Mauer, wenn jemand diese berührt, wird er, ohne dass er etwas davon bemerkt, auf die andere Seite geschickt."
„Eigentlich wollte ich zuerst nach Ealdor, um nach dir zu suchen, aber Gaius meinte, dort wärst du sicherlich nicht und sagte, ich solle dich bei den Druiden suchen. Wie ich sie genau finde, konnte er mir auch nicht sagen, er meinte nur, wenn ich dich aufrichtig finden will, dann werden sie mich finden. Naja und es hat ja funktioniert."
„Dann hat Euch der Zauber vielleicht geleitet, er hält alle ab, die dort nicht hingehören, doch weil ich dort war, wusste der Zauber, dass Ihr dort sehr wohl etwas zu suchen hattet.", überlegte ich. „Das muss Gaius gewusst haben."
„Ich bin nur froh, dass ich dich gefunden habe.", lächelte er. „Ich sollte mich wohl noch bei Gaius bedanken."
Die Sonne war kurz davor, sich gänzlich hinter den Bergen zu verstecken, als wir in Camelot ankamen. Arthur folgte mir ohne ein Wort zu Gaius Gemächern.
„Merlin, wie schön, dass du wieder da bist.", begrüßte mich mein Lehrmeister und nahm mich kurz in den Arm. „Ihr habt ihn wirklich gefunden.", wendete er sich nun an Arthur.
„Wollt Ihr damit sagen, Ihr wusstet gar nicht, ob das, was Ihr mir sagtet, funktionieren würde?", fragte Arthur leicht aufgebracht.
„Das hing ganz von Euch ab. Ich weiß um den Zauber, der das Druiden Dorf umschließt und auch wenn sie davon ausgehen, dass niemand ihn überwinden könnte, hat der Zauber nun einmal seinen eigenen Kopf und wenn er es für richtig hält, lässt er auch mal unbefugte durch."
„Wie der Zauber hat seinen eigenen Kopf?", fragte Arthur fassungslos, woraufhin ich mir ein Lachen nicht verkneifen konnte. „Was ist daran so lustig?"
„Ach, es ist nur, man merkt, wie wenig Ahnung Ihr von Magie habt."
Verlegen räusperte er sich. „Nun gut, es ist spät, ich werde mich dann zurückziehen."
„Gut, wir sehen uns morgen.", verabschiedete ich mich. „Äh, ich darf doch wieder als Euer Diener arbeiten, oder?", fragte ich unsicher.
„Selbstverständlich. Dann kann ich deinen Ersatz endlich feuern, der hat mich langsam fertig gemacht.", lächelte er. „Gute Nacht, Merlin." Dann drehte er sich um und ging.
„Euch auch.", rief ich ihm noch hinterher.
„Schön ihn wieder lächeln zu sehen.", meinte Gaius sanft.
„Wie?", fragte ich kurz verwirrt.
„Arthur, jetzt wo du zurück bist, scheint es ihm besser zu gehen. Er ist die ganze Zeit nicht aus seinen Gemächern gekommen. Erst heute Morgen, als er mich aufsuchte."
„Dann hat er sich wohl wirklich Gedanken gemacht.", überlegte ich. „Wisst Ihr, er sagte, er wolle versuchen, seinen Vater dazu zu bringen, die Magie in Camelot wieder zu erlauben."
„Ich denke nicht, dass das der einzige Grund ist, aus dem er sich zurückgezogen hatte.", lächelte er wissend und ich wurde rot. „Hat er etwas zu dir gesagt?", hakte er neugierig nach.
„Ja naja... also.", stotterte ich. Ich wollte wirklich nicht mit Gaius über sowas sprechen.
„Hat er dir endlich gesagt, was er für dich empfindet?"
Ich konnte ihn nur sprachlos mustern. „Woher...wie?"
„Ich bin vielleicht alt, aber ich habe Augen im Kopf und einem Blinden mit Krückstock fällt auf, wie Arthur dich ansieht."
„Mir nicht.", gab ich ehrlich zu.
„Und was hast du ihm geantwortet?"
„Äh... dass ich darüber nachdenken muss."
„Aber lass dir nicht zu viel Zeit damit, nicht dass Arthur es sich noch anders überlegt."
„Jetzt setzt mich nicht auch noch unter Druck. Die ganze Sache macht mich schon verrückt genug. Ich hätte nie erwartet, dass Arthur so für mich empfindet, immerhin hatte er mich verbannt und auf einmal steh ich vor der Entscheidung, ihn abzuweisen oder unsere Beziehung zu vertiefen und damit möglicherweise alles kaputtzumachen.", beschwerte ich mich, setzte mich und stützte meinen Kopf in meine Hände. „Und ich dachte, mein Schicksal laste schwer auf mir.", seufzte ich.
„Nimm es nicht so schwer. Arthur liebt dich aufrichtig und wenn du es auch tust, werdet ihr mit Sicherheit glücklich.", versuchte er mich zu beruhigen.
„Ja, aber was, wenn ich nicht so für ihn empfinde? Ich weiß es einfach nicht, es fühlt sich alles so verschwommen an und ich kann meine Gefühle für ihn nicht zuordnen."
„Du solltest dich jetzt erst einmal schlafen legen. Du musst nichts von jetzt auf gleich wissen und auch wenn du merkst, dass du Arthur nicht die gleiche Zuneigung entgegenbringen kannst, wird er dir deswegen nicht gleich den Kopf abreißen."
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Rückkehr der Magie
FanfictionPrinz Arthur, Sohn des mächtigen Uther Pendragon, sollte die Magie hassen, immerhin wurde es ihm von klein auf eingebläut. Doch was tut man nicht alles für die Liebe seines Lebens, wenn diese sich als mächtiger Zauberer entpuppt? Und wie reagiert wo...