(Aus Merlins Sicht)
„Wo reiten wir eigentlich hin? Wir sind schon an genug Plätzen vorbeigekommen, wo mich niemand beim Zaubern sehen sollte." Wir waren nun auch schon eine ganze Weile unterwegs.„Ich kenne da eine schöne Stelle, da kommt nie einer vorbei, zumindest habe ich dort noch nie jemanden gesehen.", erklärte er. „Es ist auch nicht mehr weit."
Tatsächlich dauerte es nicht mehr als weitere 5 Minuten, bis Arthur verkündete, dass wir gleich da waren. Ich hörte schon von weitem das Rauschen von Wasser. Als wir die letzten Bäume passierten, die uns von der Lichtung trennten, erkannte ich die Quelle des Wasserrauschens. Eine gewaltige Steinwand erstreckte sich vor uns, von der ein Wasserfall in den kleinen See strömte, vor dem wir nun standen. „Ihr hattet recht, hier ist es wirklich schön.", stimmte ich ihm zu.
„Nicht wahr?", lächelte er zufrieden. „So, aber kommen wir nun zu dem Thema, weshalb wir hier sind."
Ich nickte und dann begann ich zu zaubern, alles was mir spontan einfiel. Zum Beispiel ließ ich den Wasserfall in seiner Bewegung innehalten oder färbte ihn in den Farben des Regenbogens. Ich ließ Schmetterlinge erscheinen und davon fliegen. Ließ die Bäume um den See herum ihre Blätter verlieren, um sie gleich darauf neu erblühen zu lassen.
So ging es einige Zeit, ich hatte vermutlich noch nie so viel auf einmal in meinem Leben gezaubert. Inzwischen war ich schon ziemlich geschafft und ließ mich erledigt ins Gras sinken.
„Zeig mir noch mehr.", stieß Arthur begeistert aus.
„Ich finde es ja schön, dass ihr euch so für meine Magie begeistert, aber ich brauche mal eine Pause.", seufzte ich erledigt lächelnd.
„Natürlich tut mir leid.", entschuldigte er sich und machte sich an den Satteltaschen der Pferde zu schaffen. „Dann essen wir doch erstmal etwas zum Mittag."
„Lasst mich das doch machen.", wollte ich ihn aufhalten. „Ich kann das doch nicht Euch machen lassen, das ist Aufgabe eines Dieners."
„Du musst dich ausruhen, Merlin, ich kann das schon.", winkte er meine Bedenken ab.
Doch das hielt mich nicht davon ab, mit einem Zauber die Sache zu beschleunigen. Im Hand um drehen war alles aus den Satteltaschen heraus und angerichtet.
„Ach dafür reicht deine Kraft noch?", lachte er.
„Das dauert doch sonst viel zu lange.", lächelte ich und setzte mich auf die Decke. Arthur gesellte sich zu mir und ich ließ meinen Blick über das ausgewogene und üppige Essen streifen. „Darf ich davon wirklich etwas essen?", fragte ich unsicher. Als Diener war es mir nicht gestattet, Speisen aus dem Königshaus zu mir zu nehmen.
„Natürlich, ich habe es doch für uns beide einpacken lassen.", lächelte er.
„Aber ich bin nur ein Diener.", sprach ich meine Zweifel aus, während mir bereits das Wasser im Mund zusammen lief.
„Hier ist doch niemand, nun iss schon.", ermutigte er mich.
Ich ließ mich nicht weiter bitten und griff zu. Das Essen war köstlich, wirklich eines Prinzen würdig, ich wurde leicht neidisch, als ich daran dachte, dass er so etwas täglich bekam.
Nach dem Essen ließ ich mich rücklings auf die Decke fallen, es hatte so gut geschmeckt, dass ich viel zu viel gegessen hatte. „Das war gut.", lächelte ich zufrieden.
„Schön, dass es dir geschmeckt hat.", lachte Arthur und ich spürte, wie er sich neben mich legte.
„Wie habt Ihr diese Stelle eigentlich gefunden?"
„Das ist schon lange her, ich war noch ein Kind und hatte mich mit meinem Vater gestritten. Ich kann beim besten Willen nicht mehr sagen, worüber. Ich hab mich aus dem Schloss geschlichen und bin in den Wald gerannt. Dort bin ich dann eine Weile ziellos durch die Gegend gelaufen. Vater hatte zu der Zeit schon einen Suchtrupp losgeschickt, doch sie fanden mich nicht. Je länger ich im Wald umherirrte, desto mehr Angst bekam ich, doch inzwischen war ich so lange umhergeirrt, dass ich mich verlaufen hatte. Irgendwann fand ich dann diesen Ort, ich war so gefangen in diesem Anblick, dass ich jegliche Angst, die ich zuvor verspürt hatte, vergaß. Endlich hatte ich wieder einen klaren Kopf und erinnerte mich daran, wie mein Vater mir beibrachte, Spuren zu lesen, die Himmelsrichtung am Stand der Sonne abzulesen und vieles mehr. So fand ich den Weg zurück. Seitdem bin ich immer hierher, wenn ich mal alleine sein wollte, einen klaren Kopf brauchte, einfach einen Ort, an dem ich nicht nur Prinz Arthur bin.", erzählte er.
„Ich habe noch nicht erlebt, dass Ihr einfach verschwunden werd.", überlegte ich.
„Das liegt wohl daran, dass ich, seit du in Camelot bist, nicht mehr hier war. Dich hat es von Anfang an nicht interessiert, dass ich der Sohn des Königs bin. Das fand ich erfrischend.", lächelte er.
„Ihr wolltet mich töten.", erwiderte ich fassungslos.
„Ich wollte dich doch nicht töten, ich wollte nur wissen, ob du deine Klappe immer noch so weit aufreißt, wenn ich dir mal zeige, wer der stärkere ist. Und auch wenn du dich wacker geschlagen hast, hab ich letztlich doch gewonnen."
„Ich hab mich nur so gut geschlagen, weil ich mit Magie nachgeholfen habe.", gestand ich etwas peinlich berührt.
„Du hast geschummelt.", lachte er nun. „Das hätte ich mir ja denken können, mit einer Waffe in der Hand bist du wirklich unfähig."
„Ich habe halt andere Talente.", verteidigte ich mich.
„Oh ja, die hast du." Seine Stimme kam näher.
Ich öffnete die Augen, die ich wegen der Sonne geschlossen hatte und sah ihm nun direkt in die Augen. Er hatte sich auf den Ellenbogen gestützt und beugte sich leicht zu mir herüber. Ich konnte nicht anders, ich war in seinem Blick gefangen.
„Wusstest du eigentlich, wie schön deine Augen aussehen, wenn du zauberst? Aber nicht nur dann, auch jetzt kann ich mich kaum von ihnen losreißen.", flüsterte er fast und kam mir immer näher.
Dann spürte ich seine Lippen auf meinen, es war ein berauschendes Gefühl, seine Wärme an meinen Lippen zu spüren.
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Rückkehr der Magie
Fiksi PenggemarPrinz Arthur, Sohn des mächtigen Uther Pendragon, sollte die Magie hassen, immerhin wurde es ihm von klein auf eingebläut. Doch was tut man nicht alles für die Liebe seines Lebens, wenn diese sich als mächtiger Zauberer entpuppt? Und wie reagiert wo...