Hast du daran gedacht...?

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(Aus Merlins Sicht)
Nach Stunden des Schrubbens war dieser grässliche Geruch endlich von meiner Haut und aus meinen Haaren verschwunden. Ich atmete erleichtert aus, als ich endlich wieder tief durchatmen konnte, ohne gleich einen Würgereflex zu bekommen. Es war bereits später Nachmittag, Arthurs Patrouille wurde jeden Augenblick zurückerwartet. Ich hatte mich inzwischen wieder beruhigt, ich war es ja gewohnt, dass Arthur mich als Kämpfer unterschätzte, ich sollte mich über seine Reaktion also nicht wundern. Auch wenn ich nach dem Training mit den Rittern geglaubt hatte, dass Arthur gesehen hatte, dass ich mich mit meiner Magie sehr wohl verteidigen und auch gewinnen konnte. Immerhin hatte ich sie alle besiegt und das immer und immer wieder. Bei der Erinnerung huschte mir ein Lächeln über die Lippen. Natürlich war dieses Wesen gefährlicher als ein paar Ritter gewesen, doch so etwas hatte mich nun wirklich noch nie aufgehalten.

Durch das geöffnete Fenster konnte ich Hufe auf Stein hören. Die Ritter waren zurück. Ich hoffte inständig, dass Arthur unseren Streit vergessen hatte oder ihn auf sich beruhen lassen wollte. Ich wollte mich nicht schon wieder mit ihm streiten, wo es gerade so gut zwischen uns lief. Ich wollte zurück zum Morgen, als sich noch alles wie ein wundervoller Traum angefühlt hatte.

Ich brauchte etwas, um mich aus meiner Starre zu lösen, um zu Arthur zu gehen und ihn zu begrüßen. So gern ich auch zu ihm wollte, so viel Angst hatte ich davor, dass es wieder böses Blut zwischen uns geben würde. Inzwischen war er vermutlich schon in seinen Gemächern und Wilhelm hatte ihm sicher auch schon die Rüstung abgenommen. Etwas, das zu meinen Aufgaben gehörte und wäre ich heute Morgen nicht zu Gaius gegangen, um zu sehen, ob er meine Hilfe bräuchte, hätte ich Arthur auch dabei helfen sollen, seine Rüstung anzulegen. Wir hätten die Alarmglocken gemeinsam gehört und hätten uns zusammen der Bestie gestellt. Sicher wäre es dann anders ausgegangen.

Bevor ich in Arthurs Gemächer eintrat, atmete ich noch einmal tief durch. Versucht, mich ganz normal zu verhalten, als wäre nichts gewesen.

„Willkommen zurück, Arthur.", begrüßte ich ihn, als ich durch die Tür trat. Ich fand ihn an seinem Schreibtisch sitzend, in Papieren vertieft, vor. Er sah nicht von ihnen auf, während er etwas grummelte, das ich nicht verstand. Ich seufzte niedergeschlagen, mir war sofort klar, dass für ihn das Thema noch nicht erledigt war. „Seid Ihr...", ich stockte, als ich mich daran erinnerte, dass ich ihn duzen konnte, wenn wir unter uns waren. „Bist du wirklich noch sauer auf mich, weil ich diese Kreatur getötet habe?"

Er lachte freudlos. „Natürlich, stell es so hin, als wäre ich der Spielverderber." Nun sah er von den Papieren auf und kam um den Tisch herum auf mich zu. „Du weißt genau, dass ich nicht deshalb verstimmt bin, weil du das Monster getötet hast."

„Ach ja, weiß ich das?", gab ich aufbrausend zurück, bevor ich ruhig fortfuhr: „Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was mit dir los ist. Ja, meine Aktion war ein wenig riskant, doch die Schwerter hatten keine Auswirkung auf die Bestie und wenn du dich erinnerst, als ich es im Wald mit Feuer angegriffen habe, hat es sich auch nur erschreckt, aber wurde nicht verletzt. Doch in seinem Maul hatte es eine Wunde, also nahm ich an, dass es im Inneren sehr wohl verletzlich ist."

„Hast du dabei auch nur einmal an mich gedacht?", platzte es aus ihm heraus.

„Was?", stieß ich verwirrt aus. „Natürlich, ich denke ständig daran, wie ich dich und Camelot beschützen kann."

„Nein, du hast nicht an mich gedacht oder hast du daran gedacht, wie ich mich fühlen würde, wenn du stirbst? Hast du daran gedacht, was aus mir werden würde, wenn du nicht mehr wärst? Hast du daran gedacht, dass ich niemals König sein könnte ohne dich an meiner Seite?"

Mir stockte der Atem. „Daran habe ich wirklich nicht gedacht.", gab ich offen zu. „Weißt du, ich habe schon so oft mein Leben für dich aufs Spiel gesetzt, dass es für mich nichts Neues mehr ist. Ich habe mich längst damit abgefunden, dass, wenn der einzige Weg, um dich zu retten, der ist zu sterben, ich mit Freude mein Leben für dich geben würde."

„Ich möchte nicht, dass du dein Leben für mich gibst, ich möchte, dass du dein Leben mit mir verbringst. Die wenigen Sekunden heute, in denen ich dachte, ich hätte dich verloren, waren die schrecklichsten meines Lebens. Ich habe mich noch nie so leer gefühlt. Mir hat noch nie jemand so viel bedeutet wie du es tust, wann begreifst du das eigentlich mal?"

„Ehrlich gesagt dachte ich noch bis kurzem, dass du mich nur noch nicht gefeuert hast, weil es dir zu lästig wäre einen neuen Diener einzuarbeiten.", gestand ich, während ich mir verlegen durch die Haare fuhr.

(Aus Arthurs Sicht)
Ich konnte mir, bei seinen Worten, ein Schmunzeln nicht verkneifen. Doch noch war ich nicht fertig mit ihm. Mit meiner linken Hand umfasste ich sacht sein Gesicht, zog ihn näher zu mir, um ihm tief in die Augen zu sehen. „Merlin, du musst nicht mehr alles mit dir selbst ausfechten. Ich weiß um deine Gabe, du musst dich nicht mehr verstecken. Lass uns uns ab sofort gemeinsam unseren Feinden stellen. Einverstanden?" Als Antwort nickte er, seine Augen wurden feucht. „Warum weinst du?"

„Ach wegen nichts." Schnell wischte er sich die Tränen aus den Augen. „Ich hätte nur nicht erwartet, dich jemals diese Worte sagen zu hören."

Ich überbrückte die letzte Lücke zwischen uns und zog ihn in einen innigen Kuss. Meine freie Hand ließ ich zu seinem Rücken wandern und drückte ihn so noch fester an mich. Sein wohliges Seufzen nutzte ich, um mit meiner Zunge seinen Mund zu durchforsten. Meine Hand glitt weiter hinab und kam auf seinem Po zum Erliegen. Kurz knetete ich eine der Backen, bevor ich mir einen Weg unter den Stoff suchte, um seine Haut dabei zu spüren.

Als er meine Hand in seiner Hose, auf seiner warmen Haut, spürte, unterbrach er unseren Kuss und schob mich leicht von sich. „Nicht, Wilhelm könnte jeden Moment hereinkommen."

„Keine Sorge, ich habe ihm befohlen, dass er nicht ohne Aufforderung in meine Gemächer kommen darf und im Gegensatz zu dir hört er auf meine Befehle."

„Ich höre auch auf deine Befehle.", verteidigte er sich.

„Ach wirklich?", hakte ich herausfordernd nach. Ich zog seinen Kopf ganz nah zu mir, bis ich mit meinen Lippen sein Ohr berührte und flüsterte verheißungsvoll in eben dieses: „Dann befehle ich dir, uns unsere Kleidung vom Körper zu zaubern."

Rückkehr der Magie Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt