Alles hat einen Anfang

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Als ich an diesem Morgen aufstand wusste ich noch nicht das dieser Tag mein Leben komplett auf den Kopf stellen würde.

Mein Name ist Selina. Selina Scamander um genau zu sein. Man könnte sagen das sei nichts besonderes, doch mein Vater ist ein angesehener Züchter in der Welt der Zauberei. Wenn es um Tierwesen geht wendet sich jeder zuerst an ihn.
Die Begeisterung an all diesen Wesen hab ich wohl von ihm geerbt oder wie er es immer sagt
"es liegt in der Familie".

Es war früh. Nach der Uhr an meiner Wand zu urteilen gerade mal kurz nach fünf. Ich wälzte mich also aus meinem Bett und zog mir noch im Halbschlaf das erste über was ich zufassen bekam. Band mir meine schwarz, blonden Haare zu einem riesigen kneuel und tat einfach so als würde ich den anblick im Spiegel nicht beachten.
Wie jeden Morgen musste ich meinen Tag mit arbeiten in den Ställen meines Vater beginnen.
Also schleppte ich mich zur Zimmertür und versuchte so motiviert auszusehen wie ich nur konnte. Was wirklich nicht einfach war.

Wie zu erwarten war er schon wach. Ich hörte sein gepolter schon beim Treppe hinabsteigen.
Ein kurzer Blick in unsere Küche verriet mir dass das Frühstück schon im vollen gange war. Teller, Tassen und eine Kanne voller Kaffee flogen durch die Luft und landeten sanft auf unserem Küchentisch, während sich zwei Spiegeleier von alleine wendeten. Eigentlich ein gewohnter Anblick, doch seit meiner Mutter gestorben war, durchzog mich jedesmal ein kurzer Moment der Trauer. Auch nach drei Jahren sah ich Sie immernoch lächelnd am Frühstückstisch sitzen mit einer großen Tasse Kamillentee in der Hand. Ihr langes dunkles Haar zu einem seitlichen Zopf gebunden.
Sie war ein nicht Zauberer oder wie man hier sagt, ein muggle, daher hielt sie nicht viel von verzauberten Lebensmitteln die durch die gegend fliegen und machte uns stets jeden morgen ein großartiges Frühstück.

Ich riss mich aus dieser wundervollen Erinnerung und genoss kurz den Geruch des frischen Kaffees bis ich schließlich unseren Flur entlang ging direkt auf eine große verschnürkelte Tür zu.
Mit einer geschickten Handbewegung drehte ich den Türknauf nach rechts. Ein kurzer Lichtschein der unter der Tür hervorblitze, blendete kurz meine müden Augen bevor ich die Tür aufzog.
Was ich dort sah machte mich jeden Morgen aufs neue etwas Glücklicher.
Riesige Wiesen, Berge, Seen und Wälder.
Dies waren Vaters sogenannten "Ställe".
Hier hielten wir all unsere Tierwesen und meinem Vater war es wichtig das sie alle in Ihrer gewohnten Umgebung leben können, darum ist unser Haus mit einem ganz besonderen Zauber belegt der es uns ermöglicht all diese riesigen Flächen hinter dieser einen Tür zu haben.

"Guten Morgen Sonnenschein", diesen Satz sagte er jeden Tag als erstes zu mir sobald ich den Stall betrat, es war wie ein Ritual auf das er einfach nicht verzichten konnte.

Mit einem riesigen Lächeln begutachtete er mich kurz
"man möchte meinen du hättest dich nach sovielen Jahren endlich mal ans frühe aufstehen gewöhnt aber wenn ich dich so ansehe kommt es mir vor als hättest du das ganz und gar nicht", ein Lachen konnte er sich bei meinem Anblick jetzt nicht mehr verkneifen. Ich stand neben der Tür, einen Eimer voller rohem Fleisch in der einen Hand und müdeblickend an die Mistgabel in der anderen Hand gelehnt.
"Ich verstehe wirklich nicht wie du jeden morgen so gut gelaunt sein kannst Vater", murmelte ich kurz vor mich hin und begann schließlich mit meiner Arbeit.

Wenn man von sovielen Tierwesen umgeben ist kann es allerdings etwas schwierig sein seiner Arbeit in ruhe nachzugehen. Dies durfte ich auch an diesem Morgen wieder am eigenen Leib spüren.
Kniesel die ihre Fütterung nicht abwarten können und sich trotz ihres doch recht Katzenartigen Aussehens mit ihrem riesigen schwanz um deine Beine Schlingen um dich am laufen zu hindern.
Doxys die sich mit ihrer Feen ähnlichen Eleganz in deinen zerzausten Haaren verfangen und viele kleine Niffler die es einfach nicht lassen können umher zu schleichen um den perfekten Augenblick zu erwischen in dem sie sich ins Haus schleichen können.
Um hier nur ein paar Hindernisse zu nennen, die mich nur heute erwartet haben.

Als das gröbste erledigt war, machten wir uns endlich ans Frühstück. Mittlerweile waren zwei Stunden vergangen und mein Magen knurrte wie verrückt.
Wir setzen uns an den immernoch gedeckten Tisch und begangen mit dem Essen.
Irgendwas war heute jedoch anders.

" Du wirkst nervös, ist alles ok?" fragte ich stirnrunzelnt, während mein Vater etwas unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte.
"Es gibt Neuigkeiten Selina. Wahnsinnig gute Neuigkeiten! Schau was heute mit einer Eule gekommen ist", er streckte mir einen Brief entgegen, einen Brief dessen Wachssiegel ich sofort erkannte.

"Ein Brief aus Hogwarts?" meine Stimme zitterte etwas als ich den Brief entgegen nahm, denn mit diesem knallrotem siegel verbannt ich keinerlei gute Erinnerungen.

Den letzten Brief aus Hogwarts bekamen wir als ich Elf Jahre alt war, so wie alle zukünftigen Schüler der berühmten Zauberschule, doch meine Mutter starb kurz nach Ankunft des Briefes und da ich und mein Vater sehr mit ihrem Tod zu kämpfen hatten, besuchte ich die Schule nie und bekam stattdessen Privatunterricht bei uns zu Hause. Seitdem unterstütze ich meinen Vater lieber bei seiner Arbeit und hatte auch nie mehr so wirklich darüber nachgedacht je Hogwarts zu besuchen.

Sehr geehrter Herr Scamander,

Wir die Zauberschule für Hexerei und Zauberei erbitten hiermit um ihre Hilfe.

Wir benötigen Unterstützung bei der ärztlichen Versorgung und Pflege unserer Magischen Geschöpfe.

Es wäre uns eine große Ehre Sie als Unterstützung unseres Hüters der Schlüssel und Länderreien von Hogwarts, Rubeus Hagrid begrüßen zu dürfen.

Wir erbitten dringends um Antwort und hoffen sie zu Beginn des dritten Schuljahres bei uns zu haben.

Natürlich wird auch ihrer Tochter Selina Scamander hiermit ein Platz an unserer Schule ermöglicht.

Anbei finden Sie eine Liste der nötigen Schulsachen und Utensilien die Sie und Ihre Tochter benötigen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Minerva Mcgonagall
Stellvertretende Schulleiterin

Die Augen meines Vaters strahlten geradezu als er mir beim durchlesen des Briefes zu sah.
"Ist das nicht großartig? Sie bieten mir tatsächlich eine Stelle in Hogwarts an.
Stell dir das vor, ich als angesehener Lehrer, oder Hüter? Wie auch immer! Und DU könntest endlich eine Schule besuchen, wo viele andere in deinem Alter sind, deine Mutter würde sich sicherlich freuen das wir diese Chance bekommen. Was meinst du? es ist doch einen versuch wert!".
Er war so fröhlich, so unglaublich fröhlich.
Doch ich, ich nicht.
Ich mochte es hier. Ich mochte den Privatunterricht, ich konnte alles was in Hogwarts auch geleehrt wird und ich war wirklich gut in allem, außerdem mochte ich das arbeiten mit unseren Tierwesen. Das alles sollte ich jetzt wirklich aufgeben für eine Schule an der ich niemanden kenne?

Ich schaute ihn kurz an und drückte mir ein Lächeln raus " Ja das ist wirklich toll. Ich freue mich für dich Vater". Ich freute mich wirklich für ihn doch irgendwie machte ich mir auch Sorgen.
" meinst du das ist eine gute Idee? Was ist mit unseren Tierwesen? Wer soll sich um sie kümmern?", natürlich stellte ich diese Fragen völlig umsonst, denn mein Vater hatte das alles schon längst durchdacht und teilte mir seine komplette Planung beim restlichen Frühstück mit. Ihn davon abbringen zu wollen war reine Zeitverschwendung.

Es war also entschieden. In wenigen Wochen würden mein Vater und ich nach Hogwarts reisen.
Mein Vater als Hüter und Pfleger und ich, tja ich würde nun also eine Schülerin werden.
Eine Schülerin an der berühmtesten Zauberschule der Welt.

Sometimes, the right Place is a PersonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt