Bekenntnisse eines Freundes: Dracos Sicht

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Neben ihr zu schlafen viel mir in dieser Nacht schwer.
Was nicht an dem Schnee lag der gegen die Fenster rieselte und nicht an den bunten Lichtern, die auf Selinas schlafendes Gesicht fielen.
Ganz um Gegenteil, nur selten fühlte ich mich so wohl wie hier bei ihr.
Hier war es, als wäre ich Zuhause angekommen.
Meine Gedanken kreisten um Theo, um den dunklen Lord und das, was in Kürze passieren würde.
Ich stand vorsichtig aus dem Bett auf und ging die Treppen hinunter um zu sehen ob Theo bereits schlief, und das tat er.
Dieser Idiot. Wieso hatte er dem ganzen nur eingewilligt?
Er opferte sich für mich.

In ging zurück in die Küche und setzte mich dort an den Tisch um nachzudenken.
Die ätzende Gedanken waren kaum zu ertragen.
Ich musste mir etwas einfallen lassen.
Das Theo das dunkle Mal bekommen würde, nur damit ich nicht als ersten dran war, konnte ich nicht zulassen.
"Draco?", hörte ich die Stimme von Selinas Vater hinter mir und schreckte auf,"Mr.Scamamder?Ich..ich wollte nur...".
Er lehnte sich an das Geländer und lächelte leicht,"Kannst du nicht schlafen? War ein anstrengender Tag stimmts?".
Er setzte sich neben mich und zwei Gläser, samt Wiskeyflasche schwebten aus einem der Schränke,"Bedrückt dich etwas?", fragte er und nahm eines der Gläser zur Hand als es sich gefüllt hatte.
Es war mir unangenehm das er mich soetwas fragte.
Nicht weil es Selinas Vater war, sondern weil es nicht sehr oft vorkam das mich ein Erwachsener nach meinem Empfinden fragte,"Nein. Alles ist gut.", meinte ich beklemmt.
Er schob das zweite Glas vor mich und stieß mit seinem dagegen,"Trink ein Schluck. Danach frag ich dich nochmal. Du bist ein harter Brocken Draco".
Ich sah kurz zu ihm. Noch immer war es mir ein Rätsel wieso er so nett zu mir war.
Nach allem was ich getan hatte, müsste er mich hassen.
Ich nahm das Glas und trank einen großen Schluck. Feuerwiskey. Er brannte meine Kehle hinunter und erhitzte sofort meinen Magen.
Ich umfasste das Glas fest und sah dann zu ihrem Vater rüber,"Warum tun sie das? Wieso behandeln sie uns als wüssten sie nicht was unsere Familien getan haben?".
Einen moment sah er mich nur an, doch stellte dann sein Glas ab,"Du hast ein gutes Herz Draco. Du und sicherlich auch Theodore, sonst würde meine Tochter nicht so sehr an euch hängen. Ich sehe es hier, und ich habe es in Hogwarts gesehen. Es gibt kaum Personen denen Selina so nahe steht wie euch zwei, besonders dir Draco.
Was deine Familie getan hat, ist unwichtig. Was sie getan haben hat nichts mit dir zu tun".
Ich sah ihn an, wusste kaum was ich sagen sollte. Ich wünschte mein Vater hätte jemals so liebevoll mit mir geredet, so normal, ein Gespräch zwischen Vater und Sohn.
"Trotzdem gehöre ich zu dieser Familie. Wir sind vom gleichem Blut. Sie haben ja keine ahnung was sie noch alles tun könnten.",sagte ich und merkte wie ich den Tränen nahe war. Wieso machte mich das ganze nur so emotional? So war ich doch sonst nie gewesen.
Ich griff erneut zum Glas und nahm einen weiteres Schluck. Der Whiskey brannte nicht mehr, nur die wärme breitete sich erneut aus.

Selinas Vater sah mich noch immer an und legte dann plötzlich eine Hand auf meine Schulter, was mich kurz zum zusammen zucken brachte,"Familie bedeutet nicht automatisch Blut mein Junge. Familie bedeutet das diese Personen über dich als Menschen nachdenken, nicht darüber was du für sie tun kannst. Es bedeutet füreinander da zu sein, egal wie gut oder schlecht etwas läuft. Sie stehen hinter dir, egal ob es wehtut. Das ist Familie".
Alles was er sagte schmiegte sich an mein schwer pochendes Herz. Seine Worte brachten mich dazu mich ein wenig besser zu fühlen.
Er griff etwas stärker an meine Schulter und ich sah in sein Gesicht, auf dem sich ein sanftes Lächeln bildete," Du wurdest in eine Familie geboren die Dich nicht immer würdigt, aber irgendwann wird das anders sein. Konzentrier dich auf die Leute die dich in ihrem Leben haben wollen, die dich so akzeptieren wie du bist. Die, die alles dafür tun würden um dich lächeln zu sehen und die dich Lieben egal was passiert".

Eine weile sahs ich mit ihrem Vater noch dort. Wir redeten nicht mehr viel, doch er schien zu merken das seine Worte und seine Anwesenheit mir geholfen hatten.
Zwar brachte es meine Gedanken nicht davon ab, sich darum zu drehen was mit Theo passieren würde sobald wir von hier abreisten, doch ich fühlte mich entspannter.
Irgendwie verstanden.

Sometimes, the right Place is a PersonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt