Ich schaue mich vorsichtig in der Cafeteria um, vor mir ein Bruger und eine Erdbeermilch. Die Shiratorizawa war viel größer als die Schule in England, auf der ich bis vor kurzem war. Es ist auch komisch, wieder so viel Japanisch zu reden. Mein Name ist Himiko Reina, ich bin 17 Jahre alt und komme aus Sendai, die letzten 6 Monate habe ich durch einen Austausch in England verbracht. Eigentlich ja ziemlich cool, aber ursprünglich sollten es nur 3 Monate sein, damit ich zum Schulstart wieder in Japan wäre. Das hat wegen eines Problems mit so Politikzeug aber nicht geklappt. Deshalb bin ich nun 3 Monate zu spät hier und kenne absolut niemanden. Die Leute scheinen zwar alle wirklich nett zu sein, aber ich weiß nicht, wie ich mich in eine schon geformte Gruppe einbringen soll, ohne komisch zu wirken. Von meiner alten Schule in Japan ist leider auch niemand hier. Ein paar haben es versucht, aber die Shiratori ist echt krass was Prüfungen angeht und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. So muss ich nicht nur sozial aufholen, sondern auch schulisch irgendwie wieder auf die rechte Bahn kommen. Gut, dass ich keine Interessen, Freunde oder Hobbys habe. Das war aber schon immer so. Deshalb lerne ich ziemlich viel, ich würde sogar sagen, ich habe das Lernen perfektioniert. Meinte ich gerade, es ist »gut«, dass ich keine Freunde oder Hobbys habe? Oh Mann ey.
Mit Burger und Milch mache ich mich auf den Weg zur Mülltonne, die Kombi ist echt seltsam, sowas bekommt man doch nicht runter. „Satori! Pass auf!", hört man eine männliche Stimme rufen. Ich drehe mich in die Richtung und sehe einen riesigen rothaarigen Jungen auf mich zurennen. Mit einem lauten Knall landen er, ich und die Mülltonne auf dem Boden. „Ouch...", stöhne ich leise und reibe mir das Steißbein. Mit einem kurzen Blick nach unten sehe ich wie meine Bluse voller Hamburgersoße ist. Die Augen der Schüler kann man praktisch spüren und das Nuscheln ist kaum zu überhören. „Sowwy, gehd es dir gud?", fragt der Rothaarige mich, mit einem Burger im Mund. Ich habe fast nicht verstanden, was er sagen will. Ein anderer Junge kommt angelaufen, bevor ich überhaupt antworten kann, fragt er dasselbe.
Langsam stehe ich auf. „Ja, nein, alles gut. Ist ja nicht passiert", meine ich leise. Das wars. Das ist mein sozialer Tot, mein Leben auf dieser Schule ist vorbei, bevor es begonnen hat. Alle werden darüber reden. Niemand wird sich mit mir anfreunden wollen. „Wer bist du? Ich habe dich hier noch nie gesehen?", fragt der Junge, der mich umgerannt hat. „Ey, Satori! Willst du dich nicht erstmal vernünftig entschuldigen? Tut uns wirklich leid. Dein Essen bezahlen wir natürlich und auch die Reinigung deiner Bluse!", meint der Junge mit dunkelbraunen Haaren, auch er war riesig. Ich schüttele meinen Kopf. „Mein Name ist Himiko Reina und es geht schon danke. Ich wollte die Sachen eh gerade wegwerfen." Satori kam mit schnellen Schritten auf mich zu und legte seine Hand auf meinen Kopf. „Alles klar Reina. Wir müssen weiter!", sagte er laut, stopfte sich seinen Burger in den Mund und fing wieder an zu laufen. Der andere Junge verbeugte sich noch kurz und rannte ihm dann hinterher. Komische Typen. Die haben mich hier echt alleine zum Aufräumen zurückgelassen!
Nachdem ich mich umgezogen und gewaschen hatte, machte ich mich auf den Weg zum nächsten Klassenzimmer. Es ist wirklich nicht leicht mitzuhalten, aber ich bekomme es besser hin als gedacht! Nach der Stunde fing ich an, meine Sachen in die Tasche zu packen. Die Taschen und Uniformen waren doch etwas gewöhnungsbedürftig und nervig. Ich bin nicht so der Fan von Röcken, die schränken einen so ein. „Himiko?", sprach eine weibliche Stimme mich an. Vor mir standen 2 Mädchen aus meiner Klasse. „Ja bitte?", gab ich vorsichtig zurück. „Ich bin Akiko Uhira und das ist Yasu Kohana! Wir sind in derselben Klassen und wollten dich fragen, ob du irgendwas brauchst?", lächelte das kleine braunhaarige Mädchen mit Locken mich an. „Wie lieb von euch, danke! Ihr seid die Ersten, mit denen ich bisher geredet habe, aus der Klasse." „Wenn du willst, kannst du-", fing Akiko an, doch Yasu unterbrach sie. „Stimmt es, dass du heute Morgen in Satori und Hayato gelaufen bist?!", brach es aus ihr heraus. Schnell schlug Akiko ihr auf den Arm. „Also na ja", ich packte weiter meine Sachen ein und versuchte gefasst und cool zu wirken. „Satori ist eher in mich reingelaufen, würde ich sagen." Yasu schmunzelte „Also stimmt es auch das ihr eine Mülltonne umgehauen habt und du voller Soße warst?" „Yasu!", sagt Akiko laut. „Tut mir leid, Himiko diese alberne Geschichte ist natürlich nicht der Hauptgrund, wieso wir zu dir gekommen sind!" „Ja, schon gut.", das war so peinlich, ich entschied mich zu lächeln und einfach zu gehen. Akiko rief mir noch eine Entschuldigung hinterher, doch ich ging einfach weiter.
Als ich so über den Campus lief, spielte sich die Situation von heute Morgen nochmal in meinem Kopf ab und plötzlich musste ich auch laut lachen. Wie hoch ist denn bitte die Chance, dass ich von 'nem süßen Typen umgerannt werde an meinem ersten Tag, nachdem ich 3 Monate zu spät auf die Schule gewechselt bin? Wo sind wir denn hier? Ist das ein schlechter Comedyfilm? „Was ist so lustig, Reina?" Ich schaute auf zu der bekannten Stimme. Satori stand mit 4 anderen Riesen um mich herum. „Wer ist das Satori?", wollte ein Junge mit Topfschnitt wissen. „Ach, das muss das Mädchen sein, welches du heute Morgen umgerannt hast!", der Junge, der das sagte, hatte blondes Haar, das ein bisschen zerzaust aussah. Ich verbeugte mich höflich. „Mein Name ist Himiko Reina! Es freut mich, euch kennen zulernen!" „Himiko? Wieso nennst du sie denn beim Vornamen Satori?" Stimmt, das war mir noch gar nicht aufgefallen, weil es in England ja so üblich ist, aber in Japan spricht man Leute nicht einfach beim Vornamen an. „Ist doch ein schöner Name. Reinaaaa~", gab Satori verspielt zurück und sah mich dabei direkt an. „Ich bin Goshiki! Wir sind beide in der ersten Klasse, also sollten wir unser Bestes geben!", sprach der Topfschnitt-Junge mit erhobener Faust. „HEY!", eine laute tiefe Stimme unterbrach, was auch immer das hier war. „Training fängt gleich an, was macht ihr?!", ein großer Typ, noch größer als Satori schrie von der Turnhalle rüber. Ein paar der Jungs wurden plötzlich ganz ernst. „Ja, Captain!", riefen sie beinahe im Chor zurück. Mit Verbeugungen und winkenden Händen verabschiedeten sie sich von mir und rannten zur Turnhalle. Nur Satori war langsamer. Er legte wieder seine Hand auf meinen Kopf und dieses Mal ließ er sie da als er sich zu mir runterbeugte. „Wir sehen uns ab jetzt wohl öfter, Reina", lachte er amüsiert und ging den Jungs dann gemütlich hinterher. Ich war mir nicht sicher, ob das eine Drohung sein soll.
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StudyBuddy (Eine Shiratorizawa FF mit OC)
FanfictionReina kam mehrere Monate zu spät von einem Austausch auf die Shiratorizawa. Sie hat weder großartige Interessen noch Freunde. Das muss sie schnell ändern! Als das Ass vom Volleyball Club Nachhilfe in Englisch braucht und Reina herausfindet, dass de...