Dilemma

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Nachdem die Trainingsmatches gegen die Fukurodani abgeschlossen waren und die Karasuno kein Spiel gewonnen hatte, herrschte dennoch eine positive Atmosphäre in der Halle. Spieler der beiden Teams hatten viel voneinander gelernt, und die Stimmung war trotz der Ergebnisse enthusiastisch. Während wir damit begannen, die Halle aufzuräumen, tauschten wir Gedanken über die Spiele aus. Hinata, der vor Begeisterung kaum still sitzen konnte, sprudelte über: "Habt ihr gesehen, wie cool Bokuto war? Das war unglaublich! Ich meine, ich will auch so spektakuläre Angriffe machen!" Tsukishima ging an uns vorbei "Ich wusste nichtmal, dass du das Wort spektakulär kennst.", grinste er frech und Hinata rannte ihm mit erhobener Faust hinterher. Ich lächelte und stimmte ihm zu, während ich mich zu Kageyama drehte, der mir mit dem Netz half: "Das war wirklich beeindruckend. Bokuto hat eine erstaunliche Technik. Aber ihr habt alle großartig gespielt. Jeder Punkt war hart umkämpft, und es war deutlich, wie viel Leidenschaft in jedem von euch steckt."

Daichi kam dazu: "Genau, es geht nicht immer nur darum zu gewinnen. Diese Matches waren eine großartige Gelegenheit für uns, uns zu verbessern und neue Dinge auszuprobieren. Außerdem haben wir eine Menge Spaß dabei gehabt." Kageyama schien in Gedanken versunken. "Ist alles okay?", frage ich vorsichtig und nehme ihm seinen Teil des Netzes ab. Er sah mir direkt in die Augen, wirkte aber unsicher. "Stört es dich, dass ihr verloren habt?", möchte ich von dem Setter wissen. "Seine Fähigkeit, die Blocker zu täuschen und die Angreifer effektiv einzusetzen, ist wirklich auf einem anderen Level. Ich muss meine Täuschungstechniken dringend verbessern, sonst bleibe ich immer hinterher.", äußerte er jetzt frustriert. "Von Bokuto?", ich lege meinen Kopf verwirrt zur Seite. "Nein! Von dem Setter!", sprudelte es weiter aus ihm heraus. "Verdammt! Diese Spiele haben mir wieder vor Augen geführt, wie viel ich noch zu lernen habe. Er beherrscht das Zusammenspiel mit Bokuto so mühelos!"

Akaashi, der das Gespräch aufgefangen hatte, mischte sich ein: "Ich denke nicht, dass es mühelos ist, mit einem Ass wie Bokuto zusammenzuspielen. Es erfordert viel harte Arbeit und Verständnis für die Stärken des Angreifers." Kageyama und ich sahen überrascht zu Akaashi auf, der mit seiner charakteristischen Gelassenheit fortfuhr: "Bokuto hat sicherlich beeindruckende Fähigkeiten, aber es ist unsere Teamarbeit und Kommunikation, die es uns ermöglicht, so effektiv zu sein. Jeder im Team trägt dazu bei, nicht nur unser Ass." Bokuto, der in der Nähe stand, hatte Akaashis Worte mitgehört und rief empört aus: "Hey, Akaaaaashi! Was meinst du mit „nicht mühelos"? Bin ich etwa anstrengend?" Akaashi lächelte leicht und antwortete: "Natürlich nicht, Bokuto. Du bist ein Ass auf dem Feld, aber es ist die Zusammenarbeit, die uns so stark macht."

Der Setter der Fukurodani wandte sich zu mir. "Schön, dich zu sehen, Reina." Ich winkte direkt ab und versuchte, Akaashis Blick zu meiden. Ich spürte deutlich, dass der lockere Austausch gerade nichts an meiner inneren Ablehnung gegenüber Akaashi geändert hatte. Der Setter schien meine Abwehr zu spüren, aber er ließ sich nicht entmutigen. "Können wir reden?" Ich fühlte mich unbehaglich inmitten dieser angespannten Atmosphäre und versuchte, das Gespräch auf eine leichtere Ebene zu lenken. "Vielleicht sollten wir uns auf das Aufräumen konzentrieren. So eine Halle macht sich nicht von alleine sauber und es ist schon spät." Bokuto, der die Spannungen nicht ganz zu verstehen schien, strahlte immer noch vor Energie. "Genau! Lasst uns schnell aufräumen. Dann können wir alle zusammen was essen gehen!" Während Bokuto versuchte, eine positive Stimmung zu verbreiten, blieb die Distanz zwischen mir und Akaashi bestehen. Die ungelösten Konflikte schwebten weiterhin wie ein Schatten über unserer  Beziehung, und ich vermied bewusst jeglichen direkten Kontakt mit dem Setter. "Essen?!", rief Hinata laut, der Tsukki nun nicht mehr verfolgte. Bokuto lachte mit ausgepusteter Brust. "Sicher! Wir essen alle Ramen bevor wir fahren!" "Hat Coach Ukai nichts erzählt?", fragt Akaashi in die Runde. Dieser hörte seinen Namen von weitem. "Stimmt! Räumt auf! Der Tisch ist reserviert. In 15 Minuten müssen alle startklar draußen sein, sonst schließt das Restaurant bevor wir fertig sind!" Freude kam auf und das Aufräumen ging plötzlich viel schneller. Auch ich freute mich auf ein Essen mit dem Team, um alle etwas näher und auf privater Ebene kennenzulernen. Die Gruppe versammelte sich vor der Sporthalle, um gemeinsam in die Stadt essen zu gehen. Die Dunkelheit und die Kälte konnten die aufgelockerte Stimmung nicht trüben. Das Team der Fukurodani und das Team der Karasuno lachten, machten Scherze und tauschten fröhliche Gespräche miteinander aus.

Ich entschied mich, in der Nähe von Asahi, Daichi und Suga zu bleiben. Die drei begrüßten mich herzlich und begannen, mich über mein Leben an der Shiratorizawa auszufragen. "Reina, könntest du uns ein wenig mehr über die Spieler an der Shiratorizawa erzählen? Wir haben bisher nur einmal gegen sie gespielt." Ich begann zu erklären: "Natürlich! Ihr kennt sicherlich Ushijima, unseren Captain und Ass. Er ist ziemlich beeindruckend auf dem Spielfeld, oder? An sich ist er aber eigentlich eher ein Softie." "Waaa-Der und ein Softie?", Asahi lief ein Schauer über den Rücken. "Das kann ich wirklich nicht glauben..." Suga nickte zustimmend. "Oh ja, definitiv nicht. Aber wie sind die anderen so?" "Zum Beispiel dieser große rothaarige Blocker.", überlegte Daichi. Bei dem Gedanken an Tendo wurde mir kurz anders und ich zögerte mit meiner Antwort. "Nun, Tendo hat eine einzigartige Spielweise und... ähm, ja, er bringt eine besondere Dynamik ins Team. Das macht ihn zu einer interessanten Persönlichkeit." Asahi, der die Veränderung in Reinas Tonfall spürte, wechselte das Thema leicht: "Was ist mit den Erstklässlern? Sind sie so übermotiviert wie unsere?" Er deutete auf Hinata und Kageyama, die sich gerade wieder wegen irgendwas stritten. Ich lachte leicht und der Gedanke an Satori war verflogen. "Ja, das kann man wohl sagen." Während ich die Fragen der Jungs über die Spieler der Shiratorizawa beantwortete, begann ein innerer Konflikt in mir zu brodeln. Daichi, Suga und Asahi schienen so freundlich und interessiert zu sein, aber die Tatsache, dass ich und Ushijima ein Paar waren, fühlte sich plötzlich wie ein heikles Thema an. Es wäre einfacher, es für mich zu behalten. Sie haben nicht danach gefragt, und es gibt keinen Grund, es ihnen zu sagen. Aber andererseits sind wir doch alle Freunde hier. Wäre es nicht komisch, wenn ich es verschweige? Während wir weiterhin über die Spieler sprachen, überlegte ich hin und her, ob ich die Information teilen sollte. Vielleicht denken sie, ich hätte es schon längst erwähnen sollen. Aber was, wenn es die Atmosphäre verändert oder Fragen aufwirft? Inmitten dieses inneren Konflikts versuchte ich, die Leichtigkeit in der Unterhaltung aufrechtzuerhalten, aber die Unsicherheit nagte weiter an mir.

Doch dann kamen wir am Lokal an und die Fragen über mein Team rückten in den Hintergrund.



StudyBuddy (Eine Shiratorizawa FF mit OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt