Als ich meine Zimmertür aufschloss, war es bereits nach 22:00 Uhr. Ich schaute das erste Mal auf mein Handy und hatte einige Benachrichtigungen. Mein Vater wollte morgen telefonieren, Ushijima war sicher bei seiner Familie angekommen und Satori möchte nochmal mit mir reden. Ich löschte die Nachricht des Blockers und zog meinen Pyjama an, müde putze ich meine Zähne vor dem Spiegel. Ich werde das Thema Tendo einfach so lange ignorieren, bis ich nicht mehr kann. Mich damit jetzt zu beschäftigen würde meine Ferien ruinieren, die eh schon nicht so cool waren. Obwohl der Tag heute spannend war und ich auch etwas aufgeregt bin morgen wieder zu der Karasuno zu gehen.
Am nächsten Tag machte ich mich auf in die leere Bücherei. Ich breitete meine Sachen auf dem großen Holztisch aus und machte einfach mein Ding. Schrieb mein Journal, machte Trainingspläne fertig, ein neues Übungsheft für Ushiwaka mit Dingen bei denen er im Unterricht noch Probleme hatte und ein Heft für meine Ferien als Ersatzmanager der Karasuno! Ich haderte hier etwas mit mir. Sollte ich einem anderen Team wirklich Tipps geben und helfen? Ich war sicher niemand, der ein anderes Team sabotiert, aber ich könnte mich auch einfach heraushalten und nicht gehen. Andererseits mache ich bei den Trainingscamps doch nichts anderes. Da ist es ganz normal, dass Manager aus anderen Teams und sogar gegnerische Teammitglieder Hilfestellung leisten und Tipps geben. Nein, es ist voll okay der Karasuno zu helfen.
Als ich mich darauf vorbereitete, zum zweiten Mal als Ersatzmanagerin bei der Karasuno zu helfen, nahm ich mir bewusst Zeit, um mich zu Hause vorzubereiten. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages färbten den Himmel in warmen Farben, als ich mein Zimmer betrat. Ich schnappte mir meine Sporttasche und überprüfte den Inhalt, um sicherzustellen, dass ich alles Notwendige dabei hatte - Notizblock, Stift, Wasserflasche und ein paar Snacks für den Energieschub während des Trainings. Der Sonnenuntergang tauchte die Stadt in ein warmes Glühen, als ich den Campus verließ und mich auf den Weg in die Stadt machte. Die Vorfreude auf die kommenden Stunden als Teil dieses neuen Teams ließ mein Herz schneller schlagen, und ich konnte es kaum erwarten, den Jungs erneut bei ihrem Training zu helfen. Sicher konnte ich auch das Ein oder Andere für meine Mannschaft aufschnappen.
Als ich den verabredeten Treffpunkt erreichte, sah ich die beiden schon von Weitem. Nishinoya winkte aufgeregt, während Tanaka mit verschränkten Armen cool dastand. Zusammen machten wir uns auf den Weg und ich hörte mir einige wilde Geschichten über vergangene Trainingsmatches an.
Als wir die Sporthalle betraten, bemerkte ich, dass die meisten Teammitglieder sich noch in der Umkleide befanden. Daichi Sawamura, der Kapitän der Karasuno-Mannschaft, kam auf uns zu. Sein freundliches Lächeln und die bestimmte, aber herzliche Ausstrahlung vermittelten sofort ein Gefühl der Zugehörigkeit.
"Hey, willkommen zurück! Schön, dich wieder dabei zu haben", begrüßte er mich.
Ich erwiderte das Lächeln und bedankte mich. "Danke, es fühlt sich gut an, hier zu sein." Von meinen Zweifeln am Morgen erwähnte ich nichts.
Daichi zeigte mir den Weg zu einem freien Platz, wo ich meine Sachen abstellen konnte. "Du kannst dich hier niederlassen. Wir freuen uns, dass du uns heute wieder unterstützt." Währenddessen machten sich Tanaka und Nishinoya auf den Weg zur Umkleide, um sich fertig zu machen. Die beiden riefen noch ein paar aufmunternde Worte, bevor sie verschwanden. Daichi nutzte die Gelegenheit, um mir kurz die Namen der Spieler vorzustellen, die bereits auf dem Spielfeld waren. Die Teammitglieder, die sich noch in der Umkleide befanden, würden sicherlich bald dazukommen. In der Halle herrschte eine angenehme Atmosphäre. Das Geräusch von Volleybällen, die über das Netz flogen, mischte sich mit dem gedämpften Lachen und Gesprächen der Spieler.
Als sich alle Teammitglieder aufstellten, trat Coach Ukai vor die Mannschaft und hielt eine kurze Ansprache. Die Halle wurde ruhig, als er über die Pläne für das heutige Training sprach.
"Gut, Team, hört zu", begann er und sah überlegend auf sein Klemmbrett. "Hinata und Kageyama, ich möchte, dass ihr euren komischen Angriffsschlag übt. Lasst uns sicherstellen, dass er perfekt sitzt für das nächste Turnier."
Ein Lächeln huschte über die Gesichter von Hinata und Kageyama, die offensichtlich bereit waren, an ihrer Technik zu arbeiten.
"Reina", sagte der Trainer und wandte sich an mich. Ich schreckte kurz auf. "Du wirst uns heute als Ersatzmanagerin unterstützen. Halte bitte die Aufzeichnungen fest und sei bereit, wenn wir dich brauchen." Ich nickte eifrig.
"Die Anderen", fuhr der Trainer fort, "werden sich auf Aufschläge und Annahmen konzentrieren. Wir wollen sicherstellen, dass unser Spiel in allen Bereichen gestärkt wird. Und am Ende des Trainings werden wir ein paar Trainingsspiele machen, um das Gelernte anzuwenden." Die Spieler nickten zustimmend, und die Energie in der Halle stieg.
Während Hinata und Kageyama an ihrem speziellen Angriffsschlag arbeiteten, beobachtete ich alles aufmerksam und notierte mir die Fortschritte. Die anderen Teammitglieder übten intensiv Aufschläge und Annahmen, jeder einzelne fokussiert auf die Verbesserung ihrer Technik. Mit jedem Schlag, jedem Aufschlag und jeder Annahme spürte man die Entschlossenheit und den Teamgeist in der Halle. Genau wie bei uns.
Doch bei den Trainingsspielen am Ende fielen mir mehr und mehr Unterschiede auf. Die Kommunikation war lebhafter, und der Trainer betonte die Bedeutung individueller Kreativität der Karasuno viel deutlicher, als ich es gewohnt war. Es war ein Kontrast zur Shiratorizawa, wo die Betonung auf physischer Stärke und persönlicher Leistung lag. Das Team von Karasuno schien offener für verschiedene Spielstile und Taktiken zu sein, während unser Coach und das Team sich eher auf konventionelle Ansätze konzentrierten. Mir wurde bewusst, dass diese Erfahrung nicht nur eine Gelegenheit war, meine Fähigkeiten als Ersatzmanagerin zu verbessern, sondern auch eine Reise, um die einzigartige Art und Persönlichkeit der Karasuno-Mannschaft kennenzulernen und sie vielleicht sogar in Zukunft gegen sie zu verwenden...? Immerhin hatte ich nicht vor, dass unser Team gegen die Vögel verliert.
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StudyBuddy (Eine Shiratorizawa FF mit OC)
FanfictionReina kam mehrere Monate zu spät von einem Austausch auf die Shiratorizawa. Sie hat weder großartige Interessen noch Freunde. Das muss sie schnell ändern! Als das Ass vom Volleyball Club Nachhilfe in Englisch braucht und Reina herausfindet, dass de...