Er kam knapp 40 Minuten zu spät, aber immerhin kam er. "Sorry, ich weiß, ich bin zu spät, aber-", ich unterbrach ihn. "Ist schon okay, ich war auch noch nicht fertig." gelogen. So gelogen. Ich war vor Aufregung schon eine Stunde früher fertig. Wir liefen nebeneinander her in die Stadt. Satori redete sehr viel. Erzählte von seinen Freunden, der Prüfung, dem Club, alles was ihm so einfiel. Ich hörte einfach zu. Es war sehr unterhaltsam. Beim Essen änderte sich die Dynamik nicht wirklich. Er war sehr laut und die anderen Gäste sahen uns öfter mit bösen Blicken an. Ich versuchte immer wieder ihn auf den Teppich zu holen. Keine Chance. "Deine Haare sind heute anders.", sagte er mit vollem Mund. Ich nickte. "Ja, ich wollte was Neues probieren und-", fing ich lächelnd an. "Gefällt mir, trag sie doch immer so.", fiel er mir ins Wort. "Ja, vielleicht." Nach dem Essen waren wir noch spazieren. Wir gingen durch einen kleine Park mit Enten. Satori zögerte nicht sie wegzuscheuchen. Da musste ich sogar lachen, aber etwas unangenehm war es schon. Wir entfernten uns weiter von der Schule. "Magst du Videospiele?", will der Rotschopf wissen. "Ich-" wollte ich anfangen. Vergebens. "In der Nähe ist ein Arcade, da können wir hin! Komm!", er griff mein Handgelenk und zog mich einfach mit. Ich lachte leicht. "Nicht so stürmisch, du tust mir weh.", ich zog meine Hand weg. "Ah, sorry.", er zerzause meine Haare. Schnell machte ich sie wieder richtig. Ich bin nicht wirklich ein Fan von Videospielen. Zumindest nicht von denen im Arcade, aber als Date kann es da glaube ich kann süß sein. Vielleicht würde er mir ein Kuscheltier aus dem Automaten gewinnen. Ein Lächeln überkam mich und meine Wangen wurden rosa.
"Tendo!", begrüßte eine Gruppe Jungs den Riesen als wir ankamen. "Was ein Zufall!", rief er aufgeregt und lief zu ihnen rüber. Sie begrüßten sich. "Reina ich gehe eben mit den Jungs Münzen holen und komme gleich. Wartest du hier?", will er wissen. Ich nickte unsicher. Auf einer gepolsterten Bank konnte ich mich hinsetzen. Ich wartete eine ganze Weile, aber mein Date kam nicht. Anfangs dachte ich, er wäre einfach nervös, doch das alles hier fühlte sich nicht an wie ein Date. Ich habe Spaß, aber es ist nichts romantisch oder schön und wir machen nichts was ich mag. So hatte ich mir mein erstes Date nicht vorgestellt. Ich seufzte. Vermutlich sollte ich ihn einfach suchen. Ich lief wie ein verlorenes Hündchen durch den Arcade. Nach kurzer Suche fand ich Satori, mit der Gruppe an einem Automaten ein Motorradrennen fahren. Ich stellte mich neben ihn. "Ah Reina! Wo warst du?", will er vertieft wissen. "Huh? Ich habe auf dich gewartet, du hattest doch gesagt, du kommst gleich wieder?", frage ich verwirrt. Er antwortete nicht, ich glaube, er hat mich nichtmal gehört. Ich sah ihm knapp 10 Minuten zu, wurde aber immer wieder von seinen Freunden nach hinten gedrängt. Irgendwann wurde es mir einfach zu viel und ich ging. Ich sagte auch nichts, er würde es eh nicht bemerken. Enttäuscht lief ich zurück zur Schule. Bei der Hälfte merkte ich wie dunkel es wurde. Ich hielt kurz inne, griff dann aber zu meinem Handy. "Hey! Kannst du mich abholen? Ich schicke dir meinen Standort."
Nur 10 Minuten später stand Ushiwaka vor mir. "Wo ist Tendo?", er sah sich um. "Vermutlich noch im Arcade.", erkläre ich beschämt. "Und wieso bist du nicht da?", ich antworte unserem Captain nicht. Ohne was zu sagen, ging er los und ich lief ihm genauso still hinterher. "Möchtest du noch ein bisschen in die Bücherei?", fragt er als wir fast auf dem Campus waren. "Wieso?", verwirrt schaue ich ihn an. "Es ist noch so früh und du meintest letztens, du brauchst noch neue Bücher zum Einschlafen." "Oh, ja, gerne." Zusammen machten wir uns auf in die Bibliothek und legten unsere Sachen auf einen der großen Holztische, wir waren fast alleine. Dann stöberte ich ein bisschen durch die Gänge und Regale. Schnell vertiefte ich mich in ein Buch und lehnte mich an den Schrank, aus welchem ich es hatte. Nach ein paar Minuten stand Ushijima hinter mir. "Hast du etwas gefunden?", fragt er nah bei mir. Ich drehte mich zu ihm und sah auf. "Ich denke schon.", gebe ich zurück. "Darf ich es sehen?" Langsam reichte ich ihm das Buch, dass ich ausgewählt hatte. Er blätterte etwas durch und ich sah ihm dabei zu. "Sagst du mir wie es war, wenn du es durch hast?", er gab es mir zurück. Ich nickte nervös und nahm es wieder an mich. Wir sahen uns beide einige Zeit lang einfach an. "Geht es dir wegen der Prüfung schon besser?", will ich von ihm wissen. Er nickte. Ich setzte mich auf den Boden, er tat es mir gleich. "Du musst dir nicht so große Sorgen machen.", bestätige ich ihn nochmal. "Ich möchte nicht, dass deine harte Arbeit umsonst war.", er sah zur Seite. "Meine?", frage ich irritiert. "Du hast so viel mit mir gelernt, ohne etwas dafür zu bekommen. Ich sollte wenigstens bestehen." Ich konnte spüren wie rot meine Wangen wurden, nicht fähig etwas zu sagen. "Es tut mir leid, dass ich am Anfang so gemein zu dir war.", fügt er hinzu. "Gleichfalls.", lache ich, doch dann wurde es wieder still. "Ich glaube ... ich werde nicht mehr mit Satori ausgehen.", gab ich wie von selbst von mir. Schnell hielt ich meine Hand vor den Mund, als ich merkte was da gerade aus mit rauskam. Er sah überrascht auf. "Wieso nicht?" Es blieb still. "Hat er dir was getan?", fragt Ushiwaka nach einiger Zeit mit einem Stirnrunzeln. "Was? Nein. So ist das nicht.", ich atmete laut aus und lehnte mich an das Regal hinter mir. Bevor ich überhaupt noch etwas sagen konnte, fließen schon die Tränen. "Ich bin so ein furchtbarer Mensch.", bemitleidete ich mich selbst. Schnell rückte Ushiwaka näher und sah mich mit diesem verwirrten, besorgten Blick an. "Von Anfang an wollte ich nur wegen Satori in den Club, all die schlechten Motive, welche mir vorgeworfen wurden, haben gestimmt. Alles, was ich tat, war um Tendo zu beeindrucken. Sogar dir Nachhilfe zu geben, diente nur einem höheren Zweck." Ich legte mein Gesicht in meine Hände. "Und jetzt? Alles hat geklappt, wir waren heute das erste Mal aus und mein Herz hat nicht einmal schneller geschlagen. Ich hatte nicht einmal das Gefühl, dass Richtige getan zu haben. Alles woran ich denken kann ist: Wieso hast du bloß ja gesagt, Reina?" Ich spürte Wakatoshis Hand an meinem Hinterkopf. "Magst du Satori nicht?" "Doch sehr sogar. Er ist ein ganz wundervoller Freund. Aber ich-", ich brach ab und sah Ushiwaka an. "Ich-", versuchte ich es nochmal. Geduldig wartete er darauf, was ich sagen würde. Ich realisierte gar nicht, was ich tat, aber ich tat es. Ich griff mit meinen Händen nach seinen Wangen, zog ihn zu mir und presste meine Lippen sanft auf seine. Es dauerte eine Sekunde, aber dann küsste auch er mich und zog mich näher zu sich ran. Es fühlte sich ganz anders an, als ich es mir vorgestellt habe. Ich explodierte fast vor Freude. Als wir wieder voneinander abließen, überrannten mich aber sofort die Schuldgefühle. "Oh nein, nein, nein.", stammelte ich und stand schnell auf. Ushijima saß einfach da. Er bewegte sich nicht. "Es tut mir so leid!", entschuldigte ich mich. Ich konnte ihn nichtmal ansehen. Schnell ging ich zu dem Tisch, an dem wir unsere Sachen gelassen haben und holte meinen Kram, um zu verschwinden.
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StudyBuddy (Eine Shiratorizawa FF mit OC)
FanfictionReina kam mehrere Monate zu spät von einem Austausch auf die Shiratorizawa. Sie hat weder großartige Interessen noch Freunde. Das muss sie schnell ändern! Als das Ass vom Volleyball Club Nachhilfe in Englisch braucht und Reina herausfindet, dass de...