Aufprall

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"Ihr habt gut gespielt. Gebt in der zweite Hälfte weiter euer Bestes!", lobt der jüngere Captain unser Team, nachdem wir den ersten Satz gewonnen hatten. Der Trainer kam auf mich zu. "Himiko, kann ich kurz mit dir reden?" Ich nickte und sah zu ihm hoch. "Hast du das Gefühl, Reon ist heute unkonzentrierter als sonst?" "Ah, ja, das ist mir auch aufgefallen. Soll ich ihn darauf ansprechen?" Der Trainer sah zu unserem Angreifer rüber. "Nein, denkst du, wir sollten ihn rausnehmen?" Schnell schüttele ich meinen Kopf. "Das würde die Jungs nur verwirren und verunsichern. Wenn Reon ein Problem hätte, wäre er sicher auf Sie oder mich zugekommen. Unser Captain hat auch nichts gesagt. Das Team, wird wissen, was er tut.", versichere ich lächelnd. Das Spiel ging weiter, die Jungs hatten kein Bisschen nachgelassen und alle schienen wie immer Spaß gegen die Johzenji zu haben. Unsere Gegner waren aber auch ziemlich frustriert, das merkte man von Sekunde zu Sekunde mehr.

Ein langer Ballwechsel ließ die Spannung steigen. Die Johzenji verhunzte eine gute Gelegenheit und gab sie dafür uns. Eita konnte den Ball perfekt zuspielen. Ushijima sprintete und sprang. Ein lauter Knall, lauter als sonst, schoss durch die ganze Halle. Dann war alles still. Nicht nur unser Captain war gesprungen, auch Reon sah eine Chance. Meine Augen weiteten sich. Heftig prallten die Beiden in der Luft gegeneinander und landeten auf dem Hallenboden. Ushjima stand direkt wieder auf, Reon hielt sich das Gesicht. Er hatte die Schulter seines Teamkollegen ins Gesicht bekommen. Unser Coach lief direkt zu ihm rüber. "Himiko! Bring Reon schnell zur Schwester! Kannst du aufstehen?", wandte er sich mit den letzten Worten an den Lockenkopf. Dieser hielt sich den Kopf und stand langsam auf. Ich eilte rüber und versuchte den Riesen zu stützen. "Alle wieder auf ihre Plätze! Jin du gehst rein!", hörte ich den älteren Coach noch rufen, als ich mit unserem Patienten die Halle verließ. Er redete nicht.

Die Schwester sah sich ihn genau an. Seine rechte Gesichtshälfte war knallrot und seine Nase blutete. Still ließ er die Untersuchung über sich ergehen. Mit Eis kühlte er seine Verletzung. Ich saß auf einem Stuhl neben der Liege und die brünette Schwester verließ den Raum. "Reon ... es tut mir so leid. Das ist meine Schuld, ich-" fing ich an, mit Tränen in den Augen. Hätte ich dem Coach gesagt, er solle unseren Angreifer rausholen wäre das nie passiert. Als Managerin hätte ich es besser wissen sollen. Reon unterbrach mich. "Kannst du aufhören? Nicht alles dreht sich immer um dich.", gab er mir zu verstehen. Ich verstummte und sah zu ihm hoch. Er biss sich auf die Unterlippe und hielt sich die Hand vor seine Augen. "Das denke ich auch nicht nur-", wollte ich mich rechtfertigen. Wieder wurde ich unterbrochen. "Himiko hör auf jetzt!", sagte er nun lauter. "Ich will es nicht hören. Seit du hier bist, gibt es nur Reina hier, Reina da. Kannst du dir vorstellen, dass du mich in diesem Moment gerade kein bisschen interessierst?", eine Träne lief unter seiner Hand durch. Schnell sah ich weg und stand auf. Ohne noch etwas zu sagen, ließ ich Reon allein. Vor der Tür kämpfte ich mit meinen eigenen Tränen. Hatte ich mich wirklich so in den Mittelpunkt gedrängt? Das war nie meine Absicht. Es ist nur so viel passiert. Reon hat recht, er ist verletzt und Ushiwaka vermutlich auch. Unser Lockenkopf kann das 2. Spiel nicht fortsetzen und wer weiß, wann er das nächste Mal wieder aufs Feld darf? Die Schwester schloss die Möglichkeit einer leichten Gehirnerschütterung nicht aus. Er brauchte meinen Support und keine Entschuldigung, die eigentlich nur dafür da wäre mein Gewissen zu beruhigen. Ich scharrte mit meinem Fuß auf dem Boden. Die Tür ging auf und Reon kam heraus. Er sah mich nicht an und ging einfach an mir vorbei. Schnell lief ich ihm hinterher. "Hey! Die Schwester meinte, du sollst dich hinlegen bis sie wieder da ist!", machte ich ihm klar. "Mir egal.", gab er zurück. Ich schnappte nach seinem Arm und er blieb stehen. Dann stellte er sich über mich und sah mich bedrohlich an. Ich hatte in dem Moment fast Angst vor ihm. Er wollte gerade etwas sagen, doch als er seinen Mund öffnete, hörten wir eine vertraute Stimme. "Hey, Reon? Alles okay?" Unser Team kam auf uns zu. Schnell ließen wir voneinander ab. Unser Angreifer drehte sich von mir weg. "Habt ihr gewonnen?", will er wissen. "Natürlich, was ist das denn für eine Frage.", schnaubt Eita. "Dank deiner guten Vorarbeit.", lobt jin und legt dem Jungen eine Hand auf die Schulter. "Ey, das sieht ja schlimm aus.", Satori sah sich Reons Gesicht neugierig an. "Ach halb so schlimm.", er schob den Rotschopf weg. "Hat Reina sich gut um dich gekümmert?", hakt der Blocker nach und stellte sich spielerisch neben mich. "Vielleicht sollte ich mich auch mal verletzten.", er grinste mich frech an. "Reina ist immer noch vergeben.", mischt Kenjiro sich ein und gibt mir meine Tasche. "Wo ist er denn?", frage ich verwundert und sah die Jungs einen nach dem Anderen an. Alle zuckten mit den Achseln oder schüttelten unwissend den Kopf. "Hat er zu Ende gespielt?", frage ich noch. "Ja, er war auch bis gerade noch hinter uns." "Vielleicht Wasser holen?", steuert Goshiki bei. Ich nickte. "Ich schaue mal nach.", lächele ich und gehe dann Richtung Hinterausgang.

"-ganz klar die bessere Wahl gewesen.", höre ich die Stimme von meinem Freund und folge ihr schnell. Als ich um die Ecke ging, sah ich ihn mit dem Rücke zu mir. Er sprach mit dem braunhaarigen Schönling, welchen wir zwischen den Spielen sahen. Jetzt trug er auch eine Jacke. Aoba Josei? Das Team, welches Ushiwaka nicht leiden kann? Wieso redet er dann mit ihm? Ich wollte nicht lauschen, tat es aber trotzdem. "Mein Team habe ich nach Kopf und nicht nach Muskeln gewählt. Etwas, das du nicht verstehen kannst", grinste er. "Und trotzdem werdet ihr verlieren.", Ushijima blieb ganz ruhig. Der Junge fing an, zu lachen. "Bist du da nicht etwas zu selbstsicher?" Unser Captain antwortete nicht. Der Schönling hört auf zu lachen und sah ihn jetzt ernster an. "Meine Entscheidung war richtig... Außerdem solltest du dich nicht nur auf mich konzentrieren." Er fing wieder an zu grinsen und sah dann in meine Richtung. "Da sie noch nicht kreischend zu mir gerannt ist und eine lila Hose trägt, gehört die Kleine wohl zu dir?" Ushiwaka drehte sich ruckartig zu mir. Ich winkte ihm unwohl zu. "Eure Managerin?", will er wissen. Unser Ass antwortete nicht und ging zu mir rüber. "Wir sehen uns übermorgen.", meinte er noch ruhig und deutete mir dann an, dass wir zusammen gehen. "Bis morgen~", rief unser Gegner noch spielerisch.

StudyBuddy (Eine Shiratorizawa FF mit OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt