"Ey, nicht schon wieder." Grummelnd drehte ich mich einmal im Kreis, bis ich fand, wonach ich suchte. "Warum zum Teufel bin ich schon wieder hier?!", warf ich dem Fluch entgegen, der mitten in der roten Weite stand. "Woher soll ich das wissen?", konterte Sukuna völlig desinteressiert und ich verdrehte die Augen. "Na, weil es, wie bereits gesagt, DEINE Innere Sphäre ist", erwiderte ich, bemüht Sukuna nicht weiter anzuschreien, "Ich meine, kannst du nicht kontrollieren, wer hier ein und ausspaziert?" Sukuna, der gerade noch seitlich zu mir gestanden hatte, drehte sich nun gänzlich zu mir und seufzte: "Zu meinem Bedauern kann ich das nicht." Ich schaute den Fluch erst einmal ziemlich belämmert an, ehe ich mich seufzend in das knöcheltiefe, rote Wasser hockte und fragte: "Dann sei wenigstens so nett und gib mir ein Statusupdate. Immerhin kriegst du ja alles mit, was Yuji sieht und hört ... zumindest, wenn ich seine Schilderungen richtig verstanden habe." Sukuna schaute mich einen Moment lang an, bevor er seufzte und mir erklärte: "Sie suchen nach dir, da du nach einer halben Stunde noch immer nicht beim Trainingsplatz warst."
Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Aber ich bin doch noch nicht einmal eine halbe Stunde hier. Vielleicht gerade mal fünf Minuten", meinte ich und bekam sofort die Erklärung: "Die Zeit verläuft hier anderes. Eine Stunde sind hier nur ein paar Minuten eine Minute nicht einmal eine Sekunde." Ich legte den Kopf schief und nickte: "Verstehe." Nicht einmal drei Sekunden später legte auch Sukuna den Kopf leicht schief und begann ziemlich gruselig zu grinsen: "Das könnte interessant werden." "Mir gefällt dein Grinsen nicht", meinte ich daraufhin, bekam aber keine Reaktion mehr.
Ich konnte gar nicht so schnell schauen, da war Sukuna verschwunden. Ungläubig klappte mir der Mund auf. Jetzt geht dieser Kretin einfach. "Hey! Du kannst mich hier nicht alleine lassen!", schrie ich in die Leere ... und bekam unerwartet eine Antwort. "Maya?", wurde ich angesprochen, woraufhin ich mich überrascht umdrehte und mich Yuji gegenübersah. "Was machst du denn hier?", fragte ich überrascht und schaute meinen Mitschüler vermutlich ziemlich bekloppt an. "Das sollte ich wohl eher dich fragen", erwiderte Yuji und kam auf mich zu. "Ähm, das ist kompliziert", lächelte ich und kratzte mich verlegen am Oberarm.
"Na ja ... ich habe Zeit ... also daran soll es nicht liegen", lächelte mir der Blonde zu und blieb vor mir stehen, was mich irgendwie zum Kichern brachte. "Na dann", lächelte ich und patschte auf das rote Wasser, in dem ich saß, "Setz dich. Das könnte möglicherweise ein ziemlich langes Gespräch werden." Yuji legte den Kopf schief und blickte mich leicht skeptisch an. "Du verhältst dich seltsam normal, dafür dass wir hier in Sukunas angeborener Sphäre sind und du dich anfangs so vor ihm gefürchtet hast", meinte mein Mitschüler, während er sich mir gegenüber ins Wasser setzte. Ich zuckte mit den Schultern und erwiderte: "Man gewöhnt sich irgendwann an den Kerl." "Ernsthaft?", kam daraufhin ungläubig und ich begann zu lachen: "Ja, aber vielleicht bin ich mittlerweile auch einfach nur geistesgestört, also ..." Ich ließ den Satz in der Luft hängen und bekam einen irritierten Blick von Yuji zugeworfen, was mich schließlich etwas unbehaglich das Thema wechseln ließ, "Aber darum geht es ja nicht, deswegen versuche ich dir erst einmal deine Frage so gut wie möglich zu beantworten."
Ich wandte meinen Blick kurz zu Boden und spielte mich ein wenig mit meinen Fingern, bevor ich wieder aufsah und zu erklären begann: "Also gut, erst einmal, ich lande jetzt seit zwei Tagen jedes Mal, sobald ich einschlafe hier. Ich habe keine Ahnung wieso und Sukuna und Raiju genauso wenig. Damit das einmal klargestellt ist ..." Ich sah Yuji eingehend an und man sah dem blonden an, dass es in seinem Kopf arbeitete. "Na ja, und wie es aussieht, behalte ich sämtliche Nachwirkungen meines Traumaufenthaltes hier auch im Wachzustand. Deshalb war auch mein Arm gestern Morgen zersplittert", erläuterte ich und sah zu wie Yujis Blick kurz zu meinem Arm schoss, bevor er mich wieder ansah.
"Ach so", war alles, was mit einem leicht überlegenden Unterton daraufhin zurückkam und ich blickte ihn verdutzt an. Bevor ich etwas sagte, wartete ich noch einen Moment, ob noch etwas kam, aber das tat es nicht. "Das ist alles?", fragte ich ungläubig, "Keine Fragen? Keine Kommentare? ... Gar nichts?" Überrumpelt sah mich mein Gegenüber an und fragte mehr als dass er es feststellte: "Nein?" Mit offenstehendem Mund starrte ich Yuji an, ehe ich meinen Kiefer nach oben schnappen ließ und ein etwas zu hohes "Okay" ausstieß. "Hätte ich noch etwas fragen sollen? Ich dachte nämlich eher, dass du mir jetzt eine ganze Geschichte auftischst", erwiderte der Blonde und an den Gedanken, was mir hier bei den letzten zwei Aufenthalten passiert war, stieß ich wohl etwas zu schnell ein kurzes und knappes "Nein" aus. Wenn Yuji es nicht mitbekommen hatte, musste ich ihm nun wirklich nicht auch noch erzählen, wie mir Sukuna fast den Arm gebrochen, dann meine Kampfkünste beleidigt und mich schließlich noch windelweich geprügelt hatte, nur um mich beim nächsten Mal praktisch zum Essen einzuladen. Also, das musste er jetzt wirklich nicht von mir hören.
"Okay?", war schließlich Yuji leicht irritierte Reaktion, bevor er sich erkundigte: "Sag mal, wie bist du eigentlich dann immer von hier weggekommen?" Leicht verwirrt sah ich den Jungen an. Wieso wollte er das denn wissen? "Na ja, das erste Mal bin ich eingeschlafen und beim zweiten Mal bin ich hingeflogen", erklärte ich ihm, "Wieso?" "Na, weil du dich gerade auflöst", erwiderte Yuji schließlich mit einer Hand am Kinn. "Was?", entkam mir entsetzt und ich schaute an mir hinunter. Tatsächlich wurde mein gesamter Körper langsam, aber sicher immer transparenter und ich konnte nur tatenlos dabei zusehen. Leicht in Panik verfallend rasten mir zahllose Gedanken durch den Kopf. Aber allen voran tat sich bei mir die Frage auf: Hatte ich mich bei den anderen Malen auch aufgelöst?
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Lass mich dich nicht lieben
FanfictionFluch. Laut Wörterbuch unter anderem definiert als Strafe, Unheil oder Verderben. Eine recht zutreffende Beschreibung, wenn man plötzlich das neue Studienobjekt von Sukuna, dem König der Flüche, ist. Denn genau das passiert Amaya Tojiro. Gerade war...