Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war das Erste, das ich bemerkte, dass ich wieder alleine im Bett lag. Müde blinzelnd öffnete ich meine Augen und setzte mich auf. Mit einem Kontrollblick durch den ganzen Raum bestätigte sich meine Vermutung, dass ich alleine war. Mit einem Seufzen schloss ich kurz die Augen, ehe ich die Beine aus dem Bett schwang und mich fertig machte.
In der Küche saßen, wie zu erwarten, Sukuna mit einer aufgeschlagenen Zeitung in den Händen und Mahito mit einer Schüssel Frühstücksflocken vor sich. "Morgen", gähnte ich verschlafen und plumpste auf den leeren Stuhl zwischen den zwei Flüchen. Von Mahito bekam ich nur ein Brummen, während Sukuna nicht einmal die kleinste Reaktion zeigte. "Dann halt nicht", nuschelte ich leise in meinen nicht vorhandenen Bart, während ich mir ein Brötchen aus dem Brotkorb, der am Tisch stand, nahm. "Hast du etwas gesagt, Liebes?", kam daraufhin natürlich als Frage. Echt jetzt?! Darauf reagierst du?! Und außerdem: LIEBES?! GEHT'S DEM KERL NOCH GUT?!?!?! Abwartend wurde ich von dem Fluch angesehen.
Unterdessen raufte ich mir innerlich die Haare, bis ich endlich soweit war und antwortete: "Gar nichts ... ich habe ... gar nichts ... gesagt", ich begann gekünstelt zu lächeln und endet mit einem bittersüßen "Liebling". Sukuna hob leicht irritiert eine Augenbraue, ehe er sich kopfschüttelnd wieder seiner Zeitung zuwandte. Mahitos Reaktion fiel dahingegen, dann doch etwas ... geschockter aus. Der spuckte nämlich gleich einmal seine Frühstücksflocken quer über den Tisch und starrte mich wie geistesgestört an. Angewidert legte ich das Brötchen, welches ich noch immer in der Hand hatte auf den Teller vor mir und meinte, während des Aufstehens: "Danke, ich glaube, ich hole mir lieber von einer Bäckerei mein Frühstück."
Nach einem kurzen Abstechen in mein Zimmer machte ich mich auf den Weg zur nächsten Bäckerei, die auch eine kleine Frühstückskarte führte. Entspannt setzte ich mich an einen der wenigen Tische und bestellte mir bei nächster Gelegenheit einen Tee samt kleinem Frühstück. Während ich wartete, schaute ich durch die großen Fenster den vorbeiströmenden Massen zu.
"Lange nicht mehr gesehen", riss mich eine bekannte Stimme aus meinen Beobachtungen. Geschockt fuhr mein Kopf zu dem Platz mir gegenüber und ich starrte den Weißhaarigen wie blöde an, während der mich einfach freundlich anlächelte. Wie bei einem Fisch klappte mein Mund auf und zu, bis ich mich endlich zu einem leisen und tonlosen "Satoru" durchringen konnte. Das ist jetzt der Einsatz für das Loch im Boden, das mich verschlingen soll ... bitte. "Wie ich sehe, geht es dir gut", meinte der Sonderrangjujuzist im Plauderton und bestellte sich nebenbei auch gleich einen Tee, bei der Kellnerin, die mir mein Frühstück vor die Nase stellte.
"Äh ... ja", bestätigte ich einfach nur, ohne dass ich wirklich wusste, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Aber zum Glück machte es Satoru wie immer und redete einfach weiter. "Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht und dachten du wärst wie Yuji entführt worden", plapperte der Weißhaarige munter weiter und beobachtete mich genauestens. Ich, die dabei versuchte ihre Gefühle in Tee zu ertränken, verschluckte sich bei dem Satz natürlich auch gleich und erstickte halb an ihrem Getränk. Also gut, der Plan, meine Gedanken zu verstecken, war auf alle Fälle mal dahin.
Während ich also kurz vorm Verrecken wegen meines Frühstücks stand, fragte Satoru auch noch ganz provokant nach: "Willst du mir vielleicht irgendetwas sagen?" Hustend warf ich meinem Lehrer einen sauren Blick zu. Sehe ich so aus als wäre ich im Stande überhaupt etwas zu sagen?! Ich bin hier kurz vor einem Lungenkollaps!
Irgendwann war ich dann auch endlich einmal fertig mit Husten und ich schaute Satoru wie ein patziges Kleinkind entgegen. "Wieso soll ich dir eigentlich etwas sagen, das du sowieso schon weißt?", fragte ich, verschränkte die Arme und lehnte mich beleidigt in meinem Stuhl zurück. Satoru hingegen stützte seine Ellbogen auf den Tisch und beugte sich nach vorne, ehe er antwortete: "Weil ich es gerne von dir hören würde." Bei seinem Grinsen fehlte mir nur noch, dass er mit den Augen klimperte. Aber vielleicht machte er das ja auch unter der Augenbinde. Trotzig drehte ich meinen Kopf von meinem Gegenüber weg und stieß beleidigt aus: "Nö." "Du machst es einem aber auch nicht leicht", ohne es zu sehen, war mir aufgrund des Tonfalls klar, dass der Weißhaarige ein breites Grinsen im Gesicht kleben hatte.
Mit meinem besten Blick, der sowohl eine gehörige Portion Skepsis als auch Wut enthielt, wandte ich meinen Kopf wieder meinem Lehrer zu. Aus seinem Grinsen wurde ein versöhnliches Lächeln und er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Kann man dich wenigsten überreden, mit mir zurück zur Schule zu gehen?", erkundigte sich Satoru. Mit hochgezogener Augenbraue schaute ich ihn an, ehe ich diplomatisch meinte: "Ich glaube, das lässt sich einrichten ... aber nur wenn ich vorher mein Frühstück essen darf. Ich bin nämlich so langsam kurz vorm Verhungern." Während ich mir meinen ersten Bissen demonstrativ in den Mund stopfte, gewann Satoru wieder sein Grinsen zurück: "Wie ich sehe, hat sich in den letzten Tagen nichts verändert."
"Soll das heißen, ich bin verfressen?", fragte ich beleidigt, nachdem ich geschluckt hatte. Abwehrend hob der Weißhaarige die Hände und erwiderte:"So etwas würde ich dir nie unterstellen." Die Überzeugungskraft dieser Aussage ließ allerdings zu wünschen übrig, weshalb ich mir aus Frust gleich noch einen Bissen meines Frühstücks hineinstopfte. Wenn deine nächsten zwei Bissen auch so groß sind, dann hast du in Rekordzeit dein Frühstück verputzt, kommentierte daraufhin Raiju. Halt's Maul. Und schon wurde ich von meiner Nicht-Inneren-aber-irgendwie-doch-Inneren-Stimme ausgelacht. Wie fies.
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Lass mich dich nicht lieben
FanfictionFluch. Laut Wörterbuch unter anderem definiert als Strafe, Unheil oder Verderben. Eine recht zutreffende Beschreibung, wenn man plötzlich das neue Studienobjekt von Sukuna, dem König der Flüche, ist. Denn genau das passiert Amaya Tojiro. Gerade war...