Teil 7

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Die nächsten zwei Tage waren relativ anstrengend. Mein Bruder und ich hatten kein Wort mehr seit unserem Streit geredet und sind uns nur noch aus dem Weg gegangen. Wir waren nur noch in einem Raum, wenn er mich zur schule brachte und da herrschte auch angespanntes Schweigen. So wie ich ihn kenn, wartete er noch immer auf eine Entschuldigung von mir, für mein Verhalten. Weil ich das aber nicht tun würde schwieg ich weiter und stürzte mich in die Arbeit die Kate mir geschickt hatte. So gesehen war es doch ein Glück, dass ich nagegeben hatte. Die Arbeit lenkte mich ab.

Schnell war aber klar, dass ich nicht ohne weiteres dahinter kommen würde. Ich schrieb Kate, dass ich zwar die Sprache, einen alten keltischen Dialekt, herausfinden konnte, aber nicht mehr. Die Sätze waren verschlüsselt und das war nicht meine Stärke. Daraufhin meinte Kate nur, dass sie sich darum kümmern würde und ich auf ein Zeichen warten solle. Ja, sie sagte Zeichen! Ich habe mich auf einmal wie bei Supernatural oder Sleepy Hollow gefühlt. Was für ein Zeichen sollte das sein? Soll ich anfangen zu beten?!

Die Antwort darauf bekam ich erst fünf Tage später! Es war Samstag und ich lief wie jedes Wochenende inzwischen zum nahegeliegenem Park und joggte ein paar Runden, als ich zwei Personen den Park betreten sah. Ein Junge etwa zwei Köpfe größer, mit seinen 1, 80cm und seine kleine Schwester. Beide hatten dieselben hell braunen Haare und dieselben haselnuss-braunen Augen. Beide sahen mich mit einem breitem Grinsen an. Bevor ich es richtig realisierte kreischte ich auf und lief auf meine beste Freundin und ihren Bruder zu. Adelina lief mir entgegen und wir begannen uns stürmisch zu umarmen.

"Oh mein Gott, was macht ihr hier!" fragte ich freudig und mit einem erlichem Grinsen im Gesicht, während unserer Umarmung.

"Wir sind hier um zu helfen! Kate hat uns geschickt! Wie gehts dir? Oh, du wirst mir nicht glauben was passiert ist!" sprudelte es aus meiner besten Freundin raus und wir lösten uns.

"Was?"

"Hanna und mein Idiot von Bruder sind endlich zusammen!" sagte sie breit grinsen, was mich ebenfalls grinsen ließ.

"Was?! Nicht wahr!"

"Doch! Und meine Mum hat jetzt endlich endlich einen neuen Freund!" erzählte Adelina weiter.

"Wirklich?! Wurde auch mal Zeit nach der Scheidung! Was ist mit dir und John?" fragte ich hoffnnungsvoll und sah wie sie rot wurde.

"Was soll mit ihr und John sein?" mischte sich nun auch wieder Adis Bruder ein. Kaum sah ich zu ihm, fiel ich ihm auch schon um den Hals. Lachend erwiderte er die Umarmung.

"Ich hab dich vermisst, Kleine!" sagte er, was ich nur zurückgeben konnte.

"Und ich erst! Ihr könnt euch nicht vorstellen wie sehr!" sagte ich und wir lösten uns "Wie lange bleibt ihr?" fragte ich direkt. Ich dachte ich sollte es schnell wissen. Wie ein Pflaster, einfach schnell abziehen, aber bei dieser Frage begannen beide breit zu grinsen.

"Naja, wenn du damit einverstanden bist, dann so lange wie du hier bist!" antwortete schließlich Adi.

"Was?"

"Wir ziehen hierher!" klärte Oliver die Sache noch einmal auf, was mich noch breiter Lächeln ließ.

"Macht ihr Witze?", wenn ja ist der wirklich mies, aber beide schüttelten den Kopf, woraufhin ich kreischend beide in eine Umarmung zwängte.

"Wir saßen nicht um sonst in einem Flieger, für über sieben Stunden!" saggte Oliver lachend und dann sagte Adi etwas das mich sogar noch glücklicher machte.

"John und Hanna kommen auch noch, aber du weißt ja Hanna hat vier Geschwister, da brauchen sie und ihre Familie einfach mehr Zeit."

Dann sah ich sie wieder an: "Aber warum seit ihr dann schon hier? Ihr hättet doch auch zusammmen fliegen können, nur später."

"Naja, Oliver hier ist doch das Code-Genie. Er soll dir bei der dechiffrierung für Kates Fall helfen und John ist noch geblieben, damit Hanna nicht alleine mit ihrer Familie fliegen muss." erklärte Adi grinsend.

In den nächsten zwei Stunden erzählten mir Oliver und Adelina was ich alles verpasst hatte. Wir setzten uns in ein schönes Cafe und bestellten uns jeweils einen Kaffee und dazu auch einen Kuchen.
Dann kamen wir schließlich auf das Thema zurück, weswegen die beiden überhaupt hier waren.

"Wie viel hast du schon herausgefunden?" fragte mich Oliver, nachdem er uns einen neuen Kaffee brachte.

"Eigentlich nichts." seufzte ich und nahm meine Tasse an "Nur das die Schrift in einem alten gälischen Dialekt geschrieben wurde, aber mehr kann ich ohne den Code nicht erfahren."

"Das muss dich höllisch nerven." sagte Adi schadensfroh, woraufhin ich ihr trotzdem grinsend die Zunge rausstreckte.

"Ich kann es mir gleich ansehen, wenn du willst?" schlug Oliver vor.

Seufzend nickte ich: "Wollen wir dafür in die Bibliothek?"

"Argh, kommt schon Leute!" nörgelte Adelina "Wir sind sieben Stunden hierher geflogen und ihr schaffte es nicht drei Stunden nicht über die Arbeit zu reden?"

"Adi, es geht um einen kranken serienmörder!" Erinnerte Oliver seine kleine Schwester, welche aber wieder nur die Augen rollte.

"Bei euch geht es immer um irgendwelche Serienmörder."

"Es ist der Grund warum wir hier sind, also hör auf dich zu beschweren!" Brummte Oliver, aber ich musste trotzdem grinsen.

"Ich hab euch wirklich vermisst!" Sagte ich

"Wollen wir dann los?" Fragte Oliver unbeirrt.

Ich nickte und wir standen auf. Ohne zu fragen wer die Rechnung übernimmt gingen Adi und ich raus, während Oliver zur Kasse ging und bezahlte.
"Also, sag schon." Bat mich Zack auf einmal ernst und musterte mich besorgt.

Ich versuchte es wie immer runter zu spielen und lächelte: "Was meinst du?"

"Ali... wie gehts dir? Du hast die ganze Zeit uns reden lassen, deshalb-. Ich mach mir Sorgen." Sagte sie und sah mich eindringlich an.

Ich horchte in mich hinein, obwohl ich wusste wie es mir Eigentlich geht: "Ich habe eine neue Freundin." Meinte ich also nur.

"Wirklich?"

"Ja, naja ich glaube es zumindest. Irgendwie...Leslie ist ... und ich bin.... Argh, du Weißt ja, dass ich nicht so schnell Freundschaften schließe und auch schwer vertraue...."

"Und sonst?" Hakte sie weiter nach.

Ich seufzte: "Adi, was willst du denn hören?" fragte ich weder böse noch gemein "Meine Familie ist immer noch eine Qual für mich und Lee..." an dem Wort verschluckte ich mich. Das war das erste mal nach fast einem halben Jahr das ich seinen Namen bewusst laut aussprach "ich vermiss ihn immer noch so schrecklich." Hauchte ich schließlich. Adi nahm mich gleich in den Arm.

"Es tut mir leid, dass wir nicht für dich da sein konnten." Flüsterte sie.

Ich schniefte und brachte wieder Abstand zwischen uns: "Ist doch nicht eure Schuld. Wir sind umgezogen und ich war danach auch nicht sonderlich kontaktfreudig."

"Das haben wir aber auch deiner Familie zu verdanken. Nichts für ungut, aber wie konnten sie dir nicht glauben? Niemand würde sich so etwas ausdenken!" Sagte Adi und wurde langsam wütend. Man konnte wohl sagen, dass keiner meiner echten Freunde meine Familie mochte. Das liegt vermutlich vor allem daran, dass sie erlebt haben, was meine Familie sagt oder oft auch was sie nicht sagt.

Bevor ich darauf antworten konnte kam Oliver wieder zu uns: "was ist passiert?" Fragte er, als er mich kurz vor den Tränen sah "ich war doch nur fünf Minuten weg."

"Ach nichts, wollen wir los?" Schlug ich das Thema weg, weil ich Oliver auch nicht runterziehen wollte. Er hatte schließlich auch seinen besten Freund verloren.

Gebrochenes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt