"Ali!" Zerrte mich James zurück in die Gegenwart. "Mum und Dad schicken unseren Großvater zu uns!"
Leise brummte ich die Wahrheit. Nur weil ich die Wahrheit sagen muss, heißt das doch nicht, dass jeder verstehen muss was genau ich sage.
„ALI!" brüllte James plötzlich und ich zuckte aus Reflex zusammen, zu sehr erinnerte mich diese Stimme an das Mal als er mich die Treppe runterschubste.
Oliver und John schienen meine auftauchende Angst zu bemerken und stellten sich vor mich, während Ali und Han mich von beiden Seiten umarmten. Holden und Nate runzelten die Stirn über die Reaktionen von meinen Freunden und mir.
„Was soll denn das jetzt?" fauchte James und mein Herz schlug noch schneller als er auf mich zu kam.
Oliver und John stoppten ihn, in dem sie ihre Hände gegen ihn drückten: „Komm runter!" warnte Oliver ihn.
In James Augen loderten regelrecht Flammen und ich spürte meine Narbe am Kopf pochen, die ich nach dem letzten „Vorfall" mit ihm bekam.
„Alter, dass ist meine Schwester lass mich gefälligst in Ruhe. Wie ich mit ihr rede ist wohl meine Sache!" schrie James Oliver an, doch weder er noch John bewegten sich, wenn überhaupt wurden sie alle nur wütender.
„James, du solltest wirklich wieder runter kommen." meinte Holden auf einmal, welcher scheinbar gar keinen Plan mehr hatte was hier eigentlich abging.
„sie hat ja nichts gemacht." stimmte Nate mit zu.
In die Ecke gedrängt sah James mich wutentbrannt an, aber verschwand dann schließlich alleine. Nate und Holden blieben hier, was mich ehrlich gesagt überraschte.
„Ali?" fragte Oli und klang plötzlich so sanft.
Ich atmete tief durch und sammelte mich, während ich versuchte nicht zu heulen: „Geht schon wieder, ich hatte nur ein kleines..." ich sah halt suchend zu Oli „Deja Vu, dass ist alles."
Er nahm mich sofort in den Arm und drückte mich fest an sich: „Ich werd nicht zulassen, dass so etwas noch einmal passiert!" versprach er mir leise.
Ich nickte nur stumpf, während ich mich so leer fühlte: „Ich wünschte nur Lee könnte mich auch umarmen." flüsterte ich und nun verließ doch eine Träne meine Augen.
Lees Umarmungen waren immer alles was ich brauchte. Ich fühlte mich dann immer sicher, geliebt und geborgen. Als könnte nichts auf der Welt mich verletzen. Als könnte meine Familie mir nichts anhaben. Und als wäre er immer da, würde mich beschützen und lieben, für immer. Ich habe nie daran gezweifelt, wenn er das sagte und mich dabei umarmte. Ich vermisse ihn so...
„Ich weiß, Kleines. Ich wünschte auch er wäre hier." Beichte nun auch Oliver, Lee war schließlich nicht nur mein Freund, sondern auch sein bester Freund. Sie waren wie Brüder. Haben es nie lange ohne einander ausgehalten. Ich hab nur zwei mal erlebt, dass sie sich gestritten haben. Es hat Adi, Han, John und mich beide Male zwei Wochen gebraucht um sie wieder zu versöhnen, was beides mal so aussah, dass wir irgendwann nicht weiter wussten und sie dann in einen Keller eingesperrt haben. Danach musste ich immer Lees aufgeplatzte Lippe oder blaues Auge versorgen und Adi musste dasselbe bei ihrem Bruder machen, aber sie hatten sich versöhnt.
„sag mir bitte, dass du nicht mit ihm in das Haus gehst." flehte Han mich auf Spanisch an.
Schniefend löste ich mich von Oli: „Nein, natürlich nicht. Ich werd meinen Grandpa anrufen und ihm sagen, dass wir uns besser in einem Park oder Café treffen, irgendwas derart." antwortete ich automatisch auf spanisch zurück, woraufhin Hans angespannte Schultern locker runtersackten.
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Gebrochenes Herz
Teen FictionAlisson Melody Jameson hat augenscheinlich ein ganz normales Leben und ist nichts besonderes. Sitzengeblieben ist sie in der 4. Klasse schon und ist seit dem alles, aber nicht das Lieblingskind ihrer Eltern, besonders nicht das ihrer Mutter. Ihr Bru...