"ALI!" zerrte mich eine Stimme unbarmherzig aus der schönen Erinnerung.
Ruckartig riss ich meinen Kopf nach rechts und sah meine vier besten Freunde auf mich zu kommen. Mit einem lächeln stand ich auf und ging auf sie zu. Hanna war die Erste die mich umarmte und zärtlich an sich drückte. Danach drückte John sie weg, um mich in seine Arme zu schließen.
"Viel zu lange her, Kleines." sagte er und löste sich wieder von mir.
Ich schmunzelte: "Ja."
"Wieso hast du nicht gesagt, dass dein Bruder dich wieder rausgeschmissen hat?" fragte Adi direkt, aber mit einer Sanftheit wie von einer besorgten, großen Schwester.
"Ich weiß nicht. Ich glaub, naja... ihr seid gerade erst hierher gezogen, wegen mir. Ich wollte euch nicht noch mehr zur Last fallen." antwortete ich seufzend und rieb mir wieder meine pochende Stirn.
"Zur Last?!" wiederholte Hanna behutsam "Schätzchen, wir sind deinetwegen hier, ja! Aber das ist genau der Grund warum du uns so etwas sagen kannst."
"Ich-" ich stockte "Können wir bitte über etwas anderes reden? Mein Kopf fühlt sich an als würde er explodieren und ich bin trotz eurer Anwesenheit wirklich am Ende meiner Stimmung. Tut mir leid deswegen!"
"So schlimm also?" hakte Adi nach und rieb mir tröstend über den Rücken.
"Lasst uns bitte einfach die Wiedersehensparty verschieben und direkt den Code dechiffrieren?" flehte ich meine Freunde an, welche so gütig wie sie waren nickten.
Ich liebe meine Freunde wirklich, habe ich das schon erwähnt? "Ich hab euch wirklich vermisst." gestand ich und hatte sogar Tränen in den Augen. Es ist einfach so lange her, dass jemand so sorgsam mir gegenüber war.
"Wissen wir doch." versicherte mir Oliver und schlang beruhigend einen Arm um meine Schulter.
Ich ergriff gleich die Chance und lehnte meinen Kopf an ihn. Gleichdarauf überkam mich ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Gott.... es ist zu lange her, dass ich dieses Gefühl hatte.
"Wir hätten früher kommen sollen, tut mir leid." flüsterte Oliver und gab mir einen tröstenden Kuss auf meinen Haaransatz.
"Mein Leben ist doch nicht eure Schuld!"
"Deine aber auch nichts." sagte John und schmunzelte mir aufmunternd zu.
"Naja, irgendwie schon. Ich sage ja nie nein." widersprach ich. Ich wollte so sehr, dass meine Eltern, mein Bruder mich akzeptierten und liebten, dass ich mich ihnen immer fügte. Wenn sie sagten, dass ich dumm bin, tat ich so als wäre ich es, weil wenn ich es nicht tat sie mich scheinbar nur noch mehr hassten.
Die nächsten drei Stunden verbrachten wir in einem Café, in welchem wir uns entweder über meine Familie, die Dechiffrierung oder Hannas und Olivers Beziehung unterhielten. Es war ein totales Durcheinander, auf die gute Art. Während Oliver und ich uns konzentriert bemühten dieses verdammten Schlüsselwort aus den Fotos der Tatorte und Informationen zu filtern, tranken die anderen drei zum Teil Tee, kaffee oder heiße Schokolade und redeten über Gott und die Welt.
Ich glaube nach etwa drei Stunden qualmte mein Kopf so sehr, dass wir aufhörten. Zumindest bis morgen. Ich freute mich auf morgen, die Anderen eher weniger, weil sie wieder zur Schule mussten, aber hey geteiltes Leid ist halbes Leid oder?
Wie mit Ms. Jennings besprochen holte ich die Mädels und aus irgendeinem Grund dann auch die Jungs ab und zeigte ihnen die Schule. Alle waren im Unterricht, was auch gut so war, denn wir hatten beschlossen geheim zu halten, dass wir uns vorher schon kannten. Wir wussten nicht wie wir das meinem Bruder verklickern sollten. Es würden Fragen aufkommen wie, warum seit ihr her gezogen? und die Antwort, dass wir zusammen einen Serienkiller aufhalten wollten wirft noch mehr Fragen auf. Die Mädchen und ich konnten wenigstens zusammen abhängen, weil wir ja in der selben Klasse sind. Oliver und John würden sich vielleicht zu uns setzen, weil Adi und Oliver Geschwister sind, aber wer weiß was passieren wird. So lange mein Bruder kein Verdacht schöpft ist mir so ziemlich alles recht.
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Gebrochenes Herz
Teen FictionAlisson Melody Jameson hat augenscheinlich ein ganz normales Leben und ist nichts besonderes. Sitzengeblieben ist sie in der 4. Klasse schon und ist seit dem alles, aber nicht das Lieblingskind ihrer Eltern, besonders nicht das ihrer Mutter. Ihr Bru...