Der Unterricht bis zur Pause verging eigentlich recht schnell. Wir hatten Mathe und kurz vor Beginn des Unterrichts musste ich meine Mathe-Aufgabe abgeben. Mr. Smith sah nicht besonders überzeugt aus, nahm meine Aufgaben aber trotzdem an. Er schickte uns in eine Stillarbeits-Phase, während er meine Arbeit korrigierte. Man kann sich denken wie das lief oder? Jeder fing an mit dem Nachbarn zu reden, Zettel wurden einmal quer durch die Klasse und zwei Mal zur falschen Person gerreicht und in der zwischenzeit machten die Streber die Aufgaben, welche sie dann von den Hirnies in der letzten Reihe später abgenommen bekommen.
Nach eineinhalb Stunden klingelte es zur Pause. Wir standen auf und wollten verschwinden, ich wurde jedoch von Mr. Smith zurückgehalten.
"Ms. Jameson, seien sie ehrlich zu mir, denn ich gebe ihnen nur diese eine Chance das richtig zu stellen" sagte er streng, nachdem alle anderen aus dem Klassenraum raus waren "Wer hat ihnen bei diesen Aufgaben geholfen?"
Mit großen Augen sah ich ihn an: "Niemand!"
"Wollen sie mir wirklich sagen, sie haben diese Aufgaben alleine gelöst?" fragte er herablassend und zeigte dabei auf die Zettel auf seinem Schreibtisch. Was zur...
"JA!" schrie ich fast und riss mich zusammen ihm nicht den Kopf abzureißen "Wenn sie mir nicht glauben können sie mir gerne ein paar Aufgaben jetzt stellen und ich löse sie vor ihren Augen, aber unterstellen sie mir nicht zu betrügen!" sagte ich hart, was ihn staunen ließ.
"Ich wollte sie nicht beleidigen, aber diese Aufgaben-"
"Habe ich alleine gelöst!" unterbrach ich ihn "Wie gesagt, sie können mich gerne hier und jetzt testen, aber Ms. Jennings hätte sie wohl kaum um diese Aufgaben für mich gebeten, wenn sie den Verdacht gehabt hätte, dass ich betrügen würde."sagte ich immer noch eisenhart.
Mr. Smith sagte nichts, sah mich nur an. Das schien irgendwie eine Macke von Leuten in meiner Umgebung zu sein, in letzter Zeit. Sie glaubten mir einfach nicht mehr.
"Gut, gehen sie!" beschloss er schließlich und nickte langsam.
Ohne ein weiteres Wort ging ich in meine Pause und steuerte direkt die Cafetereia an, in welcher Oliver, Adi und Han schon an einem Tisch am Fenster saßen.
"Wo ist John?" fragte ich direkt und ließ mich neben Adi fallen.
"Er wollte sich was zu essen holen!" murmelte Han vor sich hin, während sie über unserem Geschichtsbuch brütete und die Hausaufgaben scheinbar gerade noch schnell machte.
Ich lugte zu ihr rüber: "1492!" korrigierte ich eine ihrer Antworten.
Sie schaute hoch zu mir: "Was?" fragte sie und sah total verloren aus. Ihr Haare verdeckten ihr halbes Gesicht und mit offenem Mund sah sie richtig niedlich aus, verzweifelt, aber niedlich.
Ich schmunzelte: "Amerika wurde 1492 entdeckt, nicht 1493! 1493 hat Kolumbus Santa Cruz entdeckt und es gab die ersten gewaltsamen Konflikte zwischen Europäern und amerikanischen Ureinwohnern, aber entdeckt wurde Amerika 1492!" erklärte ich, woraufhin Han hilflos ihren Kopf auf ihren Block fallen ließ.
"Ich hasse Geschichte. Ich kann mir die ganzen Daten einfach nicht merken. Reicht es nicht, dass ich weiß wer Amerika entdeckt hat?" fragte sie verweifelt.
Adi, Oliver und ich lachten kurz.
"Das wird schon!" versuchte ich sie aufzumuntern "Zeig mal her, ich helf dir!" bot ich an, was sie gleich annahm.
So schwer waren die Hausaufgaben dann auch nicht, denn nach 15 Minuten waren wir schon durch. Han machte fast Luftsprünge, zumindest bis ihr einfiel, dass sie offenbar noch nicht gefrühstückt hat. Sofort sprang sie auf und stellte sich an der Schlange an.
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Gebrochenes Herz
Teen FictionAlisson Melody Jameson hat augenscheinlich ein ganz normales Leben und ist nichts besonderes. Sitzengeblieben ist sie in der 4. Klasse schon und ist seit dem alles, aber nicht das Lieblingskind ihrer Eltern, besonders nicht das ihrer Mutter. Ihr Bru...