10 Minuten später kam ich im Hotel an und verschanzte mich nach einer unhöflichen und miesgelaunten Rede an den Rezeptionisten, dass ich alt genug bin, um hier alleine zu sein, in mein Zimmer.
Ich fühlte mich ja schon irgendwie schlecht, dass ich den armen Jungen angeschnauzt hatte, aber er hat das Fass zum überlaufen gebracht. Ich würde mich trotzdem morgen bei ihm entschuldigen. Ich war da wirklich ein wenig zu barsch gewesen.Gegen 19 Uhr rief mich dann Oliver an. Ich hatte die Dechiffrierung beinahe schon vergessen.
"Hi, Oliver, sorry das ich nicht mehr angerufen habe, aber es war gerade wirklich viel los." entschuldigte ich mich gleich, stellte gleichdarauf aber verwundert fest, dass am anderen Ende nicht wie erwartet Oliver war.
"Oh, dass macht bestimmt nichts. Wir wollten eh fragen, ob wir uns treffen wollen." fragte Adi "Hanna und John würden mitkommen. Du und mein Bruder könnt euer Ding machen und gleichzeitig können wir uns ein wenig Unterhalten." schlug sie gleich vor, ohne großes Vorspiel.
Ich lächelte, wenn auch etwas schwach: "Ja, gerne. Das klingt toll."
"Du hörst dich aber weniger toll an." mischte sich auf einmal Hanna mit ein.
"Han?"
"Nicht nur sie!" meldete sich Johns Stimme zu Wort.
"John, hi! Schön deine, eure Stimmen zuhören." freute ich mich ehrlich und begann schon breiter zu lächeln.
"Jaja, eine Wiedersehensparty können wir später schmeißen, jetzt sag schon, was ist passiert?" hakte Hanna wie immer ohne ein Blatt vor dem Mund, nach.
Ich seufzte, versuchte aber gar nicht weiter zu lügen: "Meine Eltern sind zwei Tage nicht da und mein Bruder hat mich bis dahin rausgekickt. Außerdem platzt mein Gehirn und ich glaube eine Lehrerin hat herausgefunden, dass ich mich nur dumm stelle." fasste ich meinen Tag knapp zusammen und rieb mir meine pochende Schläfe. Argh... es wird schlimmer.
Am anderen Ende hörte ich einige Fluchen und Oliver hat glaube ich irgendwas zerbrochen?: "Wie ist es möglich, dass ihr beiden verwandt seit?!" hörte ich Hanna deutlich raus und dann waren da noch irgendwelche Beschimpfungen auf Spanisch. Ich denke die gehörten dann auch Hanna. Ihre Großmutter kam aus Spanien.
Mein Kopf bebte so schon genug, deshalb legte ich mein Handy kurz zur Seite. Nur so lange bis sie aufhörten zu fluchen, oder Sachen kaputt zu machen.
Adi war die Einzige die nicht fluchte, aber das lag auch mehr daran, dass sie generell selten schimpfte, wenn überhaupt. Sie war es eher die alle beruhigte und sich später, bei mir dann über jeden und die Welt beschwerte. Schließlich musste sie ihren Frust ja auch rauslassen.
"Habt ihr euch jetzt wieder beruhigt?" fragte ich nach 5 Minuten in das Mikrofon, woraufhin sich ein mattes, einstimmiges 'Ja' hören ließ. "Danke, denn ich brauch wirklich nicht noch mehr Kopfschmerzen. Also könnten wir uns jetzt über etwas glücklicheres unterhalten? Wie zum Beispiel das vorgeschlagene Treffen?"
"Gerne!" sagte Adi, als niemand antwortete "Wir könnten uns ja in einer halben Stunde in dem Park treffen, wo wir das letzte Mal waren?" schlug sie vor.
"Klingt gut." meinte ich, erleichtert, dass man wenigstens mit ihr immer reden konnte.
"Dann bis dann!" verabschiedete sie sich zuckersüß und wir legten auf.
Der Lithia Park war wirklich schön. Ashland war generell schön und vor allem schön klein. Ich setzte mich auf eine Bank vor dem Spielplatz und atmete einfach tief durch. Das Gefühl von Blei auf meiner Brust ließ trotzdem nicht nach. Als würde jemand versuchen mich zu ersticken.
DU LIEST GERADE
Gebrochenes Herz
Teen FictionAlisson Melody Jameson hat augenscheinlich ein ganz normales Leben und ist nichts besonderes. Sitzengeblieben ist sie in der 4. Klasse schon und ist seit dem alles, aber nicht das Lieblingskind ihrer Eltern, besonders nicht das ihrer Mutter. Ihr Bru...