"Meine Eltern wurden auf diesen Spendenball morgen eingeladen." wechselte Lee bemüht bedeutungslos plötzlich das Thema und schwieg danach.
Ich musste schmunzeln, beinahe hätte ich gelacht, da ich wusste das er es nicht aussprechen will, er aber gerade versucht mich auf ein Date einzuladen. "Okay." sagte ich und versuchte mir mein Amüsement nicht anmerken zu lassen.
Er räusperte sich und bewegte sich kurz unter mir nervös. Mit meinem Ohr an seiner Brust hörte ich wie sich sein Herzschlag minimal beschleunigte.
"Du, also ..." erneut räusperte er sich.
Belustigt stützte ich mich etwas ab und sah ihm grinsend ins Gesicht: "Versuchst du mich gerade auf den Ball, als deine Begleitung einzuladen?" half ich ihm ein wenig auf die Sprünge, worauf er all seine angestaute Luft ausstieß und laut seufzte.
Er fuhr sich erleichtert übers Gesicht, als wäre er gerade einen hundert Meter Sprint gerannt: "Oh man, das war schwer."
Das riss mich endgültig los. Ich musste lachen, wie schon lange nicht mehr: "Du hast doch nicht einmal deinen Satz zu ende bekommen!" lachte ich ihn aus, während er mich auf einmal plötzlich völlig ernst ansah. Ich hörte auf zu lachen. Ist etwas passiert? Hätte ich das nicht sagen dürfen? "Was ist?" fragte ich vorsichtig, aber er antwortete erst nicht.
Er sah mich einfach nur durch seine tiefblauen Augen an und sagte dann schließlich: "Ich habe dich noch nicht lachen gehört."
Überrascht davon was er sagte, wurde ich rot. Für mich war es nichts besonderes, aber von seiner Sicht aus, war es wirklich das erste Mal.
"Mir war in letzter Zeit nicht danach." sagte ich nun leiser und meinte damit eigentlich das gesamte letzte Jahr. Man hätte mich als alles mögliche beschreiben können, aber nicht als glücklich.
"Es ist schön." offenbarte Lee mir seine Gedanken "Du solltest es öfter tun."
Ich zuckte mit den Schultern: "Lachen sollte man nur, wenn man einen Grund dazu hat, ansonsten verliert es seinen Wert."
Darauf musste er schmunzeln: "Dann sollst du deine Gründe bekommen." sagte er "Also, Melodie, erweist du mir die Ehre und gehst mit mir zu dem Spendenball?"
Ich musste kurz lachen, eben konnte er die Wörter kaum aneinanderreihen und keinen ordentlichen Satz bilden und jetzt fragte er mich dies mit solch einem tiefen Ton in seiner Stimme, als könnte er sich über diese Entscheidung nicht sicherer sein.
"Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen." erwiderte ich ehrlich auf seine Frage und konnte nicht anders, als ihn verliebt anzulächeln. Schließlich spürte ich seine Hand auf meinem Rücken und sah wie er sich zu mir rüber beugte und mir einen Kuss auf die Stirn gab, der mein Herz schneller schlagen ließ.
Am nächsten Tag rief ich natürlich sofort Hannah und Adi an und musste mir dann ein lautes Gekreische von den beiden anhören und eine Standpauke von Oliver, dass ich den Mädels nichts zum schreien liefern sollte, solange er im Raum ist. Dabei schrie er natürlich, das entschuldigte ich ihm aber, da er vermutlich seine eigene Stimme nach dem Gekreische nicht mehr hören konnte.
Naja, Han, Adi und ich verabredeten uns für morgen/Freitag, um in die Stadt zu gehen und ein Kleid zu kaufen. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, so aufgeregt und glücklich wie ich war. Ich hatte total vergessen wie sich das anfühlte. Ich möchte es auf keinen Fall, je wieder vergessen.
"Nach was für einem Kleid suchen wir denn?" fragte Han aufgeregt "Elegant, fein, reich, sexy?"
"Han!" rief Adi empört und schlug ihr gegen die Schulter, während mir gerade ein gutes Stück heißer geworden ist.
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Gebrochenes Herz
Teen FictionAlisson Melody Jameson hat augenscheinlich ein ganz normales Leben und ist nichts besonderes. Sitzengeblieben ist sie in der 4. Klasse schon und ist seit dem alles, aber nicht das Lieblingskind ihrer Eltern, besonders nicht das ihrer Mutter. Ihr Bru...