Teil 27

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"Okay, hör zu." begann ich, atmete tief durch und wurde wieder ruhiger "Wir machen das so, ab sofort bin ich nicht mehr deine Schwester und du nicht mein Bruder! Es wird sich ja eh nicht viel dabei ändern, aber du wirst aufhören zu erzählen ich wäre es. Wenn dir keine Erklärung dazu einfällt, schick sie zu mir, ich denke mir was aus." ich lachte kurz bitter auf "Dank euch bin ich darin ja schon richtig gut.... Egal, wir werden noch im selben Haus wohnen, aber das merkst du ja sonst auch nicht. Dennoch kann ich dich deswegen und wegen der Schule nicht ganz aus meinem Leben streichen, daher werden wir einander noch ein wenig länger ertragen müssen, aber du hälst dich davon abgesehen raus aus meinem Leben!" verlangte ich hart "Versteh mich nicht falsch, ich werde da sein, wenn jemand stirbt oder du wirklich in Schwierigkeiten steckst, ich bin ja nicht du! Aber ansonsten, war's das! Du bist jetzt entgültig für mich gestrorben. Gratulation, du hast es geschafft! Also, sag ich jetzt noch ein letztes Mal, für mich, zum Abschied...: ich hab dich lieb, Bruder und... auf Wiedersehen!" sagte ich und spürte auf einmal eine Leichte in meinem Herzen, als wäre eine große Last von mir gefallen. Meine Tränen waren versiegt und ich lachte erleichtert: "Puh, das fühlt sich wirklich gut an!" gestand ich und sah zu meinen Freunden.

Sie sahen mich aus einer Mischung von Stolz, Sorge und Liebe an, aber sie standen hinter mir, so wie immer. Oliver löste sich zu erst aus seiner Starre, kam auf mich zu, umarmte mich und gab mir einen Kuss auf den Haarschopf.

"Du weißt, dass wir deine Familie sind oder?" wollte er leise sichergehen.

"Natürlich, wärt ihr nicht da gewesen, hätte ich nie die Stärke dafür aufbringen können!" versicherte ich ihm und dann kamen auch Stück für Stück die anderen auf mich zu und wir kuschelten uns alle in eine große Gruppenumarmung ein.

"Ist es falsch, dass ich plötzlich Lust auf einen Hambruger habe?" fragte John total aus dem Kontext gerissen, was uns aber alle zum lachen brachte.

"Nein, ich habe auch einen mortzmäßigen Hunger!" lachte ich und wischte mir die letzte Träne aus dem Augenwinkel.

"Gut, super! Wollen wir dann heute Abend was essen gehen? An der Main Street gibt es da diesen Burgerladen..." begann Han aufgeregt zu planen, während wir zusammen aus dem Raum gingen. 

Ich war richtig stolz auf mich, ich sah nicht zurück, nicht für eine Sekunde. Keine Ahnung, ob es gut oder schlecht ist mit seinem Bruder abzuschließen. Ich weiß nicht, ob dass das Richtige ist, aber es fühlt sich so verdammt befreiend an. Nach der Schule bin ich nachhause und habe mir Nudeln gemacht. Das erste Mal seit... ich weiß nicht wann, saß ich mit meinem Essen im Wohnzimmer vor dem Fernseher.

Zum Abend hin ging ich noch einmal unter die Dusche und kramte schließlich aus meinem Kleiderschrank, aus der hintersten Ecke Klamotten raus die ich wirklich mochte. Gegen 19 Uhr ging ich dann ebenfalls das erste Mal nach 17 Uhr durch die Hasutür raus. Das war eine richtige Premiere, genauso wie die erstaunten Gesichtsausdrücke meiner Freunde als ich raus ging. 

Wir fuhren direkt ins Brickroom. Ich hatte ehrlich keine Ahnung wie Han an Informationen kommt, wo der beste Burgerladen ist und so, ich war doch fast immer bei ihr. 

"Weiß deine Familie das du bei uns bist?" fragte Oliver nach dem wir uns fast voll gefressen haben. 

Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern: "Ich bezweifle es. Die haben ja noch nicht einmal bemerkt, dass ich weg bin, glaub ich." seufzte ich und legte eine Hand auf meinen platzenden Bauch.

"Und das lässt dich kalt?" hakte John stirnrunzelnd nach.

"Was soll ich machen? Ich habe doch schon alles versucht, ich kann nicht immer auf sie achten. Meine Güte sie sind erwachsen! Sie kommen schon klar." meinte ich und klang vermutlich etwas gereizter als ich wollte.

Gebrochenes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt