Teil 53

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Wir lagen danach noch eine ganze Weile einfach in meinem Bett. Ich schwieg, obwohl ich wusste, dass Lee tausende von Fragen hatte. Allerdings wusste ich auch nicht wie weit ich gehen durfte. Was wenn ich etwas falsches sage und er dann einen Nervenzusammenbruch bekommt? Oder schlimmer? Die Ärzte hatten uns vor so etwas gewarnt.

"Was bedeutet das jetzt für uns? Was sind wir?" fragte Lee schließlich und ich musste urplötzlich anfangen zu lächeln. Vor drei Jahren war ich es gewesen, die diese Frage gestellt hatte.

*Flashback*

Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich ihn geküsst habe. Gott, ich habe mich erst vor zwei Wochen von meinem Freund getrennt und habe jetzt schon den nächsten Typen? So war das nicht geplant! Wir sollten Freunde sein. Wir waren Freunde! Und jetzt? Jetzt verstecke ich mich wie ein Feigling auf der Mädchentoilette.

Silvester ist schon drei Wochen her, seit dem habe ich Lee nur einmal kurz gesehen, dass war eben und bin dann gleich abgehauen.

"Du kannst ihm nicht ewig aus dem Weg gehen!" stimmten meine besten Freundinnen meiner inneren Stimme zu.

Frustriert warf ich meinen Kopf in meine Hände: "Ich weiß!"

Adi sah mich erwartungsvoll an: "Dann sprich mit ihm!"

"Oder versteck dich wenigstens nicht mehr auf der Toilette!"  meinte Han amüsiert.

"Und wie? Ich hab keine Ahnung was ich machen soll, wenn ich ihn sehe!"

"Okay, dann fang klein an und lauf nicht mehr um dein Leben, wenn Lee in deiner Nähe ist."

Angepisst sah ich zu Hannah auf und sah sie durch zusammengekniffene Augen an: "Hör auf das immer wieder zu erwähnen!" zischte ich sie an.

Lachend schüttelte meine so genannte beste Freundin den Kopf: "Das kannst du sowas von vergessen!" sagte sie.

Stöhnend ließ ich mich gegen die Wand fallen. Oh man, warum passiert ausgerechnet mir so etwas? Warum kann ich nicht wie ein normaler Mensch einfach rot werden und stottern, warum musste ich ausgerechnet weglaufen? Mir hätte echt was besseres einfallen können.

"Ich dachte du magst Lee?" wechselte Adi netterweise das Thema.

"Das tue ich ja!"

"Wo ist dann das Problem?" fragte Han verständnislos.

Mit den Worten ringend fuchtelte ich hilflos mit den Händen herum: "Das.... Ich habe mich gerade erst von meinem Freund getrennt, meinem ersten Freund überhaupt! Sollte ich deshalb nicht noch irgendwie ... keine Ahnung, traurig sein? Ich sollte heulen und Schokolade essen, stattdessen habe ich jetzt schon mit einem anderen Jungen rumgemacht und nicht einmal, um über den ersten hinweg zu kommen...", immer noch durcheinander atmete ich tief ein, um wieder Sauerstoff in meine Lungen zu bekommen.

Meine Freundinnen sahen mich derweil total überfordert durch große Augen an: "Wow, da hat sich wohl richtig was angestaut." Meinte Han erstaunt.

"Mel, es ist nichts falsch daran." sagte Adi um einiges sanfter "Du hast uns doch erzählt, dass die Sache zwischen dir und Landon vor einiger Zeit schon vorbei ist. Ihr habt es jetzt einfach nur offiziell gemacht."

"Außerdem hast du doch gesagt, dass die Trennung beitseitig gewollt war. Er hat dir doch am Ende sogar noch viel Glück gewünscht oder nicht?" stimmte Hannah Adi zu.

Ich schwenkte meinen Kopf hin und her: "Ja, aber ich..." ich seufzte erschlagen "Ich glaube nicht, dass ich dafür bereit bin. Ich mag ihn, ja sehr sogar, aber ich ..."

Gebrochenes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt